Wirtschaft

Folge der Sanktionen Exporte nach Russland brechen ein

Auch einige Autobauer wie etwa Volkswagen erlitten Einbußen auf dem russischen Markt.

Auch einige Autobauer wie etwa Volkswagen erlitten Einbußen auf dem russischen Markt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Jahrelang ist Russland für deutsche Firmen einer der am schnellsten wachsenden Märkte. Vor allem wegen der Sanktionen in der Ukraine-Krise gehen die deutschen Exporte jedoch schon seit einiger Zeit zurück. Auch andere Länder der Region sind betroffen.

Angesichts der Sanktionen gegen Russland brechen die deutschen Exporte in das Land ein. Die Ausfuhren sanken im ersten Halbjahr um 4,7 Milliarden oder fast ein Drittel auf knapp 10,5 Milliarden Euro, geht aus Daten des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. 2013 waren die Exporte wegen der schwachen Konjunktur in Russland bereits um sechs Prozent eingebrochen, im vergangenen Jahr dann wegen der beginnenden Sanktionen um fast ein weiteres Fünftel.

Für das Gesamtjahr geht der Ost-Ausschuss der deutschen Wirtschaft von einem Rückgang um rund ein Drittel auf etwa 20 Milliarden Euro aus. "Die direkten und indirekten Folgen der Wirtschaftssanktionen, der schwache Rubel und die sinkende Binnennachfrage schnüren die Importmöglichkeiten russischer Verbraucher und Unternehmen ein," sagte der Vorsitzende, Eckhard Cordes.

Sorge um Marktanteile

In der Rangliste der wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany" rutschte Russland im ersten Halbjahr auf Platz 16 ab - hinter Schweden und Ungarn. Der russische Anteil an den Gesamtexporten beträgt weniger als zwei Prozent. "Der deutschen Wirtschaft geht damit ein immenses Exportpotenzial verloren", sagte Cordes.

"Dies ist umso schmerzlicher, als sich derzeit auch in anderen großen Schwellenländern wie China oder Brasilien die Konjunktur abkühlt. Wenn wir nicht bald einen Ausstieg aus der Sanktionspolitik finden, werden wir dauerhaft Marktanteile in Russland verlieren."

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach sich dafür aus, Russland nicht auf Dauer auf das Abstellgleis zu schieben. "Wir dürfen und werden nicht nachlassen in unseren Anstrengungen, die Ukraine-Krise zu entschärfen", sagte der SPD-Politiker. "Aber: Wir müssen auch über das akute Krisenmanagement hinausschauen und fragen, wie Russland langfristig in die internationale Ordnung eingebunden sein wird." Eine europäische Friedensordnung könne es nur mit einer Einbindung Russlands geben.

Einkäufe aus Russland sinken um ein Viertel

Russland gehörte lange zu den am schnellsten wachsenden Märkten für die deutschen Unternehmen: Von 2000 bis 2014 vervierfachten sich die Ausfuhren dorthin. Unter den wichtigen Kunden Deutschlands wies nur China höhere Steigerungsraten auf.

Wegen des russischen Vorgehens im Ukraine-Konflikt hat der Westen Sanktionen verhängt und erst im Sommer bis Januar 2016 verlängert. Diese reichen vom Verbot der Lieferung von Technologiegütern wie Produkten zur Ölförderung und Waffen.

Moskau reagierte darauf mit Gegenmaßnahmen - etwa einem Embargo für Agrar-Produkte. Deshalb schrumpften auch die deutschen Importe aus Russland. Sie gingen im ersten Halbjahr um gut ein Viertel auf knapp 15,5 Milliarden Euro zurück.

Die Russische Föderation ist Deutschlands wichtigster Energielieferant. Annähernd ein Drittel der Importe von Erdöl und Erdgas kamen 2014 aus Russland, vier Fünftel der deutschen Importe aus Russland sind der Energieversorgung zuzurechnen.

Deutliche Einbußen mussten deutsche Unternehmen im ersten Halbjahr auch bei Lieferungen in Russlands Nachbarländer hinnehmen: Die Ausfuhren nach Kasachstan gingen um 21 Prozent, nach Weißrussland um 29 Prozent und in die krisengeschüttelte Ukraine um 27 Prozent zurück.

Quelle: ntv.de, hul/rts

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