Regisseur Dieter Wedel tritt nach umstrittenen wiederholten Vorwürfen von Schauspielerinnen wegen angeblicher sexueller Übergriffe als Intendant der Bad Hersfelder Festspiele zurück. Er könne seine Aufgaben nicht weiter wahrnehmen, teilte eine Sprecherin Wedels mit. Er lege sein Amt mit sofortiger Wirkung nieder. "Derzeit befindet sich Dieter Wedel in einem Krankenhaus. Nach den Ereignissen der letzten zwei Wochen ist er gesundheitlich angeschlagen", sagte die Sprecherin.

Zu den Gründen für seinen Rückzug äußert sich der Regisseur in einer ausführlichen Stellungnahme, die auf der Internetseite der Festspiele veröffentlicht wurde. Darin schreibt Wedel von einem "Klima der Vorverurteilung, der sogenannten 'Verdachtsberichterstattung'". Angesichts eines solchen Klimas könne er den "Kampf gegen meine Reputation nicht gewinnen – weder mit juristischen Mitteln noch mit medialen Stellungnahmen".

Der Bad Hersfelder Bürgermeister Thomas Fehling sprach in einer Stellungnahme von einem "traurigen Tag" für die Festspiele. Die Entscheidung von Dieter Wedel sei ein schmerzlicher Schritt für die Festspiele und die Stadt, die Wedel sehr viel zu verdanken hätten.

In einem Beitrag im ZEIT-Magazin (Abonnement) hatten mehrere Schauspielerinnen Belästigungsvorwürfe gegen den Regisseur erhoben und dies mit eidesstattlichen Versicherungen bekräftigt. Wedel widersprach den Anschuldigungen, ebenfalls per eidesstattlicher Erklärung.

Unter dem Schlagwort #MeToo (deutsch: Ich auch), das in den USA aufkam, berichten seit dem vergangenen Jahr Frauen und Männer weltweit von Übergriffen. Auslöser waren die Vorwürfe gegen den US-Produzenten Harvey Weinstein.