Jeder vierte freiwillige Wehrdienstleistende beendet vorzeitig seinen Dienst. Im Jahr 2012 lag die Abbrecherquote nach einer Untersuchung der Bundeswehr bei 24,7 Prozent. Mit einer solchen Zahl könne man nicht zufrieden sein, sagte der zuständige Abteilungsleiter im Bundesverteidigungsministerium , Norbert Finster.

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl leicht gesunken: 2011 hatte die Quote noch 27,9 Prozent betragen. Die Zahlen seien aber nicht ganz vergleichbar, da erst im Juli 2011 die Wehrpflicht ausgesetzt worden sei. Für das Verteidigungsministerium ist die hohe Abbrecherquote aber "keine Überraschung", sagte ein Sprecher ZEIT ONLINE. Er verwies darauf, dass etwa einige Abiturienten sich bei der Bundeswehr verpflichteten, aber dann abbrechen würden, sobald sie einen Studienplatz hätten. 

Die Bundeswehr untersuchte die verschiedenen Gründe für das vorzeitige Ausscheiden. Am häufigsten wurden mit 58 Prozent andere – zivile – Jobangebote beziehungsweise eine "fehlende Zukunftsperspektive bei der Bundeswehr" genannt. 54 Prozent der Abbrecher begründeten ihren Schritt damit, dass sie unzufrieden mit ihren Aufgaben seien, sich entweder unter- oder überfordert fühlten. Häufig genannt wurden auch private Probleme, abweichende Vorstellungen über das Soldatenleben, die Entfernung nach Hause oder das Dienstklima.

Die Bundeswehr will ihren freiwilligen Wehrdienst deshalb "noch attraktiver" machen. Die Bezahlung sei mit rund 1.000 Euro im Monat allerdings bereits ordentlich. Außerdem sollen Interessenten vor Vertragsschluss besser informiert werden über den Dienst bei der Bundeswehr, zum Beispiel durch mehr Truppenbesuche.

Weniger Abbrecher beim Bundesfreiwilligendienst

Das Verteidigungsministerium verwies darauf, dass die Abbrecherquote der freiwillig Wehrdienstleistenden mit der von Auszubildenden in zivilen Berufen vergleichbar sei. Mit 15 bis 20 Prozent liegt die Abbruchquote beim ebenfalls neuen Bundesfreiwilligendienst (BFD) dagegen niedriger. Der BFD war mit dem Aussetzen der Wehrpflicht im Sommer 2011 eingeführt worden, er ersetzt den früheren Zivildienst.

Insgesamt zeigte sich die Bundeswehr aber zufrieden mit dem vor zwei Jahren eingeführten freiwilligen Wehrdienst. Die freiwillig Wehrdienstleistenden hätten ein gutes Bildungsniveau und seien überwiegend hoch motiviert und leistungsbereit.