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Platz sechs rückt in weite Ferne

Ravensburg / Lesedauer: 4 min

Derby-Blamage in Kaufbeuren – Towerstars müssen nach 0:4 für die Pre-Play-offs planen
Veröffentlicht:25.02.2018, 20:05

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Den Ravensburg Towerstars droht in der DEL 2 wie in der vergangenen Saison der Gang in die Pre-Play-offs. Nach dem 0:4 in einem energiegeladenen Derby beim direkten Konkurrenten ESV Kaufbeuren rückt Platz sechs in weite Ferne.

Viele Fehler und viele Strafen waren hauptverantwortlich für die verdiente Niederlage der Towerstars, die auf Tabellenrang acht abrutschten. Trainer Jiri Ehrenberger war bedient: „Wir wollten im Kampf um Platz sechs etwas mit nach Hause nehmen. Das ist uns nicht gelungen.“

Die Towerstars reisten mit zwei Änderungen im Kader nach Kaufbeuren. Den erkrankten zweiten Torwart Jimmy Hertel ersetzte wieder Thomas Vogt, das war schon Ende Januar beim Spiel in Kassel nötig gewesen. Eingreifen musste der in einer österreichischen Hobbyliga spielende Bruder des verletzten Stephan Vogt aber erneut nicht. Zudem war Julian Tischendorf aus der Regionalliga mal wieder dabei.

Fehler und Unkonzentriertheiten

Die Stimmung war eines Derbys würdig und sogar ein paar Dezibel lauter als beim Aufeinandertreffen in Ravensburg . Die Energie übertrug sich von den Rängen auf das Eis. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass es um viel geht. Die Towerstars präsentierten sich im Vergleich zum schwachen Auftritt gegen den Tabellenletzten Tölz am Freitag deutlich engagierter – ihre Fehlerquote im Aufbauspiel besserte sich aber nur unwesentlich. Jakub Svoboda (9. Minute) vergab die erste gute Chance, als er frei vor ESV-Goalie Stefan Vajs auftauchte und zu zentral abschloss. Auf der Gegenseite nutzte Maximilian Schäffler die erste gute Möglichkeit der Gastgeber zur Führung (10.).

Auf das Spiel der Kaufbeurer wirkte dieser Treffer wie eine Initialzündung. Über Minuten waren sie kaum zu bändigen. Ravensburg hatte Glück, dass ein zweiter Treffer nach Videobeweis nicht gewertet wurde (14.), nachdem Jonas Langmann den Puck fallen lassen hatte. Zu allem Überfluss handelten sich die Towerstars mehrfach überflüssige Zeitstrafen ein. 37 Sekunden verbrachten sie sogar in doppelter Unterzahl (16., Buzzeo und Keller saßen in der Kühlbox). Nur mit viel Glück stand es zur ersten Pause nur 0:1.

Die Fehler und Unkonzentriertheiten hörten auch im zweiten Drittel nicht auf. Ein Stolperer von Ondrej Pozivil blieb ohne Folgen, als Thomas Supis aber Jonas Walter ein Bein stellte, gab es Penalty. Diesen hielt Langmann jedoch mühelos. Die letzten Momente, in denen die Ravensburger noch ernsthaft auf eine positive Wendung hoffen durften, waren eine große Chance von Carter Proft, der von Brian Roloff im Slot frei gespielt wurde, aber vergab, und ein nicht belohnter Alleingang von Vincenz Mayer in Unterzahl. Wenige Sekunden später stellten die Kaufbeurer auf 2:0 durch Mychal Monteith (31.) und gaben dem Spiel damit die entscheidende Richtung. Ein Doppelschlag kurz darauf von Sami Blomqvist (schon wieder war Ravensburg in Unterzahl) und Christoph Kiefersauer (34.) zum 4:0 versetzte die ESV-Fans in Verzückung. Im Ravensburger Block setzte dafür eine fast sarkastische Stimmung ein: Die Schals gingen bei der B1-Crew hoch, Gesänge wurden angestimmt. Um seine Mannschaft zur Besinnung zu bringen, nahm Ehrenberger eine Auszeit. Zumindest brachte er Kaufbeuren damit aus dem Rhythmus. Zum Anschlusstreffer kam Ravensburg deswegen aber auch nicht, die beste Chance des Drittels vergab David Zucker (37.) mit einem unplatzierten Schuss.

Keller fehlt gesperrt

Den Tiefpunkt eines von Strafen gekennzeichneten Ravensburger Spiels setzte Verteidiger Kilian Keller im Schlussdrittel (55.) mit einer Disziplinarstrafe, weil er einen Schiedsrichter beschimpft hatte. Für Keller war es die dritte große Strafe in dieser Saison, damit fehlt er am Freitag im Heimspiel gegen die Kassel Huskies. Nur Jonas Langmann war es zu verdanken, dass Kaufbeuren das Ergebnis nicht noch höher schraubte. Unter anderem wehrte er Eins-gegen-Eins-Situationen gegen Jere Laaksonen (50.) und Maximilian Schäffler (55.) ab. Nach Spielschluss sangen die Kaufbeurer: „Oh, wie ist das schön.“ Im Ravensburger Block waren die Fanschals wieder unten und die Stimmung schlug um. Mit der unmissverständlichen Ansage „Wir wollen euch kämpfen sehen“ wurden die Towerstars in die Kabine verabschiedet.

ESV Kaufbeuren – Ravensburg Towerstars 4:0 (1:0, 3:0, 0:0)

Tore: 1:0 (9:44) Maximilian Schäffler (Oppolzer, Monteith), 2:0 (30:06 ÜZ) Mychal Monteith (Sarault, Oppolzer), 3:0 (33:16 ÜZ) Sami Blomqvist (Sarault), 4:0 (33:30) Christoph Kiefersauer (Schmidle)

Strafen: Kaufbeuren 12 Minuten, Ravensburg 12 Minuten + 10 (Keller, Beschimpfung von Offiziellen)

Zuschauer: 3100