Neue Statistik :
Deutschland hat Europas älteste Bevölkerung

Von Axel Wermelskirchen
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Alternde Gesellschaft: ein Schild auf der Messe „Pflege und Homecare“ in Leipzig
Die Hälfte der deutschen Bevölkerung ist über 45 Jahre alt. Damit ist Deutschland das älteste Land der Europäischen Union. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Italien und Bulgarien.

Deutschland hat mit einem Median-Alter von 45 Jahren die älteste Bevölkerung der Europäischen Union. Das teilte am Mittwoch das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mit. Als Median-Alter bezeichnen die Forscher den Wert, der eine Bevölkerung hinsichtlich des Alters in zwei gleich große Hälften teilt. In Deutschland lebten also im vergangenen Jahr genauso viele Menschen unter 45 Jahren wie über 45 Jahren.

Damit liegt Deutschland rund dreieinhalb Jahre über dem Durchschnittswert aller 28 EU-Staaten (41,5 Jahre), wie die BiB-Forscher weiter mitteilten. In der Rangliste der ältesten Bevölkerungen folgen Italien mit 43,8 und Bulgarien mit 42,7 Jahren auf den Plätzen zwei und drei. Irland hat die jüngste Bevölkerung der Europäischen Union, das Median-Alter betrug hier im vergangenen Jahr nur 35 Jahre.

F.A.Z.

Wie der wissenschaftliche Mitarbeiter des Bundesinstituts Christian Fiedler am Mittwoch erläuterte, ist das Median-Alter in Deutschland von 1990 bis 2012 um 7,4 Jahre gestiegen. Noch größer sei der Anstieg in Portugal (8,4 Jahre) und Litauen (9,2 Jahre) gewesen. In Schweden hingegen stieg das Median-Alter in diesem Zeitraum nur um 2,4 Jahre. Nach den Angaben aus Wiesbaden sind für die unterschiedliche Entwicklung drei Faktoren ausschlaggebend: die Geburten, die Lebenserwartung und die Migration.

Welche Bedeutung das Wanderungsverhalten für das Median-Alter haben kann, verdeutlichen die Forscher am Beispiel Deutschlands. Im Jahr der Wiedervereinigung etwa hatte Ostdeutschland eine jüngere Bevölkerung als Westdeutschland, aber seit 1990 stieg das Median-Alter dort bis 2012 um mehr als zehn Jahre auf einen Wert von 47,1 Jahren, der merklich über dem Wert für Westdeutschland (44,5 Jahre) liegt. „Der Wegzug junger Menschen hat die Bevölkerungsalterung in Ostdeutschland nachhaltig verstärkt, auch weil mit ihnen ein Teil der zukünftigen Elterngeneration verlorengegangen ist“, erläuterte Christian Fiedler.