VW Touareg V6 TDI: Erster Fahrbericht
Erste Fahrt im VW Touareg
VW hat dem Touareg viele Pfunde abtrainiert, ein schickes Design geschneidert und jede Menge neuer Technik eingebaut. Ob sich das bezahlt macht, klärt der erste Fahrbericht mit dem V6 TDI.
Wenn man dem Touareg der ersten Generation irgend etwas vorwerfen wollte – wenn man es denn wollte – dann wäre es wohl das bieder-brave Design gewesen. Der Herrscher der Wüste fuhr anonym durchs Leben – trotz mächtiger Statur und unzweifelhaft vorhandener innerer Werte. Bei Nummer zwei sieht die Sache schon etwas anders aus: Der neue VW Touareg fällt mit seiner gut geschnittenen Karosserie auf, wirkt feingliedriger, schlanker und fast ein bisschen italienisch – was kein Wunder ist. Schließlich ist VW-Chefdesigner Walter de Silva Italiener.
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Ziemlich elegant ist auch der Innenraum eingerichtet. Das edle Interieur war bisher bestimmt kein Problemfall, hat mit dem Modellwechsel ab nochmal gewonnen. Hochwertige Kunststoffe, schicke Details, gediegene Verarbeitung – werden sich die Konkurrenen ganz genau angucken müssen. Dazu gibt es jede Menge Platz und sehr bequeme Sitze. Wegen des jetzt vier Zentimeter längeren Radstandes sind im Fond auch große Leute mehr als anständig untergebracht. Die Rückbank lässt sich geteilt längs verschieben (um 16 Zentimeter) und die Neigung der Lehne verstellen. Der Kofferraum schluckt 520 bis maximal 1642 Liter.
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Das Schöne ist, dass der Touareg eben nicht nur schlanker wirkt, sondern tatsächlich abgenommen hat – so um die 200 Kilo. Bleiben bei dem von uns gefahrenen V6 TDI noch 2099 Kilo Lebendgewicht. Damit ist er noch lange kein Mager-Model, eher ein stämmiger Athlet – aber der wirft sich doch ganz anders um die Ecken als sein Vorgänger: Nummer zwei fährt lebhafter, leichtfüßiger und auch komfortabler als Nummer eins. Der Dreiliter-V6 ist mit seinen 240 PS und den 550 Nm (bei 2000 Touren) spontan bei der Sache, summt so leise wie friedlich und beschleunigt den Touareg auf Wunsch nachdrücklich. Die Achtgang-Automatik spielt sehr gut mit, schaltet schnell und zügig. VW gibt eine Spitze von 218 km/h an, 0 bis 100 km/h soll in 7,8 Sekunden erledigt sein. Nicht schlecht für ein Einstiegsmodell. Der Motor erfüllt Euro 5 und als Verbrauch verspricht VW bescheidene 7,4 Liter – aber das prüfen wir besser nochmal nach.
70 Prozent V6 TDI
Mit geschätzten 70 Prozent Verkaufsanteil wird dieser TDI bei uns wohl der mit Abstand meist verkaufte Motor werden – für die restlichen Motorisierungen bleiben da nur Nebenrollen. Das gilt wohl speziell für den nagelneuen Hybrid. Der soll den V8-Benziner ersetzen und entsprechend lesen sich die Leistungsangaben. Dreiliter-V6-Kompressor-TSI mit 333 PS, E-Motor mit 46 PS, Systemleistung 380 PS, 580 Nm. VW verspricht einen Verbrauch von nur 8,2 Liter. Mal sehen, ob das klappt. Aus dem Motorenprogramm verabschiedet haben sich R5 TDI, V10 TDI, V8 FSI und W 12. Als zweiter Diesel ist noch der mächtige 4,2-Liter-V8 TDI mit 340 PS von Audi dabei und wohl als Alibi auch ein Benziner: V6 FSI mit 280 PS. Alle Motoren kommen grundsätzlich mit Achtgang-Automatik und grundsätzlich auch mit Allradantrieb. Entweder als 4Motion mit Torsen-Differenzial oder, für 1900 Aufpreis und nur für den V6 TDI ,mit dem aufwendigeren 4XMotion-System mit Verteilergetriebe, Gelände-Untersetzung und sperrbarem Mitten- und Hinterachsdifferenzial.
Vier elektronische Differenzialsperren
Die Ausstattung wurde aufgewertet, unter anderem sind serienmässig an Bord: ESP mit Gespannstabilisierung, vier elektronische Differenzialsperren, Nebelscheinwerfer mit Abbiegelicht, E-Spiegel, Regensensor, Klimaautomatik, Tempomat, Radio mit Touchscreen-Monitor, CD-Wechsler, Start-Stopp-System, Zentralverriegelung mit Fernbedienung. Ein Knieairbag für den Fahrer kostet 155 Euro extra, für schlanke 3125 Euro baut VW ein großes Sicherheitspaket ein: Mit ACC – die automatische Distanzregelung bremst im Notfall bis zum Stillstand – Lane Assist (Spurhalteassistent, einzeln für 515 Euro), und , bitte nicht verwechseln, dem Side Assist (Spurwechselassistent, 580 Euro).
Besonders gut funktioniert das Area View-System für 1130 Euro. Dabei übertragen vier Kameras (in den Aussenspiegeln, der Heckklappe und dem Kühlergrill) Bilder aus praktisch dem kompletten Umfeld auf den Monitor, ein Steuergerät errechnet daraus eine tolle Grafik mit der Gesamtansicht der Umgebung – eindrucksvoll im Gelände, praktisch beim Parken. Und das sind die Preise: Der V6 TDI kostet 50.700 Euro, der V8 TDI 70.800 Euro, den Hybrid gibt es ab 73.500 Euro – was noch einmal unsere Schätzung der Verkaufsanteile unterstreicht. Start ist im April.
Fazit
Der neue Touareg ist VW bestens gelungen. Geräumig, bequem, sehr angenehm zu fahren und mehr als ordentlich ausgestattet – ein Oberklasse-Geländewagen auf hohem technischen Niveau. Viel Arbeit steckt in den neuen oder überarbeiteten Motoren, auch wenn die Verbräuche im Alltag wohl höher liegen werden. Eine Überraschung ist für mich aber vor allem das bemerkenswert gelungene Design.
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