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Verteilung der sozialen Ungleichheit in Berlin (Klick auf das Bild vergrößert die Grafik).

© Tsp

Armut und Arbeitslosigkeit in Berlin: Nur zwei Bezirke ohne soziale Problem-Kieze

Eine neue Untersuchung zeigt, in welchen Vierteln Armut und Arbeitslosigkeit zugenommen haben. In Spandau wurden sechs Gebiete von der Liste der problematischen Bereiche gestrichen.

Während sich der soziale Status vieler Berliner in den vergangenen Jahren generell verbessert hat, bleiben die räumlichen Unterschiede in der Stadt weiter bestehen. Das ergibt sich aus dem Monitoring Soziale Stadtentwicklung 2015, dessen Ergebnisse jetzt von Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel vorgestellt wurden. Darin zeigen sich Verschiebungen insbesondere zuungunsten von Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf.

Der Anteil der Berliner, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind, geht seit 2006 kontinuierlich zurück. Dagegen bleibt der Anteil der Empfänger von Transferleistungen konstant, so die Studie. Die Zahl der „Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“, in denen es eine besondere Ballung sozialer Problemlagen gibt, sank gegenüber 2013 von 51 auf 43 Bereiche. Das sind rund zehn Prozent der insgesamt 435 untersuchten Planungsräume.

Als Status-Indikatoren dienten den Gutachtern Arbeitslosigkeit, Langzeitarbeitslosigkeit, Transferbezug und Kinderarmut. Dabei zeigte sich eine Verschiebung der Problemgebiete von der Innenstadt zum Stadtrand, wo sich in den Quartieren mit Geschosswohnungsbau die Benachteiligungen als ausgeprägter erwiesen als im Zentrum. Gebiete mit einem niedrigen oder sehr niedrigen Status-Index befinden sich insbesondere in Spandau-Mitte, Neukölln-Nord, Wedding, Moabit, Kreuzberg-Nordost, Nord-Marzahn und Nord-Hellersdorf.

Problemkieze: 17 gestrichen, neun neue

17 Gebiete wurden von der Liste gestrichen. Dabei handelt es sich vor allem um Bereiche in Mitte (Huttenkiez, Beusselkiez, Heidestraße, Zillesiedlung und Gesundbrunnen) sowie in Spandau (Gütersloher Weg, Eckschanze, Eiswerder, Ackerstraße, Carl-Schurz-Straße und Magistratsweg). Aber auch in Marzahn-Hellersdorf hat sich die Lage in drei Bereichen verbessert (Marzahn-West, Wuhletalstraße und Kaulsdorf Nord II). Ebenfalls gestrichen wurden die Planungsräume Körnerpark (Neukölln), Köllnische Vorstadt (Treptow-Köpenick) und Hohenschönhauser Straße (Lichtenberg).

Neun Bereiche mussten dagegen neu in die Liste der Problemkieze aufgenommen werden. Gleich drei davon befinden sich in Reinickendorf (Hausotterplatz, Teichstraße und Dannenwalder Weg). Damit liegt der Bezirk neben Spandau, wo Tiefwerder neu hinzukam, mit jeweils sieben Problemkiezen an der Berliner Spitze. Es folgen mit jeweils sechs Gebieten Neukölln und Marzahn-Hellersdorf, wo das Gelbe Viertel neu aufgenommen wurde. In Lichtenberg wurden Falkenberg Ost und Rosenfelder Ring neu als Problemgebiete eingestuft und Charlottenburg-Wilmersdorf kam mit den Bereichen Jungfernheide und Paul-Hertz-Siedlung erstmals auf die Liste. Lediglich Pankow und Steglitz-Zehlendorf bleiben unberücksichtigt.

Mithilfe des Monitorings sei es möglich, mit dem Programm „Soziale Stadt“ und weiteren Fördermaßnahmen ungewollten Tendenzen entgegenzuwirken, sagte Geisel. So unterstützt man Projekte zur Verbesserung der Bildung und des nachbarschaftlichen Miteinanders. 24 der „Gebiete mit besonderem Aufmerksamkeitsbedarf“ werden durch das Quartiersmanagement betreut, in 13 weiteren gibt es Unterstützung durch andere Programme der Städtebauförderung. Vier Gebiete liegen in größeren Aktionsräumen der Zukunftsinitiative Stadtteil.

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