PCGH-Hands-on-Test + Video: Playstation VR auch für PC-User ein günstiger VR-Einstieg?

Nach der Oculus Rift und der HTC Vive ist nun auch Playstation VR im Handel erhältlich. Kann Sony trotz Kampfpreis von 399 Euro mit Oculus und HTC mithalten? PCGH hat sich das VR-Headset einen Tag lang angeschaut.

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Special Daniel Waadt
PCGH-Hands-on-Test + Video: Playstation VR auch für PC-User ein günstiger VR-Einstieg?
Quelle: PC Games

Es ist schon erstaunlich, dass gleich drei große Hersteller nahezu zeitgleich im Jahr 2016 ein VR-Headset vorgestellt haben. Eigentlich war Oculus mit seiner Rift und der sehr erfolgreichen Kickstarter-Kampagne der Pionier auf dem Gebiet, denn schon im Jahr 2013 brachte man das erste Developer Kit auf den Markt, bevor das Unternehmen Anfang 2014 von Facebook für 2,3 Milliarden US-Dollar aufgekauft wurde. Im März 2016 folgte dann endlich die Verkaufsversion. Das HTC Vive kam im April 2016 auf den Markt, während sich Playstation-4-User bis Oktober gedulden mussten.

Dafür kommt die Sony-Lösung gleich mit einem einsteigerfreundlichen Preis von nur 399 Euro auf den Markt. Wer noch keine PS4-Kamera besitzt, muss diese für rund 60 Euro dazukaufen. Optional sind dagegen die Move-Controller, die es inzwischen im 2er-Set für rund 80 Euro gibt. Als PS4-Nutzer muss man also zwischen 460 Euro und 540 Euro investieren, um in die VR-Welt einzutauchen. Doch auch wer noch keine Konsole besitzt, könnte schwach werden, zumal es die Playstation 4 in den letzten Tagen bei einigen großen Elektromärkten für rund 200 Euro zu kaufen gab. Käufer der Rift (699 Euro ohne Touch Controller und dritte Kamera) oder der Vive (899 Euro) müssen da deutlich tiefer in die Tasche greifen, zumal ein leistungsfähiger PC eine Voraussetzung ist und PCGH-Leser ganz genau wissen, wie viel alleine eine potente Grafikkarte kostet.

Playstation VR im Hands-on-Test

Die Move-Controller sind nicht zwingend erforderlich. Quelle: PC Games Hardware Die Move-Controller sind nicht zwingend erforderlich. Auf den ersten Blick sieht die Installation kompliziert aus, doch Sony erklärt dem Anwender mit Video-Tutorials, wie das VR-Headset einzurichten ist. Eine bebilderte Version gibt es zudem in der Kurzanleitung. Die Kabel sind alle beschriftet, sodass die Installation sehr leicht fällt. Der Fernseher oder Monitor wird nicht mehr direkt an die Konsole, sondern an die mitgelieferte Prozessoreinheit angeschlossen. Zum Lieferumfang gehört auch eine Playstation VR Demo Disc. Enthalten sind hier gleich acht Spieledemos (Driveclub VR, VR Worlds, RIGS, Tumble VR, Battlezone, Eve: Valkyrie, Headmaster und Wayward Sky); weitere Demos gibt es im PSN als Download. Die zum Launch große Spielauswahl und die vielen angekündigten Titel sind große Pluspunkte des Sony-Geräts. Die Spielesammlung VR Worlds kostet rund 45 Euro und ist für Demozwecke gut geeignet. Umfangreiche Spieleerlebnisse darf man dabei aber nicht erwarten und schon nach wenigen Stunden hat man sich vermutlich satt gesehen. Until Dawn: Rush of Blood kostet 23 Euro und bietet dem Spieler eine gruslige Achterbahnfahrt, ohne grafisch Maßstäbe zu setzen. Der Spieler kann sich dabei nicht nur in der Welt umschauen, sondern verfügt über zwei Revolver, die mit den Move-Controllern realitätsnah gehalten und gesteuert werden. Generell gibt es für Playstation VR nicht nur Vollpreistitel, sondern auch viele kleinere Spiele für wenig Geld. Sony konnte sein VR-Headset direkt zur Veröffentlichung in hohen Stückzahlen absetzen und das dürfte auch die Attraktivität für Spieleentwickler steigern. Bei der Oculus Rift und der HTC Vive sorgen nicht nur die hohen Preise, sondern auch die erforderliche Rechenleistung sicherlich dafür, dass die verkauften Stückzahlen vorerst eher überschaubar bleiben werden.

20:29
PlayStation VR: Einrichtung und Setup des Sony-VR-Headsets

Bei der Entwicklung des VR-Headsets war sich Sony dessen bewusst, dass Spieler es auf Dauer als unangenehm empfinden, wenn das Headset direkt auf das Gesicht drückt. Anders als bei Rift und Vive wird das Gewicht des Headsets auf den Stirnbereich und den Hinterkopf verteilt. VR-Headset-Abdrücke wird man daher eher auf der Stirn finden. Dadurch ist das VR-Headset auch hygienischer als bei der Konkurrenz, gerade wenn es von mehreren Spieler verwendet wird. Außerdem ist das Polster mit einer Art Kunstleder überzogen und so lassen sich die Schweißabdrücke mit einem feuchten Tuch leichter abwischen. Für Brillenträger ist das Headset übrigens auch geeignet, der Bereich mit den Linsen kann flexibel zum Kopf herangezogen werden (siehe auch das PCGH-Test-Video unten). Allerdings ist es nicht immer einfach, die Schärfe damit anzupassen. Anders als bei der Oculus Rift gibt es keine separaten Regler, mit denen sich die Linsen speziell einstellen lassen.

Die Display-Technik

Dass das Sony-Display mit einer Display-Gesamtauflösung von 1.920 × 1.080 Pixeln (960 × 1.080 pro Auge) etwas geringer aufgelöst ist als bei der Konkurrenz (1.080 × 1.200 Pixel pro Auge), merkt man als Anwender nicht unbedingt. Durch die differierende Display-Technik (RGB- mit drei Sub-Pixeln pro Pixel statt Pentile-Matrix mit zwei Sub-Pixeln pro Pixel) finden wir eher, dass der Fliegengittereffekt, die schwarzen Linien zwischen den (Sub-Pixeln), etwas feiner und damit weniger störend ist. Dennoch erkennt man auch hier noch einzelne Pixel beziehungsweise Kantenflimmern und eine noch höhere Auflösung wäre wünschenswert. Mangels Rechenleistung und den Display-Kosten werden aber wohl noch ein paar Jahre vergehen, bevor es deutlich höher aufgelöste Displays in VR-Headset geben wird. Wer also zum jetzigen Zeitpunkt ein superscharfes und klares Bild wie auf einem aktuellen Smartphone erwartet, wird sicherlich enttäuscht werden. Vor allem, weil die bisherigen PS-VR-Titel unschärfer wirken, als es eine 1080p-Auflösung vermuten ließe. Manche Bildinhalte wirken extrem verschwommen, wohingegen andere wieder deutlich schärfer dargestellt werden - wir hoffen auf Besserung mit der zusätzlichen Rechenleistung der Playstation 4 Pro.

Perfekt für Seefahrer oder Astronauten

Die In-Ear-Kopfhörer können auch gegen eigene größere Kopfhörer ersetzt werden. Quelle: PC Games Hardware Die In-Ear-Kopfhörer können auch gegen eigene größere Kopfhörer ersetzt werden. In der PCGH-Redaktion haben mehrere Kollegen das Headset ausprobiert. Einigen Kollegen ist nach einem kurzen Ausflug in die VR-Welt etwas mulmig geworden. Wem also bei einer Autofahrt oder Achterbahnfahrt generell schnell übel wird, wird vermutlich auch unter Motion-Sickness leiden. Trotz einer Bildwiederholrate von 120 Hertz hat man auch bei Sony dieses Problem noch nicht vollends in den Griff bekommen. Es gibt aber auch Kollegen, die überhaupt keine Probleme mit der virtuellen Realität haben. Vor dem Kauf ist es also empfehlenswert, Playstation VR mal auszuprobieren. Ein Tipp für Leute mit einem empfindlichen Magen: Schnelle Kopfbewegungen und rasche Laufbewegungen im Spiel sollten möglichst vermieden werden.

Die Kopfposition wird übrigens durch neun Leuchtpunkte am Headset von der Kamera erfasst und verarbeitet. Sie können sich also drehen, wie sich möchten, die Position wird stets gut erfasst, solange die Kamera freies Sichtfeld hat. Ein Meldung weist den Spieler darauf hin, wenn man sich aus dem Erfassungsbereich der Kamera entfernt. In unserem Test sind wir übrigens immer gesessen, ein drehbarer Bürostuhl ist dabei ideal. Der mitgelieferte In-Ear-Stereokopfhörer bietet eine gute Qualität, Sie können jedoch auch Ihren eigenen Kopfhörer anschließen. Auch große Kopfhörer können unter Umständen gut verwendet werden, werfen Sie einfach einen Blick in unsere Bildergalerie.

05:52
PlayStation VR im PCGH-Hands-on-Test

Erstes Fazit: Playstation VR

Vor allem aufgrund der geringen Display-Auflösung bieten VR-Headsets aktuell noch nicht die ultimative VR-Erfahrung. Daher werden wir in Zukunft sicherlich nicht alle Spiele auf einem VR-Headset zocken wollen. Als kleine Ergänzung und natürlich auch als Spielerei könnten wir uns das Sony-Gerät aber gut vorstellen, zumal der Einstieg im Vergleich zur Konkurrenz relativ günstig ist, selbst wenn extra dafür eine Konsole gekauft werden müsste. Wer allerdings bereits einen High-End-PC und keine Konsole besitzt, kann genauso gut zu Oculus VR oder HTC greifen. Allerdings ist Playstation VR eher massentauglich, was auf Dauer vermutlich zu einem besseren Spieleangebot führen wird. Sollten Sie einen empfindlichen Magen haben und unter Motion-Sickness leiden, werden Sie aber vermutlich wenig Freude daran haben.

VR-Headsets im Vergleich Quelle: PC Games Hardware VR-Headsets im Vergleich

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    • Kommentare (16)

      Zur Diskussion im Forum
      • Von Un5k1ll3D Komplett-PC-Aufrüster(in)
        Zitat von Dooma
        Also für mich wäre es genau umgekehrt. Ich habe keine Konsole und habe bereits den 2000€ PC hier rumstehen.
        Ist doch irgendwie klar das ich mir nicht noch eine Konsole kaufen möchte. Wofür auch?
        Na das ist doch auch ok und für mich nachvollziehbar. Aber ich Kommentare wie "Wenn ich eine Konsole habe, bin ich kein PC-Spieler mehr" total schwachsinnig.

        Wenn man schon so einen Rechner zu hause hat, dann ist eine Konsole natürlich quatsch. Aber mein Beispiel im speziellen geht ja von meiner Situation aus und mein Rechner ist vllt. in etwa ein Zehntel von deinem Wert
      • Von Un5k1ll3D Komplett-PC-Aufrüster(in)
        Zitat von Dooma
        Also für mich wäre es genau umgekehrt. Ich habe keine Konsole und habe bereits den 2000€ PC hier rumstehen.
        Ist doch irgendwie klar das ich mir nicht noch eine Konsole kaufen möchte. Wofür auch?
        Na das ist doch auch ok und für mich nachvollziehbar. Aber ich Kommentare wie "Wenn ich eine Konsole habe, bin ich kein PC-Spieler mehr" total schwachsinnig.

        Wenn man schon so einen Rechner zu hause hat, dann ist eine Konsole natürlich quatsch. Aber mein Beispiel im speziellen geht ja von meiner Situation aus und mein Rechner ist vllt. in etwa ein Zehntel von deinem Wert
      • Von EmoJack Software-Overclocker(in)
        Zitat von projectneo
        Nunja, bin gespannt wie viele VR Headsets verkauft werden von Sony und wie groß die Ernüchterung nach 6 Monaten bei den Nutzern ist. Ich sehe immer noch keine sinnvollen auf Dauer motivierenden Inhalte.
        Nur langweiligen Indikram den man nach 2h in die Ecke wirft mit fragwürdigem Gameplay und schlechter Grafik. Dazu die Ganzen Probleme bei VR mit Auflösung, Controller, Bewegung, Motion Sickness usw.
        Immer noch? Die ersten Kundentauglichen Headsets sind in den letzten Monaten erst bei den Kunden eingetroffen, im Falle der PS vor wenigen Tagen. Und du redest von immer noch keine langzeitmotivierenden Inhalte?
        Sorry aber das macht für mich nicht den geringsten Sinn. Das ist eine neue Technologie, bis heute ist kaum bekannt, wie der Zuspruch der Kunden sein wird, außerdem ist mit der Software momentan eh kein Geld verdiehnt. Ist doch mehr als verständlich, dass man sich momentan auf Tech-Demos beschränkt und auch auf Programmiererseite die Fähigkeiten und Wirkung der Inhalte versucht zu ergründen.

        Es wird auch noch eine Weile so gehen, bevor die ersten Games mit Budgets im dreistelligen Millionenbereich kommen - wenn überhaupt jemals. Etwas anderes zu erwarten ist ziemlich Weltfremd...
      • Von SosoDeSamurai Komplett-PC-Aufrüster(in)
        Zitat von projectneo
        Nunja, bin gespannt wie viele VR Headsets verkauft werden von Sony und wie groß die Ernüchterung nach 6 Monaten bei den Nutzern ist. Ich sehe immer noch keine sinnvollen auf Dauer motivierenden Inhalte.
        Nur langweiligen Indikram den man nach 2h in die Ecke wirft mit fragwürdigem Gameplay und schlechter Grafik. Dazu die Ganzen Probleme bei VR mit Auflösung, Controller, Bewegung, Motion Sickness usw.
        Schon mal getestet?
      • Von projectneo Software-Overclocker(in)
        Nunja, bin gespannt wie viele VR Headsets verkauft werden von Sony und wie groß die Ernüchterung nach 6 Monaten bei den Nutzern ist. Ich sehe immer noch keine sinnvollen auf Dauer motivierenden Inhalte.
        Nur langweiligen Indikram den man nach 2h in die Ecke wirft mit fragwürdigem Gameplay und schlechter Grafik. Dazu die Ganzen Probleme bei VR mit Auflösung, Controller, Bewegung, Motion Sickness usw.
      • Von Dooma Freizeitschrauber(in)
        Zitat von Un5k1ll3D
        Verstehe das Gemecker nicht, für mich wäre das eine Alternative. Schon des Preises wegen.

        Ich gehöre in die Kategorie, die auch einen komplett neuen Rechner benötigen und damit gut und gerne 2000 Euro inkl. Brille ausgeben müssten. Ne PS4 mit allem drum und dran bekommt man da dann doch deutlich günstiger.
        Klar ist das in den "normalen" Spielen vielleicht rin Rückschritt, aber ich würde die PS4 sicherlich überwiegend, wenn nicht ausschließlich, für VR benutzen.

        Bin mir auch recht sicher, dass der Content durch die PS4 Pro noch in ein paar Jahren gut reinkommt und dann noch immer so oder auch besser läuft, als das, was heut raus kommt. Bei einem Computer würde man dann wieder erneut aufrüsten müssen, hat aber natürlich auch die bessere Grafik.

        Also für mich wäre es eine Alternative, allerdings eben nur für VR.. und 1,2 Exklusivtitel vielleicht
        Also für mich wäre es genau umgekehrt. Ich habe keine Konsole und habe bereits den 2000€ PC hier rumstehen.
        Ist doch irgendwie klar das ich mir nicht noch eine Konsole kaufen möchte. Wofür auch?
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