Städte-Check: Immo-Preise explodieren nicht nur in Großstädten!

Deutschlands kleine Großstädte boomen: Die Immobilien-Kaufpreise steigen dort am stärksten.

Nachdem in den letzten Jahren die Metropolen bereits deutlich teurer geworden sind, holen Großstädte mit 100 000 bis 500 000 Einwohnern den Trend jetzt nach.

In 71 der 79 deutschen Großstädte zogen die Quadratmeterpreise an, wie eine Auswertung von immowelt.de zeigt; verglichen wurde das erste Halbjahr 2017 mit dem Vorjahreszeitraum.

Die drei Städte mit den höchsten Preissteigerungen überraschen zunächst:

► Spitzenreiter ist Magdeburg mit 31 Prozent von 1070 Euro auf jetzt 1400 Euro pro Quadratmeter im Mittelwert. Die Hauptstadt Sachsen-Anhalts schließt damit zu anderen ostdeutschen Großstädten wie Leipzig oder Dresden auf. Leipzig (1580 Euro, plus zehn Prozent) und Dresden (1970 Euro, plus acht Prozent) bleiben absolut betrachtet damit zwar weiterhin teurer. Immobilienkäufer orientieren sich wegen der hohen Preise aber zunehmend in Richtung alternativer Standorte.

► Auf Platz zwei folgt Koblenz (2250 Euro, plus 19 Prozent), das sich in den letzten Jahren wirtschaftlich stark entwickelt hat. Hier konnte die Arbeitslosenquote deutlich gesenkt werden und bewegt sich mit aktuell 3,4 Prozent auf die Vollbeschäftigung zu. Entsprechend begehrt sind Immobilien.

► Platz drei belegt Krefeld mit einem Preiszuwachs von 17 Prozent auf aktuell 1480 Euro. Die nordrhein-westfälische Stadt profitiert vor allem von ihrer günstigen Lage im Düsseldorfer Speckgürtel.

Die Entwicklung zeigt: Nachdem Deutschlands Metropolen und Top-Standorte in den vergangenen Jahren stark zugelegt haben, nehmen Immobilienkäufer jetzt verstärkt kleinere Großstädte ins Visier.

Hauptgrund dafür dürften die extrem teuren Preise in den Top-Standorten sein. Diese führen bei Investoren zu einer hohen Kapitalbindung machen den Immobilienerwerb für Durchschnittsverdiener beinahe unmöglich.

München wird teurer, Köln bleibt stabil

In den Metropolen steigen die Preise im Verhältnis zu den kleinen Großstädten weniger stark an. Beispiel München: Die mit Abstand teuerste deutsche Großstadt hat sich innerhalb eines Jahres um sechs Prozent auf jetzt 6470 Euro verteuert. 

Köln bleibt preislich stabil und legt nur um ein Prozent auf 2920 Euro zu. Hamburg zieht stärker an, um neun Prozent auf 3760 Euro.

Als einzige unter den größten Städten legte Berlin zweistellig zu, plus zehn Prozent auf aktuell 3260 Euro pro Quadratmeter.

Preisrückgänge nur in den Industriestädten

Nur in wenigen Großstädten sind die Immobilien-Kaufpreise im Jahresvergleich gesunken. Hierzu gehören Essen (1500 Euro, minus Prozent) und Bottrop (1580 Euro, minus sieben Prozent).

Gelsenkirchen (860 Euro, minus 14 Prozent) verbilligte sich deutschlandweit am stärksten und liegt zugleich am unteren Ende der Skala. Billiger kauft man nur in Chemnitz, wo 820 Euro pro Quadratmeter fällig werden.

Diese schwerindustriell geprägten Städte konnten den Strukturwandel noch nicht abschließen, leiden unter hoher Arbeitslosigkeit und sind dadurch trotz niedriger Preise weniger attraktiv für Käufer.

Teaser-Bild

Ob in diesen günstigen Städten in einiger Zeit ebenfalls Preissprünge wie in Magdeburg zu erwarten sind, hängt davon ab, ob die strukturellen Probleme überwunden werden können und auch die Arbeitslosigkeit wieder sinkt.

So wurde die Studie von immowelt.de berechnet: Datenbasis für die Berechnung der Kaufpreise in den 79 deutschen Großstädten (mehr als 100 000 Einwohner) waren 315 600 auf immowelt.de inserierte Angebote. Die Preise sind jeweils Angebots-, keine Abschlusspreise. Die Preise geben den Median der jeweils in den ersten Halbjahren 2016 und 2017 angebotenen Wohnungen und Häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise.  

 

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