Erdbeben:Erdbeben erschüttert westliches Mittelmeer - mehrere Verletzte

Melilla

Nach dem Erdbeben liegen Trümmerteile in den Straßen der spanischen Exklave Melilla.

(Foto: REUTERS)
  • In der spanischen Exklave Melilla an der Küste Nordafrikas wurden mindestens 15 Menschen verletzt, als ein Erdbeben das westliche Mittelmeer erschütterte.
  • Mehrere Gebäude wurden beschädigt. Öffentliche Einrichtungen blieben vorübergehend geschlossen.
  • Auch in der Urlaubergebieten an der spanischen Costa del Sol waren die Erschütterungen zu spüren, verletzt wurde dort niemand.

Menschen rannten in Schlafanzügen auf die Straße

Ein ungewöhnlich starkes Erdbeben und mehrere kleinere Nachbeben haben kurz vor Tagesanbruch die Mittelmeerküsten im Norden Marokkos und im Süden Spaniens erschüttert. In der spanischen Exklave Melilla an der Nordküste Afrikas wurden bei dem Beben der Stärke 6,3 mindestens 15 Menschen verletzt. Sie hätten Prellungen und Schnittwunden erlitten, sagte der Regierungspräsident von Melilla, Juan José Imbroda. Der spanischen Zeitung El Mundo zufolge wurden 26 Menschen in Krankenhäusern behandelt.

Imbroda sagte, wahrscheinlich gebe es so wenige Verletzte, weil sich das Beben vor Tagesanbruch ereignet habe und die meisten Menschen in ihren Häusern gewesen seien. Als die Erde bebte rannten Menschen Berichten zufolge panisch in ihren Schlafanzügen auf die Straßen. Auf der Erde lagen Betonstücke, die aus Fassaden herausgefallen waren, wie auf Aufnahmen des spanischen Fernsehens zu sehen war.

Das Regierungsgebäude der Stadt sei wahrscheinlich am stärksten beschädigt und bleibe drei Tage geschlossen, sagte Imbroda. Auch die Schulen wurden am Montag nicht aufgemacht. Sie sollten auf Schäden kontrolliert werden. Die Stadtverwaltung forderte die Einwohner auf, möglichst auf Autos zu verzichten, um keine Staus zu verursachen. In Melilla leben rund 85 000 Menschen.

Urlauber unsanft geweckt

Auf dem spanischen Festland rissen die Erdstöße zahllose Menschen in Málaga und in den Urlaubergebieten an der Costa del Sol aus dem Schlaf. "Unser Haus schwankte, als wären die Mauern so weich wie Butter", berichtete eine Bewohnerin der Hafenstadt Málaga dem staatlichen Rundfunk RNE. Nach Angaben der Regionalregierung von Andalusien wurde dort jedoch niemand verletzt. Auch in Marokko gab es der staatlichen Nachrichtenagentur MAP zufolge weder Verletzte noch Gebäudeschäden.

Wie das spanische Nationale Geografie-Institut (IGN) in Madrid mitteilte, hatte das Beben sein Zentrum im Mittelmeer, etwa 100 Kilometer nördlich von Melilla. Es folgte eine Serie von Nachbeben, von denen eines die Stärke 5,3 erreichte. Die Beben ereigneten sich in etwa zehn Kilometer Tiefe.

Erdbeben sind in dieser Region des westlichen Mittelmeers nicht selten. Beben mit einer Stärke von mehr als 6,0 sind dort allerdings ziemlich ungewöhnlich. Nach Angaben des IGN waren in diesem Gebiet zuletzt in den Jahren 1994 und 2004 Beben von einer Stärke von über 6,0 registriert worden.

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