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Sixt bringt Leasing-Geschäft an die Börse

Freier Wirtschaftsredakteur
Mehr als jedes dritte Fahrzeug wird geleast. Deutschlands größter Autovermieter Sixt möchte auch auf dem Markt für Privatkunden zu einem großen Mitspieler werden. Dabei helfen sollen Aktionäre.

Deutschlands größter Autovermieter spaltet sich in das Stammgeschäft Autovermietung sowie Leasing. Die bisherige Tochter Sixt Leasing AG wird an die Börse gebracht, um ihr künftiges erwartetes Wachstum aus eigener Kraft zu finanzieren. Mindestens 100 Millionen Euro sollen die künftigen Aktionäre der Leasinggesellschaft investieren und die Muttergesellschaft will weitere mindestens 30 Millionen Euro beisteuern, sich aber von einem Teil der Aktien trennen, also auch selbst Kasse machen.

Der Vorstandsvorsitzende des Autovermieters Sixt, Erich Sixt, sieht noch großes Wachstumspotenzial im Leasinggeschäft
Der Vorstandsvorsitzende des Autovermieters Sixt, Erich Sixt, sieht noch großes Wachstumspotenzial im Leasinggeschäft
Quelle: dpa

Künftig soll die Sixt SE, also die Muttergesellschaft, nur noch 40 bis 50 Prozent der Anteile halten. Über die genaue Höhe des Ausgabekurses der Aktien und den Zeitpunkt werden noch keine Angaben gemacht. „Angestrebt wird ein Börsengang noch in der ersten Jahreshälfte“, sagte ein Sprecher.

Der Chef der künftig börsennotierten Sixt Leasing AG, Rudolf Rizzolli, sieht im Segment des herstellerunabhängigen Autoangebots noch enorme Wachstumsmöglichkeiten, vor allem bei Privatkunden und kleinen Gewerbetreibenden. Zwar betreibt Sixt das Leasinggeschäft schon seit Jahrzehnten, vor allem für Firmen.

Bislang geringer Marktanteil

Privatkunden als Zielgruppe wurden aber erst vor ein paar Jahren entdeckt. Jetzt gibt Sixt Leasing genau in diesem Segment Vollgas. Branchenkenner gehen davon aus, dass die Privatkunden ertragskräftiger als die Firmenkunden sind.

Rizzolli räumt in einem Gespräch mit der „Welt“ offen ein, mit einem Marktanteil von derzeit unter einem Prozent im Leasingsegment für Privat- und kleinen Geschäftskunden mit schätzungsweise 1,1 Millionen Neuzulassungen jährlich noch ein Minispieler zu sein. Dennoch ist er optimistisch.

Zwischen 2012 und 2014 stieg die Zahl der Verträge mit Privatkunden um jährlich 54 Prozent auf 16.000. Einschließlich des Firmen-Flottenleasings und des Flottenmanagements für Großunternehmen wie etwa für den Softwarekonzern SAP, kommt die Gesellschaft auf knapp 100.000 Verträge. Der Umsatz lag 2014 bei 428 Millionen Euro und die operative Umsatzmarge lag bei sechs Prozent.

Wie kapitalintensiv das Geschäft ist, zeigt sich am Wachstum des Leasingvermögens, also der Wert der Fahrzeuge, von 740 Millionen Euro 2012 auf gut 900 Millionen Euro in 2014. Wenn Sixt im Leasing weiter wachsen will, wird frisches Geld benötigt.

Leasing-Chef Rizzolli will noch keine konkreten Wachstumsprognosen nennen. Die Privatkunden sollen mit einem modernen Online-Auftritt mit einer Auswahl von über 30 Herstellern per Mausklick begeistert werden. Rizzolli spricht von erheblichen Einkaufs- und damit Kostenvorteilen sowie dem Know-how von Sixt im Leasinggeschäft und der Autovermietung.

Bei den Privatkunden gebe es immer mehr die Überlegung: „Warum muss ich etwas als Eigentum erwerben, wenn ich es nur nutzen will.“ Dieser Trend werde sich verstärken, glaubt Rizzolli. „Leasing ist Mobilität zu einer festen Rate.“

Immer das neueste Modell

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Vor dem Hintergrund der Modellwechsel bei den Herstellern und neuer Technik gebe es auch bei den Kunden einen Wunsch, immer das neueste Modell zu haben. „Je nach Vertragslaufzeit kann man alle zwei, drei Jahre ein neues Modell fahren“, sagt der 41-jährige Leasingchef.

Die Sixt-Tochter gibt an, ihre Fahrzeuge relativ günstig von Händlern aufkaufen zu können, weil sie unter Abnahmedruck der Hersteller und Überkapazitäten im Markt leiden. „Wir sind das Volumenventil“, sagt Rizzolli. Die Einkaufsvorteile könnten weitergegeben werden.

Der Sixt Leasing-Chef sieht den Autoabsatzmarkt mit Herstellen, Händlern und Online-Kanälen in einem Umbruch. Der Anteil des Auto-Leasing werden weiter steigen. Sixt rechnet vor, dass von den jährlich rund 3,3 Millionen zugelassenen Neufahrzeugen rund 1,7 Millionen auf Privatpersonen und Kleinfirmen entfallen. Davon seien fast 70 Prozent, also 1,1 Millionen, über Banken, Ratenkredite oder Leasing finanziert und somit eine potenzielle Zielgruppe.

Jedes dritte Fahrzeug ist geleast

Der Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen gib an, dass 2014 nach der Stückzahl fast 40 Prozent aller Straßenfahrzeuge geleast waren. Das ist mehr als jedes dritte Fahrzeug. Nach dem Wert betrachtet, waren es sogar 68 Prozent, weil vor allem Autos der Oberklasse geleast werden. Genaue Zahlen für das Privat-Leasinggeschäft liegen nicht vor. Etwa 90 Prozent des Privatleasings läuft über die Herstellerleasing- und Finanzinstitute ab, wobei Volkswagen, Daimler und BMW an der Spitze liegen.

Im Bereich der herstellerunabhängigen Anbieter sieht sich Sixt als Nummer drei im Markt. Beim Branchenverband heißt es, dass Leasing „bei vielen jüngeren Leuten als schick“ und angesichts angebotener Servicepakete von der Inspektion bis zum Reifenwechsel auch als „bequem“ angesehen wird. Eine genaue Prognose über die künftige Entwicklung sei aber schwierig.

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