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Versicherungskonzern Bei der Allianz mussten Führungskräfte Krieg spielen

Allianz-Chef Bäte eckt mit seinem ruppigen Führungsstil und umstrittenen Entscheidungen an. Zuletzt verschreckte er seine Top-Führungskräfte nach SPIEGEL-Informationen mit einer Militärübung.
Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz (Archiv)

Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz (Archiv)

Foto: Andreas Gebert / dpa

Beim Allianz-Konzern in München gibt es neuen Ärger um Vorstandschef Oliver Bäte. Grund ist eine Führungskräftetagung des Versicherers, bei der Bäte eine Truppe ehemaliger US-Militärs aufmarschieren ließ, die mit den Managern schnelle und transparente Entscheidungsabläufe nach Vorbild des US-Militärs einüben sollten. Das konkrete Szenario der Manager-Coaches: Ein Kampfjetpilot war über dem Gebiet der verbündeten Allianz-Konkurrenten Generali und Zurich abgestürzt und sollte gerettet werden.

Auf großen Videoleinwänden wurden Kampfjets, Militärhubschrauber und auch Bombenabwürfe gezeigt. Der Einsatz selber wurde in kleinen Gruppen geplant, unterbrochen von Notfallübungen, bei denen die Führungskräfte sogar unter die Tische kriechen mussten. (Lesen Sie hier die ganze Geschichte im neuen SPIEGEL.)

Ehemalige US-Soldaten beim Führungskräftetraining der Allianz

Ehemalige US-Soldaten beim Führungskräftetraining der Allianz

Die ungewöhnliche Übung kam für die rund 200 nach München angereisten Top-Manager völlig überraschend. Einige von ihnen kritisierten Bätes Inszenierung später heftig. Auf Nachfrage bestätigte die Allianz, dass das gewählte Szenario "einzelnen Teilnehmern geschmacklich und kulturell nicht so gut gefiel", und dass man die Übung so "nicht noch einmal durchführen" werde.

Bätes ruppiger Führungsstil und seine radikalen Umgestaltungspläne sorgen schon seit Wochen für Unruhe im Konzern. Manager und auch Aufsichtsräte üben teils offene Kritik, auch inhaltlich. So soll Bäte etwa eine mögliche Übernahme eines großen Konkurrenten vermasselt haben, obwohl er mehrfach signalisiert hatte, die Allianz wolle auch durch Zukäufe wachsen. Folgen hatte das für den ehemaligen Unternehmensberater bislang jedoch nicht.