Henryk M. Broder / 10.02.2016 / 11:00 / 14 / Seite ausdrucken

Löschen oder nicht löschen, das ist hier die Frage. Stimmen Sie ab!

Da ich gestern noch unbedingt "Kein Sex ist auch keine Lösung" auf 3sat sehen wollte, stellte ich den FB-Eintrag von Dunja Hayali kommentarlos auf die achse. Ich mag die Frau. Sie sieht gut aus, tritt selbstbewusst auf und hat wie ich einen Migrationshintergrund. So etwas verbindet. Und sie traut sich was. Kaum ein Thema, zu dem sie nicht Stellung beziehen würde. Engagiert, kämpferisch und mit dem entwaffnenden Charme einer texanischen Weinköngin, die auf die Frage, was ihr größtes Anliegen wäre, antwortet: "I want to make the world a better place!" Auch das haben wir gemeinsam. 

Nun muss ich aber Frau Hayali die Pole-Position im Kampf um globale Gerechtigkeit überlassen. Sie hat eine Methode entwickelt, wie man strittige Fragen unter Außerachtlassung von Fakten lösen kann. Nämlich - indem man sie zur Abstimmung stellt. Frau Hayali hat eine Kartengrafik zur Geschichte des Palästina-Konflikts gepostet, "die nicht meine sicht widerspiegelt", und hat jetzt ein Problem.

"nun werde ich von einigen aufgefordert, das bild zu löschen. andere wollen, dass es bleibt - auch damit man der diskussion darum folgen kann." diese karte, schreibt sie, "wurde oft geteilt, für die einen ist sie wahr, für andere nicht..." Was mich an einen alten jüdischen Witz erinnert: "Wie ist so deine Frau im Bett?", fragt Schlomo seinen Freund Mosche. "Die einen sagen so, die anderen so", antwortet Mosche.

Frau Hayali überlässt es ihren Fans, darüber zu entscheiden, was mit der Karte passieren soll. "aber wenn jetzt die mehrheit möchte, lösche ich die karte und alles drumherum verschwindet." Ja, das ist gelebte Demokratie im Alltag. Dazu möchten auch wir von der achse des guten - der Name ist Programm - einen Beitrag leisten und bitten unsere Leser um Mitarbeit  Wir stellen diese sechs Fragen zur Abstimmung:

- Haben die Türken etwa 1,5 Millionen Armenier in den Jahren 1915/16 umgebracht oder war es umgekehrt?

- Waren es die Nazis, die Polen am 1. September 1939 überfallen hatten, oder haben die Polen nach dem Überfall auf den Sender Gleiwitz Deutschland angegriffen?

- War Hitler ein Antisemit oder genau das Gegenteil? Wollte er für die Juden nur das Beste?

- Hat die Türkei den Norden Zyperns im Jahre 1974 besetzt oder befreit?

 - War Auschwitz ein KZ oder eine Besserungsanstalt für Schwerziehbare?

- Wurden die Frauen auf dem Kölner Bahnhofsvorplatz belästigt, begrabscht und vergewaltigt oder leisteten sie einen Beitrag zur Willkommenskultur?

Bitte stimmen Sie ab! Entscheiden Sie mit! Die Ergebnisse der Abstimmung werden im morgen-magazin des ZDF bekannt gegeben.

 

  

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Leserpost

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Ronald Hörstmann / 12.02.2016

Frau Hayali - tut mir leid Herr Broder Ihnen widersprechen zu müssen - war für mich noch nie akzeptabel. Warum? Weil sie sich als Moderatorin Ihnen den Interviews auf der Straße oder wer weiß so sonst noch, manches mal ziemlich unhöflich benimmt.  Was ihr Schmarren um die gezeigten Karten herum bringt, ist Heuchelei. Über die Darstellungen in den Karten verliere ich hier an dieser Stelle nur ein Wort: Geschichtsverfälschung! Herzliche Grüße, Ronald Hörstmann

Hartmann Ulrich / 10.02.2016

Das ist nun wirklich unfair, und ich meine damit nicht den Vergleich mit der texanischen Weinkönigin. Frau Hayali hat nicht über die Wahrheit einer Aussage abstimmen lassen, sondern darüber, ob eine Landkarte entfernt werden soll oder nicht. Das ist ein Unterschied. Außerdem ist eine Landkarte etwas anderes als ein Aussagesatz. Eine Deutschlandkarte z.B., auf der - wie früher üblich - die Grenze von 1937 als Perlenschnur eingezeichnet war, konnte ebensogut als Hinweis auf ungeklärte Grenzfragen wie als bloße Erinnerung an historische Grenzen interpretiert werden. Man kann mit Recht fragen, was die fragliche Palästinakarte eigentlich zeigt und inwiefern diese Darstellung berechtigt ist. Aber sie ist nicht einfach eine Fälschung, und der Vergleich mit Holocaustleugnung und dergleichen ist, wie Helmut Kohl sagen würde, völlig abwegig.

Thomas Schlosser / 10.02.2016

Wie so oft regt auch dieser Beitrag von Broder zum Losprusten an, allerdings nur kurz, denn dann denkt man an den Gegenstand seines Spottes und das Lachen vergeht einem und zwar gründlich. Frau Hayali gehört für mich, genau wie die unsägliche Frau Reschke vom NDR, zu den Phrasendreschmaschinchen, die genau das in die Kamera plärren, was das linksgrüne juste milieu in der jeweiligen Redaktion zu hören wünscht. Als Belohnung werden diese Propaganda-Schalmeien dann auch mit einem feinen Fernsehpreis dekoriert, als Auszeichnung für “unerschrockenen und kritischen Journalismus”, den sie dann, tränenüberströmt vor Rührung, annehmen. Wer sich da nicht angewidert abwendet, dem kann ich auch nicht mehr helfen…

Gerhard Huitl / 10.02.2016

Als Frühaufsteher, der eher der TV-Berichterstattung zugeneigt ist, wird es mir mittlerweile aus einem zusätzlichen Grund immer mehr verleidet, das gemeinsame Morgenmagazin von ARD und ZDF anzusehen. Den ersten (sehr persönlichen) Grund für mich gab es schon länger. Er hat seine Ursache mehr in mir selbst, genauer gesagt, in meiner Affinität zu einem in Teilen Deutschlands sagen wir mal - umstrittenen - Fußballverein. Es ist nämlich frustrierend, von einer durch und durch BVB-affinen Sportredaktion dieses Magazins, nein, aller dortigen Akteure, immer wieder vor Augen geführt zu bekommen, welch „distanzierte Wertschätzung“ mein sportiver „Stern des Südens“, der FC Bayern München, wohl nicht nur dort erfährt. Kommentierung, Auswahl der Bildberichte, Tonfall und sogar die Stimmung in dieser Redaktion nach den jeweiligen Spielen sind ständige Belege dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit, die selbstredend weniger meinen Verein als mich selbst trifft. So daneben dies manchmal für mich gewesen sein mag oder ist, bis vor einigen Monaten war das Gesamtkunstwerk „MoMa“ trotzdem noch auszuhalten. Fußball ist bei aller Begeisterung schließlich immer noch Nebensache, wenn auch angeblich die schönste der Welt. Mein hauptsächlicher Morgenmagazinärger verlagerte sich mittlerweile auf ein anderes, wahrlich wichtiges Feld. Dies ist auch mein Motiv für diesen Post, nämlich Ihre Auseinandersetzung mit der Methodik Dunya Hayalis “zur Behandlung strittiger Fragen“. Frau Hayali ist als journalistische Akteurin dieses Magazins u. a. mit der Flüchtlings- und Ausländerthematik befasst.  Mein Eindruck zum dortigen Journalismus insofern nicht nur von ihr: Überschwängliche, unkritische Befürwortung des Flüchtlingsstromes nach Deutschland (Überbetonung jeglicher Vorteile, dafür Negierung, Beschönigung der Nachteile). Entsprechende Auswahl und Gestaltung der Bildberichte bzw. von Kommentaren oder auch nur Statements und eher beiläufigen Bemerkungen u.a. zu Politikern, der Gestaltung von Interviews, der Auswahl oder Darstellung politischer Akteure und Gäste. Für mich steht dieses Agieren mit dem Gesicht Dunya Hayalis inzwischen leider stellvertretend für den Journalismus weiter Teile unserer Medienlandschaft. Ihn lediglich mit dem von Jan Fleischhauer (Spiegel-Online) kreierten Begriff des „Nanny-Journalismus“ zum umschreiben, hieße eher ihn zu beschönigen.

Dr. Roland Schäfer / 10.02.2016

Sehr geehrte Achse der Guten, ich stimme allen Fragen zu. Keine Frage soll gelöscht werden. Komme ich jetzt ins Fernsehen?

Gerd Mosbach / 10.02.2016

Is ja scharf!!!! Jetzt bin ich auf das Abstimmungsergebnis gespannt. Das wird bestimmt eine ganz enge Kiste. Lg Ihr Gerd Mosbach

peter luetgendorf / 10.02.2016

Sehr geehrter Herr Broder, ich vermute, daß Frau Hayali humorige Bemerkungen generell nicht schätzt. Aber sie versteht schon, daß sie nicht ernstgenommen werden kann. Als Topjournalistin hat sie in ihrer Dankesrede für irgendeinen Preis (Goldene Kamera-ich plädiere wegen des Preisverfalles für Platin-) innerhalb weniger Minuten folgende Begriffe verwendet: “Scheiß, geil, tierisch.” Gruß Peter Lütgendorf P.S. Deshalb wird sie ihren Artikel nur als Beleidigung empfinden.  

Wolfgang Richter / 10.02.2016

Wenn es der Guten Sache dient, muß es doch erlaubt sein, Verläufe aus der Geschichte dem eigenen Bewußtsein aus dem Jetzt anzugleichen. Da darf man im Sinne der notwendigen Überzeugung des Schwankenden schon mal zu einer als rhetorisch notwendig erkannten (Wissens-) Lückenüberbrückung greifen. Dazu hat jemand den schönen Begriff der Indoktrinations-Optimierung geprägt. Im übrigen könnte diese Methode der auch Ausblendung von Wahrheiten genannten Tatsachenverdrehung o. -Unterdrückung von der zu Grabe getragenen DDR 1.0 übernommen worden sein, in deren Grenzen ja bekann-termaßen nach Ende des 1000jährigen Reiches die Kernzelle der Guten u. des Widerstandes bestand, während die Nazis, vor allem die überlebenden, sich alle in der neu formierten BRD versammelten. PS: Der Abstimmung verweigere ich mich, da ich Bedenken habe, daraufhin im MoMa als -freundlich formuliert- fragwürdiges Subjekt benannt u. sodann von der in Maasens Diensten stehenden Ex-Stasi-Schnüffeldame gegen Rechts auf die Löschungsliste gesetzt zu werden.

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