Panorama

Tutanchamuns Maske muss leiden Der Bart des Pharaos war angeblich ab

Es sind Szenen wie aus einer Komödie: Restauratoren kleben den Bart der Totenmaske Tutanchamuns, der beim Saubermachen abgebrochen sein soll, mit Heimwerkerkleber wieder an. Experten jaulen auf. Das Museum will nichts von der Geschichte wissen.

Wenn der Pharao selbst das noch erlebt hätte: In Kairo geht das Gerücht um, dass eine der wichtigsten kulturellen Hinterlassenschaften des alten Ägyptens beschädigt wurde. In Mitleidenschaft gezogen von stümperhaftem Reinigungspersonal und dilettantischen Restauratoren. Die weltberühmte Totenmaske von Tutanchamun soll vorübergehend bartlos gewesen sein, dann behelfsmäßig geflickt und später zerkratzt. Es ist kaum auszumalen, wie vor 3000 Jahren mit den Verantwortlichen verfahren worden wäre.

War er ab oder nicht? Besucher des Ägyptischen Museums rätseln seit ein paar Tagen, was im Juli 2014 wirklich mit der Totenmaske Tutanchamuns passiert sein könnte.

War er ab oder nicht? Besucher des Ägyptischen Museums rätseln seit ein paar Tagen, was im Juli 2014 wirklich mit der Totenmaske Tutanchamuns passiert sein könnte.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die Geschichte, von der die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf mehrere Museumsangestellte berichtet, klingt wie der Plot einer Slapstick-Komödie. Bei der routinemäßigen Reinigung des goldenen Artefakts soll es passiert sein. Die Maske soll gefallen sein, angeblich brach dabei der Bart des Pharaos ab - eine Katastrophe für eine der größten Touristenattraktionen des Ägyptischen Museums von Kairo. Die Verantwortlichen brechen in Hektik aus. Sie wollen das Missgeschick unbedingt vertuschen. Was tun?

Kurzerhand kleben sie den Bart wieder an. Doch auch das geschieht ziemlich unsachgemäß: Sie verwenden dazu Epoxidharz, ein Kunstharz, der schnell hart wird und gut hält. Heimwerkern dürfte der Stoff gut bekannt sein. Unter Museumsrestauratoren ist das Mittel eher unüblich, es ist kaum möglich, damit sauber zu arbeiten. Der gelbe Kleberand an Tutanchamuns Bart soll ziemlich auffällig gewesen sein.

Museumsdirektor: "Ich weiß nichts davon"

Doch damit nicht genug. In der Eile - das Museum wollte das gute Stück so schnell wie möglich wieder ausstellen, damit der Schmu nicht auffällt - soll ein wenig Klebstoff auf die Maske getropft sein. Ein unschöner Fleck entstand. Auch damit verfahren die Restauratoren wenig sachgemäß. Sie versuchen den Tropfen abzukratzen und beschädigen dabei die Maske noch mehr.

Sollte die Episode stimmen, ist sie reichlich peinlich für die Museumsleitung. Und Experten finden den Vorgang keinesfalls komisch. In der ARD bestreitet der aktuelle Museumsdirektor jedoch die Geschichte, die sich im Juli 2014 abgespielt haben soll. Mahmoud El Hawagy sagt: "Ich weiß nichts davon. Ich habe nie gesehen, dass der Bart abgebrochen war." Allerdings in El Hawagy erst seit August 2014 in seiner Position tätig. Auch in den Aufzeichnungen des Museums sei ein solcher Vorfall nicht vermerkt worden.

Nun soll eine Untersuchungskommission die Affäre klären. Experten sollen die Maske Tutanchamuns unter die Lupe nehmen und prüfen: War der Bart ab? Und wenn ja: Ist er nach den Regeln der Kunst wieder angebracht worden? El Hawagy vermag noch nicht zu sagen, wann der Bericht fertig ist. Er verspricht aber: Das Museum werde ihn dann unverzüglich veröffentlichen.

Quelle: ntv.de, jog

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen