Putin zu Verlängerung von Feuerpause in Aleppo bereit

Merkel und Putin
Merkel und Putinimago/ZUMA Press
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In Berlin gab es eine "sehr harte Aussprache". Das Ergebnis: Russland will die "humanitäre Pause" in der syrischen Stadt rasch verlängern. Auch im Ukraine-Konflikt habe man sich auf eine "Roadmap" verständigt.

Der russische Präsident Wladimir Putin ist zu einer Verlängerung der Feuerpause in Aleppo bereit. Russland wolle die "humanitäre Pause" in der umkämpften syrischen Stadt so schnell wie möglich verlängern, sagte Putin in der Nacht auf Donnerstag nach Beratungen mit der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Francois Hollande in Berlin. "Er war bereit, über die acht Stunden hinauszugehen, die er angekündigt hat", bestätigte Hollande.

Schon vor dem Berliner Treffen hatte Russland eine Verlängerung auf elf Stunden angekündigt, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. Ob der Kremlchef darüber hinausgehen will, blieb unklar. Putin forderte seinerseits raschere Gespräche über die künftige syrische Verfassung, um Neuwahlen im Bürgerkriegsland zu ermöglichen.

Im syrischen Bürgerkrieg sind seit 2011 mehr als 400.000 Menschen getötet worden, fünf Millionen Syrer flohen ins Ausland. Anläufe zum Frieden scheiterten immer wieder.

Merkel: "Sehr harte Aussprache" mit Putin

Merkel sagte am Donnerstag, es habe in Berlin eine "sehr klare" und "sehr harte Aussprache" mit Putin über den Syrien-Konflikt gegeben. Die deutsche Kanzlerin verurteilte die russischen Bombardements als "unmenschlich" und "grausam", Hollande sagte: "Was gerade in Aleppo passiert, ist ein Kriegsverbrechen". Beide Politiker schlossen neue Sanktionen gegen Russland wegen des Syrien-Konflikts demonstrativ nicht aus.

Dagegen zog Merkel ein positives Fazit der stundenlangen Verhandlungen mit Putin über einen Friedensfahrplan für die Ostukraine. Der Abend habe gezeigt, wie wichtig es gewesen sei, den direkten Gesprächskanal auf der Ebene der Staats- und Regierungschefs mit Putin wieder zu eröffnen. "Auch der heutige Tag hat keine Wunder bewirkt", räumte sie aber ein. Es sei noch ein "dickes Brett" bis zu einer möglichen Friedenslösung zu bohren. Deutschland und Frankreich seien bereit, den Friedensprozess weiter zu begleiten.

"Roadmap" für die Ostukraine

Der Fortschritt des Tages sei, sich auf einen Fahrplan ("Roadmap") geeinigt zu haben, der im früheren Lösungspaket von Minsk noch nicht so detailliert angelegt gewesen sei. Notwendig sei es, humanitäre Hilfe für die leidende Bevölkerung im Gebiet um Donezk und Luhansk zu ermöglichen. Die Vereinbarungen von Minsk seien die einzige Grundlage, "um aus einem Zustand der täglichen Waffenstillstandsverletzung zu kommen. Es ist aller Mühe wert", sagte Merkel.

Putin sagte, dass sich alle Teilnehmer des Berliner Treffens einig gewesen seien, die Minsker Vereinbarungen zur Grundlage für die Beendigung der Gewalt in der Ostukraine heranzuziehen.

(APA/Reuters/AFP/dpa)

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