Nach Brexit-Chaos: Neuwahlen bei Labour

Labour-Chef Jeremy Corbyn
Die Wahl eines neuen Vorsitzenden in der britischen Labour Party könnte für Amtsinhaber Jeremy Corbyn zur Wackelpartie werden.

Nach monatelangen Grabenkämpfen sucht die britische Labour-Partei einen Ausweg aus der Krise: Seit Montag sind rund 650.000 Parteimitglieder und Sympathisanten zur Wahl eines neuen Vorsitzenden aufgerufen.

Zur Abstimmung stehen der nicht erst seit dem Brexit-Referendum massiv unter Druck geratene Vorsitzende Jeremy Corbyn (67) sowie der in der Öffentlichkeit bisher eher unbekannte Abgeordnete und Ex-Schattenminister Owen Smith (46).

Probleme seit Referendum

Der Altlinke Corbyn steht seit dem Brexit-Referendum unter Beschuss. Kritiker werfen ihm vor, sich nicht genug für den Verbleib Großbritanniens in der EU eingesetzt zu haben. Vor allem mehren sich die Zweifel, ob sich mit Corbyn Parlamentswahlen gewinnen lassen. Die breite Mehrheit der Abgeordneten im Unterhaus sprach ihm das Misstrauen aus.

Allerdings gilt Corbyn, der erst vor einem Jahr mit breiter Mehrheit an die Parteispitze gewählt wurde, als Liebling der eher links-orientierten Parteibasis. Es gilt daher als wahrscheinlich, dass er sich gegen seinen Kontrahenten durchsetzen könnte.

Allerdings sprach sich der neue Londoner Bürgermeister Sadiq Khan eindeutig gegen Corbyn aus. Er habe beim Brexit-Referendum "völlig versagt", sei mit Blick auf Wahlen eher eine Belastung für die Partei. "Jeremys persönliche (Umfrage-)Werte sind die schlechtesten, die ein Oppositionsführer je hatte", meinte Khan in einem Beitrag des "Observer".

Die Urwahl der Mitglieder per Briefwahl und online dauert bis zum 21. September. Am 24. September soll der Sieger bekanntgegeben werden. Einen Tag später beginnt der Labour-Parteitag in Liverpool.

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