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Ayurveda-Medizin Zwei deutsche Ehepaare auf Sri Lanka vergiftet

Statt der erhofften Entgiftung gab es Kügelchen voller Quecksilber, Blei oder Arsen: Zwei deutsche Ehepaare haben sich nach SPIEGEL-Informationen bei einem Kuraufenthalt auf Sri Lanka vergiftet.
Ayurveda-Medizin (Archivbild): Gefährlich, wenn Schwermetalle enthalten sind

Ayurveda-Medizin (Archivbild): Gefährlich, wenn Schwermetalle enthalten sind

Foto: Corbis

Der Skandal um belastete Ayurveda-Medikamente weitet sich aus: Bei zwei Ehepaaren aus Nordrhein-Westfalen sind erhöhte Arsen-, Blei- oder Quecksilberwerte gemessen worden. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Die neue Ausgabe finden Sie hier.)

"Die Vergiftungen sind erheblich", sagt Siddhartha Popat im SPIEGEL, ein Allgemeinmediziner aus dem rheinland-pfälzischen Sankt Katharinen, der die Patienten behandelt. "Sie haben Magenkrämpfe, Durchfälle, Kopfschmerzen, Haarausfall und leiden unter Vergesslichkeit."

Die Paare hatten im Februar verschiedene Ayurveda-Medikamente verschrieben bekommen - im selben Kurhotel im Süden Sri Lankas wie eine Frau aus Hamburg, die beinahe an einer Quecksilbervergiftung gestorben wäre (SPIEGEL 36/2015).

Strafanzeige gestellt

Einer der betroffenen Männer hat bei der Staatsanwaltschaft Aachen Strafanzeige gegen die deutsche Inhaberin des Kurhotels gestellt. Diese ist eigenen Angaben zufolge inzwischen in Deutschland und hat Medikamentenproben an ein hiesiges Labor gegeben.

Unterdessen hat sich in einem anderen Ayurveda-Resort auf Sri Lanka eine weitere Deutsche vergiftet. Nach ihrer Rückkehr leide sie jetzt unter "Gewichtsverlust, Müdigkeit und Leistungsabfall", berichtet Tobias Meyer, Chefarzt der Nephrologie der AsklepiosKlinik Barmbek in Hamburg. Die Frau schluckte demnach drei Wochen lang schwarze Ayurveda-Kügelchen - deren Quecksilbergehalt einer Analyse in Hamburg zufolge um das 2,31-Millionenfache über der zulässigen Norm liegt.