Kinderpornografie-Ermittlungen :
Verdächtiger im Bistum Limburg arbeitete früher mit Kindern

Von Timo Frasch, Wiesbaden
Lesezeit: 2 Min.
Polizisten vor dem Dom zu Limburg (Archivbild): Am Freitag hat es in der Stadt eine Massenschlägerei gegeben.
Erst der Skandal um immense Kosten für den neuen Bischofssitz, nun ein Verdacht auf Kinderpornografie: Das Bistum Limburg kommt nach seinem Neuanfang nicht zur Ruhe. Gab es auch Missbrauchsfälle?

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt gegen einen 55 Jahre alten Mitarbeiter des Bistums Limburg wegen des Anfangsverdachts der Beschaffung und des Besitzes kinderpornografischen Materials. Das bestätigte die Behörde dieser Zeitung.

Bei dem Beschuldigten soll es sich um den bisherigen, inzwischen von seinen Aufgaben freigestellten Büroleiter von Bischof Georg Bätzing handeln. Das Bistum wollte das mit Hinweis auf die Persönlichkeitsrechte des Beschuldigten nicht bestätigen. Näheres wurde jedoch durch die Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland mitgeteilt: „Mit Bestürzung haben die Mitglieder des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland die Berichte über Ermittlungen gegen den ehemaligen Referenten des Bischofs von Limburg zur Kenntnis genommen. Der Beschuldigte war seit Januar 2015 gewählter 1. Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses in der Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat in Deutschland. Diesen Vorsitz hat er am Freitag, dem 3. Februar 2017, in einer schriftlichen Erklärung gegenüber den übrigen Mitgliedern des Geschäftsführenden Ausschuss mit sofortiger Wirkung niedergelegt.“

„Es geht uns nicht um Ruhe oder Unruhe“

Bischof Bätzing sagte nach Bekanntwerden der Vorwürfe der Deutschen Presse-Agentur: „Es geht uns nicht ums Bistum und Ruhe oder Unruhe, sondern hier geht es darum, wenn da etwas dran ist, es aufzuklären und dann, wenn es strafbar ist, muss es bestraft werden.“

Die Ermittlungen gegen den Bistumsbeschäftigten führt die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität der Generalstaatsanwaltschaft. Diese ist nach Angaben eines Bistumssprechers auf das Bistum zugekommen und fragte, wem eine bestimmte IP-Adresse gehöre. Bei einer Durchsuchung Anfang Februar wurden dann elektronische Datenmedien wie USB-Sticks und CDs sowie Notebooks und Computer beschlagnahmt. Man sei von den Vorwürfen überrascht worden, sagte der Bistumssprecher dieser Zeitung.

Das Bistum prüfe nun gemäß den Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz, ob es möglicherweise auch Missbrauchsopfer in der Diözese gibt. Der Beschuldigte hatte nach Angaben des Bistums zuletzt nicht mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, wohl aber in einer früheren Stelle im Bistumsgebiet. Wo genau, sagte der Bistumssprecher nicht. Er wies darauf hin, dass die Unschuldsvermutung gelte. Der Mitarbeiter bleibe so lange freigestellt, bis die Vorwürfe geklärt seien.