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Sozialpraktikum an der Canisiusschule Ahaus

Einblicke in eine andere Kultur

Ahaus/Nienborg/Epe

Carla Gerwing aus Alstätte, Loreen Bröcker aus Nienborg, Runa Bialy aus Epe und Vivien Gerick aus Ottenstein absolvieren derzeit ein Sozialpraktikum in Brasilien in der Stadt Leme. Direkt aus Brasilien erreichte uns ein Bericht der Schülerinnen, in dem sie von ihren Erfahrungen berichten.

wn

Eine Runde mit dem Bulli fuhren Loreen Bröcker (hinten links) und Carla Gerwing mit den Kindern aus dem Armenviertel. Gemeinsam mit Vivien Gerick (kleinens Bild, 3.v.l.) und Runa Bialy (5.v.l.) absolvieren die Mädchen derzeit ein Sozialpraktikum in Brasilien in der Stadt Leme. Mit den Kindern des Treffs „Projekto“ haben sie dabei auch viel gebastelt.
Eine Runde mit dem Bulli fuhren Loreen Bröcker (hinten links) und Carla Gerwing mit den Kindern aus dem Armenviertel. Gemeinsam mit Vivien Gerick (kleinens Bild, 3.v.l.) und Runa Bialy (5.v.l.) absolvieren die Mädchen derzeit ein Sozialpraktikum in Brasilien in der Stadt Leme. Mit den Kindern des Treffs „Projekto“ haben sie dabei auch viel gebastelt. Foto: privat

Carla Gerwing aus Alstätte, Loreen Bröcker aus Nienborg, Runa Bialy aus Epe und Vivien Gerick aus Ottenstein besuchen die zehnte Klasse der Canisiusschule in Ahaus und absolvieren derzeit ein Sozialpraktikum in Brasilien in der Stadt Leme.

Seit 16 Jahren gibt es das Sozialpraktikum an der Canisiusschule, bei dem die Schüler Einblicke in andere Lebensumstände bekommen sollen. Hierbei kooperiert die Schule eng mit den Praktikumsplätzen in Leme und sammelt unter anderem jedes Jahr Geld für einen Kinderhort in Leme. Direkt aus Brasilien erreichte uns folgender Bericht der vier Schülerinnen:

„Am 28. Dezember fing unser Abenteuer an. Für vier Wochen sollte es nach Brasilien gehen in die Stadt Leme, wo wir unser Sozialpraktikum absolvieren. Dabei haben wir schon eine Menge gesehen und erlebt.

Foto: privat

Die langjährige Beziehung zwischen unserer Schule und den Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel hat uns diese Reise ermöglicht. Wir haben nicht nur deren Arbeit vor Ort kennengelernt, sondern auch zwei Tage in der Großstadt São Paulo verbracht. Auch Silvester feierten wir in Brasilien.

Eigentlich sollten wir vorwiegend in einer Kindertagesstätte, einer sogenannten Creche, arbeiten. Da diese aber zu Beginn geschlossen war, haben wir auch häufig bei der sozialen Arbeit am Stadtrand mitgeholfen. Bei unseren Fahrten mit dem Bulli an den Stadtrand in die Armenviertel von Leme haben wir viele Familien kennengelernt, die uns von ihrem Leben erzählten. Viele leben in einfachen Häusern am Existenzminimum. Wir bringen den Familien Kleidung und Lebensmittel vorbei, spielen mit den Kindern und erkundigen uns danach, wie es ihnen geht.

Die Schwestern des Ordens haben am Stadtrand einige weitere Projekte ins Leben gerufen, um den Bedürftigen zu helfen und sie zu fördern. So gibt es zum Beispiel Maurer-, Elektrik- und Nähkurse sowie den Kinder- und Jugendtreff „Projeto“: Dort singen, tanzen und basteln wir mit den Kindern, um ein wenig Farbe in ihren Alltag zu bringen.

Einmal die Woche findet in einem Bildungszentrum auch ein Kleiderbasar statt, bei dem die Menschen sich für wenig Geld Kleidung kaufen können. Auch eine Suppenküche ist dort eingerichtet. Viele Frauen kommen mit Behältern, in denen sie die Suppe nach Hause zu ihren Familien tragen – denn für Tische und Stühle sowie eine tägliche Essensausgabe reicht das Geld in der Suppenküche noch nicht.

Neben dem „Projeto“ gefällt uns auch das Projekt „Capoeira“ sehr gut. Hierbei machen Jugendliche eine Kampfsportart, die auch Tanz- und Akrobatikelemente in sich vereint. Dabei lernen sie, diszipliniert und respektvoll miteinander umzugehen.

Seit einigen Tagen hat die Creche wieder geöffnet, in der wir nun die restliche Zeit des Praktikums verbringen werden. Dort spielen wir mit den Kindern und gehen zweimal am Tag mit ihnen in den Speisesaal, in dem die Kinder eine warme Mahlzeit erhalten. Große Freude bereitet uns auch die Arbeit mit den ganz Kleinen, die teilweise erst ein paar Monate alt sind.

Foto: privat

Da uns bis jetzt alles so gut gefallen hat, werden auch die letzten Tage wie im Flug vergehen, bevor sich unsere große Reise am 25. Januar schon dem Ende zuneigt. Doch das ist für uns kein Grund, traurig zu sein: Wir haben so viele tolle Sachen erlebt und gesehen und so viele nette und gastfreundliche Menschen kennengelernt, dass wir die Zeit nicht so schnell vergessen werden. Wir haben sie in vollen Zügen genossen.“