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Weltweite Demos Hunderttausende protestieren gegen Bushs Irak-Krieg

Die Bush-Politik treibt ein Jahr nach Beginn des Irak-Krieges Hunderttausende auf die Straßen vieler Metropolen von Tokio bis New York. Sie forderten Frieden für den Irak und ein Ende der Besatzung. Allein in Rom demonstrierten 300.000 Menschen.

London/Rom/New York - Auch in London demonstrierten Tausende Menschen gegen die Politik der Regierungen Blair und Bush. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich 25.000 Menschen an dem Protestzug vom Hyde Park zum Trafalgar Square, die Organisatoren sprachen von 100.000 Teilnehmern. Auf Transparenten wurde US-Präsident George W. Bush als "Weltweiter Terrorist Nr.1" bezeichnet.

Zwei Mitglieder der Umweltschutz-Organisation Greenpeace kletterten in London auf Big Ben, den Glockenturm des britischen Parlaments. Mit ihrer Aktion wollten sie gegen den Irak-Krieg demonstrieren, hieß es. Die Kletterer entfalteten ein Transparent mit der Aufschrift "Zeit für die Wahrheit" und blieben dann unter dem riesigen Zifferblatt stehen. Die Polizei zeigte sich machtlos. Eine Sprecherin sagte, die beiden weigerten sich herunterzukommen.

Anlässlich des Jahrestags der US-Invasion im Irak gingen in zahlreichen Ländern Tausende Kriegsgegner auf die Straße. Allein in Tokio zogen nach Angaben der Veranstalter 30.000 Menschen durch die Straßen und protestierten gegen den Einsatz japanischer Soldaten im Irak. "Lasst Bush fallen statt Bomben" war auf den Plakaten der Demonstranten zu lesen, die drei Kilometer durch strömenden Regen marschierten.

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Anti-Kriegs-Demos: "Lasst Bush fallen statt Bomben"

Foto: AFP

Proteste unter dem Motto "Frieden für Irak, Frieden für die Welt" gab es auch in Australien, Polen, Italien und den USA. Die Regierungen dieser Länder hatten Truppen in den Irak entsandt. An der größten europäischen Kundgebung in Rom beteiligten sich mehr als 100.000 Menschen. In Berlin und in anderen deutschen Städten protestierten ebenfalls Tausende Kriegsgegner für Frieden und ein Ende der Besatzung des Irak.

In Sydney demonstrierten 3000 Kriegsgegner. Teilnehmer trugen eine Puppe in Gestalt des australischen Ministerpräsidenten John Howard durch die Straßen, die in einen Käfig eingesperrt war. Damit wolle man auf das Schicksal australischer Terrorverdächtiger im US-Gefangenenlager Guantánamo hinweisen, sagten die Veranstalter. Der Vater des Guantánamo-Häftlings David Hicks, Terry Hicks, wollte auf einer Kundgebung in Melbourne eine Rede zu dem Thema halten.

"Binnen der nächsten 24 Stunden werden weltweit Millionen Menschen ihre Regierungen aufrufen, keinen Krieg zu führen, sondern den Menschen Frieden zu bringen", sagte Pamela Curr vom Organisationsteam in Sydney. Die australische Regierung hat den Irak-Kurs der USA und Großbritanniens von Anfang an unterstützt und auch 2000 Soldaten für den Irak-Krieg bereitgestellt.

In Südkorea gingen in mehreren Städten Tausende von Menschen auf die Straße. Die Organisatoren der zentralen Kundgebung in der Hauptstadt Seoul erwarteten bis zu 100.000 Teilnehmer. Sie hofften, dass sich die Proteste gegen den Krieg mit den seit Tagen andauernden Demonstrationen gegen die Amtsenthebung von Präsident Roh Moo Hyun vermengen würden.

Zusammenstöße mit der Polizei

Zu Zusammenstößen kam es auf den Philippinen, als die Polizei rund 500 Demonstranten den Weg zur US-Botschaft in Manila versperrte. Die Beamten gingen mit Wasserwerfern gegen die Protestierer vor, um sie von der US-Botschaft fern zu halten. Zuvor war es zu Rangeleien gekommen, einige Demonstranten warfen Steine auf die Polizisten.

In Hongkong marschierten 100 Demonstranten zum Konsulat der Vereinigten Staaten. Der Irak-Krieg habe den Terrorismus weiter geschürt, kritisierte der Aktivist Lau San Ching. Damit habe US-Präsident George W. Bush nicht nur dem irakischen Volk, sondern der ganzen Welt viel Leid zugefügt.

Auch in den USA waren für das Wochenende Protestkundgebungen im ganzen Land geplant. In San Francisco gingen schon am Freitag knapp 1000 Menschen auf die Straße, um ihre Ablehnung von Bushs Irak-Politik zu bekunden. Die Polizei nahm 19 Demonstranten fest, unter anderem wegen Übergriffs auf einen Beamten und Blockade einer Firma, die führend am Wiederaufbau Iraks beteiligt ist.

Vor einem Jahr hatten die Anti-Kriegs-Demonstrationen in San Francisco noch 20.000 Menschen angezogen. Gleichwohl rechneten die Organisatoren der rund 250 für Samstag geplanten Protestveranstaltungen auch diesmal wieder mit viel Zuspruch. Vor allem in New York wurden tausende Menschen zu einer Großkundgebung erwartet. Dabei sollten nach Angaben der Organisatoren nicht nur der Irak-Krieg und die anhaltende Besetzung des Landes, sondern die gesamte Politik der Regierung Bush angeprangert werden.

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