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Berlin-Karlshorst

Putin hat noch zwei Geisterhäuser in Berlin

Die Häuser in Karlshorst stehen seit 1994 leer
Die Häuser in Karlshorst stehen seit 1994 leer Foto: Stefanie Herbst

Seit 23 Jahren verfallen die Gebäude in der Königswinterstraße in Karlshorst. Der Bezirk Lichtenberg ist machtlos.

Von den Wänden fällt Putz, durch die Fenster rauscht Wind. Doch der Bauzaun täuscht. Vor 23 Jahren wurden die Häuser verlassen, stehen seitdem leer.

Dabei liegen sie mitten in Karlshorst, heute ein begehrter Kiez. Der Bezirk Lichtenberg ist machtlos. Denn die beiden Gebäude, die an der Königswinterstraße verfallen, gehören Russland.

Rentner Dieter Görsdorf (80) wohnt seit Kindheitstagen ein paar Straßen weiter: „Wir sehen das hier als Schandfleck“, sagt er, „es wäre schön, wenn da endlich etwas gemacht würde.“

Elisa Mantovan (27) fiel auf: „Manchmal sind da Arbeiter. Sie sprechen Russisch, mähen Rasen. An den Gebäuden machen sie nichts. Das sind Geisterhäuser.“

Wolfgang Rochow (81): „Wäre hier vor 15 Jahren mal was passiert, würden die Häuser glänzen. Jetzt ist es fast zu spät“
Wolfgang Rochow (81): „Wäre hier vor 15 Jahren mal was passiert, würden die Häuser glänzen. Jetzt ist es fast zu spät“ (Foto: Stefanie Herbst) Foto: Stefanie Herbst

Nachdem 1994 die russischen Truppen das Areal in Karlshorst verlassen hatten, verkaufte der Bund den Großteil an private Investoren. Nur die beiden Eckgrundstücke mit den 48 Wohnungen nicht. Sie gehören immer noch Russland. Präsident Wladimir Putin (65) hat andere Sorgen.

Die Prachtbauten an der Königswinterstraße sind zum Teil denkmalgeschützt
Die Prachtbauten an der Königswinterstraße sind zum Teil denkmalgeschützt (Foto: Stefanie Herbst) Foto: Stefanie Herbst

Ein Ärgernis für Lichtenberg: „Es gab in den vergangenen Jahren vielerlei Versuche, Kontakt mit Mitarbeitern der russischen Botschaft aufzunehmen“, heißt es in einer Antwort des Bezirks auf eine CDU-Anfrage.

Elisa Mantovan (27): „Manchmal sind da Arbeiter. Sie mähen Rasen. An den Gebäuden machen sie nichts. Das sind Geisterhäuser“
Elisa Mantovan (27): „Manchmal sind da Arbeiter. Sie mähen Rasen. An den Gebäuden machen sie nichts. Das sind Geisterhäuser“ (Foto: Stefanie Herbst) Foto: Stefanie Herbst

Aber die Gespräche der damaligen Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (48, SPD) mit dem russischen Botschaftsrat Wladimir Grinin (70) und auch ein offizielles Schreiben hätten nichts gebracht: „Es besteht augenscheinlich kein Interesse daran, sich mit diesem Grundstück über die rechtlich notwendigen Verpflichtungen hinaus zu befassen.“

Dabei gilt seit 1. Mai 2014 in Berlin ein Gesetz gegen Leerstand – nach sechs Monaten könnte der Bezirk eingreifen.

Die Frage der B.Z., warum kein Verfahren wegen Zweckentfremdung eingeleitet wurde, ließ Monteiro, zurzeit Vize-Bezirksbürgermeisterin, unbeantwortet. Auch die russische Botschaft äußerte sich auf Nachfrage nicht.

Mitarbeit: Kira Ortmann

Themen: Immobilien in Berlin Karlshorst Wladimir Putin
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