Testfazit

Testnote

1,2

sehr gut

Der berühmteste Klempner der Welt ist zurück – und wie! Mit „Super Mario Odyssey“ zeigt Nintendo, dass es eben nicht nur auf Bombast-Grafik und hollywoodreife Zwischensequenzen ankommt. Der unvergleichliche Charme, die Liebe für die kleinsten Details und eine Fülle an verrückten Ideen machen „Odyssey“ zu einem Meisterwerk – und einen Pflichtkauf für Switch-Besitzer!

Pro
  • Beeindruckende Grafik, gerade mit Handheld
  • Präzise und intuitive Joy-Con-Steuerung
  • Lebendige Spielwelt mit Mario-Charme
  • Viele kreative Ideen und Rätsel
Kontra
  • Teils störendes Kantenflimmern
Nach all seinen Abenteuern wollte Mario ohne lästigen „Super“-Beinamen mit seiner Prinzessin einfach nur den Ruhestand genießen. Daraus wird mal wieder nichts. Urplötzlich taucht Bösewicht Bowser – wer auch sonst – mit einem Luftschiff auf. Und der hat es auf Peach abgesehen. Dieses Mal setzt die XXL-Echse alles auf eine Karte, will sie gleich vor den Traualtar zerren. Im Kampf um die Blondine hat der Schurke ein Ass im Ärmel: Ein überdimensionaler Hut befördert Mario vom Schiff. Der kleine Italiener verliert seine Angebetete aus den Augen – und seine Mütze. Noch schlimmer: Die Rotorblätter von Bowsers Schiff zerhäckseln sein Markenzeichen. Alles scheint verloren. Bis seine Kopfbedeckung plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht und ihm auf der Suche nach Peach als Superwaffe dient. Eine Odyssee beginnt ...

Super Mario Odyssey: Sightseeing in New York


Auf dem gleichnamigen Schiff bereist das kongeniale Duo eine riesige Spielwelt, die den Spieler durch eisige Schneelandschaften und karge Wüstenabschnitte bis hin nach New Donk City führt. Und das ist ein ganz besonderer Ort. Denn erstmals hüpft Mario nicht nur durch malerische Pixel-Welten, sondern auch durch eine Großstadt. Wer zum ersten Mal durch die Häuserschluchten der belebten New-York-Kopie hetzt, fühlt sich aber nur im ersten Moment zwischen den Anzugträgern von Manhattan etwas fehl am Platze. Dank der klassischen Mario-Klänge und der gewohnt liebevollen Gestaltung kommen schnell Heimatgefühle auf.
Super Mario Odyssey
Wie der Blitz: In Elektroform düst Mario eine Hauswand hinauf.
Foto: Nintendo
Klar: Mit 4K-Auflösung und kontraststarkem HDR-Bild kann die Switch nicht dienen. Aber sie bringt das Spielgeschehen mit schicker Bonbon-Grafik stets ruckelfrei und mit enormer Weitsicht auf den TV beziehungsweise ihr Display. Allein das deutlich sichtbare Kantenflimmern trübt das positive Gesamtbild – gerade in Full HD auf dem Fernseher. Beim Spielen im mobilen Handheld-Modus in der noch ausreichend scharfen HD-Auflösung fällt das Flimmern dagegen weniger auf. Gerade unterwegs zeigt „Odyssey“, welch einen Quantensprung Nintendo technisch mit der Switch hingelegt hat. Nie war ein mobiles „Super Mario“-Spiel schöner und komplexer.

Magisch: Die Mütze in Super Mario Odyssey


Die Grafik beeindruckt also. Aber wie sieht es mit dem Gameplay aus? Hier hat Nintendo klassische Mario-Tugenden clever mit frischen Spielmechaniken kombiniert. Die Mütze des Klempners ist in „Odyssey“ etwa viel mehr als nur ein Fashion-Accessoire für den Herbst. Will Mario mal nicht auf die Köpfe seiner Feinde hüpfen, schießt er sie einfach mit seiner Kopfbedeckung ab. Ist ein Hindernis zu hoch oder das rettende Ufer zu weit entfernt, baut die Mütze eine Brücke. Dank seinem Käppi kann sich Mario auf Knopfdruck auch in einen Kettenhund zum Durchbrechen von schwerem Gestein oder einen gefräßigen T-Rex verwandeln. Auf Wunsch fährt er auch als Panzer besonders schwere Geschütze auf. Diese vielen Optionen sind anfangs ungewohnt, doch genaue diese vielfältigen Möglichkeiten zeichnen das Gameplay von „Odyssey“ aus. Und das Abrufen der Spezialmanöver ist intuitiv.
Super Mario Odyssey
„Paper Mario” lässt grüßen: Es wird auch zweidimensional!
Foto: Nintendo

Super Mario Odyssey: Super Gesamtpaket


Überhaupt geht die Steuerung wunderbar von der Hand: Wenn Mario einmal beiden mitunter knackigen Rätsel- und fordernden Hüpf-Abschnitten in den Abgrund stürzt, liegt das sicher nicht an der präzisen Joy-Con-Steuerung. Da muss der Spieler schon andere Ausreden finden. Dank der Sensoren in den Bedienelementen lassen sich einige Kommandos sogar per Handbewegung ausführen, was ebenfalls klasse funktioniert. Beruhigend für den Klempner: Sein virtuelles Leben verliert er nicht mehr. Er muss bei Treffern von Feinden lediglich zehn Münzen aus der Geldbörse hinblättern. Wer die Umgebung sorgfältig erkundet, findet ganz einfach massig Gold-Taler und darf dann sorgenfrei durch die Gegend hüpfen. Und dabei drückt noch nicht mal mehr eine tickende Uhr aufs Tempo – die ist nämlich aus dem Spiel geflogen. Marios Entdeckungstouren enden also nicht mehr abrupt. Reisende sollte man eben nicht aufhalten. Und das lässt sich Mario mit „Odyssey“ auch nicht mehr.
Erscheinungstermin „Super Mario Odyssey“: 27. Oktober 2017 für Nintendo Switch.