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Die Organisatoren der Interessengemeinschaft Zeller-Bürger gegen das geplante Hotel in Ruhpolding sind Hans-Jürgen Krieger (von links), Rainer Grünwald und Christiane Gloede. (Foto: Giesen)

»Wir wollen ein Hotel, aber nicht dieses«

Ruhpolding – Widerstand formiert sich in Ruhpolding gegen das geplante 400-Betten-Hotel in Zell, über das zuletzt vor rund zwei Wochen im Gemeinderat beraten wurde. Mit 11:3 Stimmen war der leicht geänderte Bebauungsplan verabschiedet worden (wir berichteten). Die neu gebildete Interessengemeinschaft Zeller-Bürger (IGZB) will nun mit allen Mitteln gegen diesen »Monster-Hotel-Komplex« kämpfen.


»Billighotel mit minderwertigem Angebot«

»Wir sind nicht grundsätzlich gegen ein Hotel, aber wir sind entschieden gegen dieses Hotel«, sagt Hans-Jürgen Krieger, Mitinitiator der IGZB. Es handle sich um ein »Billighotel mit minderwertigem Angebot«, das letztlich den guten Ruf von Ruhpolding als Tourismusdorf gefährde. In anderen Orten im Voralpenland wie in Garmisch oder Oberstdorf habe man ein A-ja-Hotel abgelehnt, in Tegernsee werde derzeit noch dagegen gekämpft.

Auch Christiane Gloede von der IGZB lässt kein gutes Haar an dem geplanten Hotelkomplex. Für das Dorf wünsche sie sich »keinen solchen Schrott« mit Plastikkarten, wenig Personal und sehr kleinen Hotelzimmern, von denen die meisten ohne Balkon seien. Beanstandet wird auch das Fehlen einer Tiefgarage. Durch die mindestens 190 geplanten Stellplätze würde die ohnehin riesige zu bebauende Fläche zusätzlich versiegelt werden. »Jeder gute Hotelier baut eine Tiefgarage bei einem Hotel dieser Größenordnung«, meint Hans-Jürgen Krieger. Unverständlich findet er, dass vom Straßenbauamt Traunstein eine Hoteleinfahrt in einer gefährlichen Straßenkurve genehmigt worden sei.

Die IGZB kritisiert weiter, dass in dem Hotelkomplex ein Hallenbad geplant sei, obwohl das Vita Alpina ohnehin schon rote Zahlen schreibe und gut weitere Nutzer vertragen könnte.

»Katastrophe für das Ruhpoldinger Tal«

Rainer Grünwald von der Interessensgemeinschaft Zeller-Bürger beschäftigt die Frage, was denn passiere, wenn der Betreiber das Hotel wegen schlechter Auslastung schließen müsse. »Das wäre eine Katastrophe für das Ruhpoldinger Tal«, so Grünwald. Er glaubt nicht, dass sich so ein »Billighotel« in Ruhpolding halten kann.

Bereits vor einigen Jahren hatte sich eine Bürgerinitiative gegen das damals mit dem Betreiber TUI geplante Hoteldorf in Zell gebildet. Das Unternehmen hatte jedoch durch einen Wechsel in der Führungsspitze selbst von dem Vorhaben Abstand genommen. Angesichts der jetzigen Planung wäre das damalige Hoteldorf noch das kleinere Übel gewesen, meint die IGZB.

Infoveranstaltung am kommenden Freitag

Falls der Hotelkomplex realisiert würde, bedeute dies auch eine starke Einschränkung der Wohnqualität für viele Zeller Bürger und die Anwohner in der Umgebung. Das Hotel werbe mit der wunderschönen Aussicht aus den Fenstern – die wäre eben für die Bürger nicht mehr vorhanden. Für mehrere Kleinvermieter im Umkreis könnte das Hotel das Aus bedeuten, sagt Monika Kloiber, die zum engeren Kreis der IGZB gehört. Sie habe in Gesprächen von vielen Ruhpoldingern, auch Nicht-Zellern, gehört, dass sie gegen das Hotel sind. Daher ist sie sicher, leicht die rund 600 notwendigen Unterschriften zum Start eines Bürgerbegehrens zusammenzubringen.

Als unmittelbare Sprecher der neuen IGZB fungieren Christiane Gloede und Rainer Grünwald, die unter den Telefonnummern 08663/2430 und 08663/419535 für Rückfragen zur Verfügung stehen. Eine Infoveranstaltung der Interessengemeinschaft Zeller-Bürger (IGZB) mit Start des Bürgerbegehrens ist am Freitag, 13. Februar um 19.30 Uhr im Golfstüberl an der Grashofstraße 1. Als Moderator und Gastredner fungiert Dr. Michael Schuhbeck. gi