Spiele verschönern mit Reshade und Mastereffect-Config - Sweet FX auf Steroiden?
Die Shader-Bibliothek Sweet FX ist unter Spielern wie Moddern sehr beliebt. Von kleinen Verbesserungen wie dem Nachschärfen des Bildes bis hin zu größeren optischen Tweaks ist vieles mit Sweet FX möglich. Doch nun gibt es Reshade. Dieses Tool erlaubt zusammen mit einer zusätzlichen Shadersammlung weitaus größere Eingriffe in Spiele beispielsweise durch eine zusätzliche Umgebungsverdeckung oder eine Tiefenschärfe. Wir zeigen ihnen, wie Sie das Tool nutzen.
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Reshade ist kein Sweet FX, darauf weist der Autor des Tools Crosire auf seiner Website Reshade.me ausdrücklich hin. Bei dem Tool handelt es sich um einen Shader-Injector, der neue Effekte in Spiele integrieren kann. Reshade erlaubt dabei auch den Zugriff auf den Tiefenpuffer oder Z-Buffer, mit diesen Informationen können auch erweiterte Post-Processing-Effekte wie etwa ein Depth-of-Field oder eine Umgebungsverdeckung genutzt werden.
Reshade ist dabei aber nur das Tool, welches den Zugriff ermöglicht, es enthält keine neuen Effekte. Diese müssen vom Nutzer selbst hinzugefügt werden, dazu nutzt Reshade eine eigene Shader-Sprache, die auf HLSL (High Level Shader Language) basiert. Diese Sprache erinnert wiederum stark an die Programmiersprache C++ und ist verhältnismäßig einfach zu lernen. Dies ist jedoch nur nötig, wenn Sie Ihre eigenen Effekte mittels Reshade in Spielen integrieren wollen, denn es gibt bereits Shadersammlungen, die Ihnen einen Großteil der Arbeit abnehmen. Dazu zählt die bekannte und in der Version 2.0 auf Reshade aufbauende Sweet-FX-Sammlung aber auch die darauf basierende aber erweiterte und deutlich mächtigere Shader-Bibliothek Mastereffect Reborn. Wie Sie Reshade und die Mastereffect-Config nutzen, erklären wir in diesem Artikel.
Reshade und Mastereffect-Config - So nutzen Sie das Tool in Spielen
Eine höhere Komplexität eines Tools geht meist auch mit einem komplizierteren Einrichten und Nutzen einher. Dies trifft teils auch für Reshade zu. Dies betrifft allerdings nur die Konfiguration, die Installation des Tools ist verhältnismäßig simpel. Zuerst laden Sie dazu Reshade herunter und entpacken das Archiv in ein Verzeichnis Ihrer Wahl. Wie im obigen Absatz erwähnt, handelt es sich bei Reshade aber nur um einen Injector, der ohne zusätzliche Effekte kommt. Um im Spiel ein eigenes Post-Processing zu nutzen, benötigen wir also noch eine Shaderbibliothek. Wir wählen die umfangreiche und potente Sammlung Mastereffect Reborn, die wir im Forum der Seite Reshade.me herunterladen und danach ebenfalls entpacken. Achten Sie unbedingt auf die Kompatiblität zur aktuellen Reshade-Version! Die Shaderbibliothek stammt aus anderer Quelle, daher kann der Fall eintreten, dass Reshade ein Update erhielt, die Mastereffect-Config aber noch nicht.
Quelle: PC Games Hardware In dem Ordner, in den Sie Reshade entpackt haben befinden sich zwei DLL-Dateien: Reshade32.dll und Reshade64.dll. Dies ist der eigentliche Injector. Um diesen in dem Spiel ihrer Wahl zu nutzen, müssen Sie eine der DLL-Dateien umbenennen und in das Spielverzeichnis kopieren. Dazu müssen Sie allerdings wissen, welche API das betreffende Programm nutzt und ob es sich um eine 32- oder 64-Bit-Anwendung handelt. Kopieren Sie die betreffende DLL-Datei (also Reshade32.dll für 32-Bit-Anwendungen und Reshade64.dll für 64-bittige) in das Verzeichnis, in dem sich auch die Ausführungsdatei des Spiels befindet. Eine (nicht ganz aktuelle) Liste mit kompatiblen Titeln finden Sie auf der Reshade-Seite. Nennen Sie dann die DLL-Datei entsprechend der genutzten API um:
API des Spiels | Reshade-DLL umnennen in |
---|---|
Direct X 8 | d3d8.dll |
Direct X 9 | d3d9.dll |
Direct X 10 | dxgi.dll |
Direct X 11 | dxgi.dll |
OpenGL (32 Bit) | opengl32.dll |
OpenGL (64 Bit) | opengl32.dll |
Quelle: PC Games Hardware Wenn Sie nun das Spiel starten, sollte sich ein Hinweisfenster öffnen. Hier werden Sie darauf hingewiesen, dass die Nutzung von Reshade auf Ihre eigene Gefahr geschieht. Denn unter Umständen könnte Reshade von Punkbuster oder Valve-Anti-Cheat als unzulässiges Schummelprogramm wahrgenommen werden, was schlimmstenfalls zu einer permanenten Sperrung führen könnte - auch wir weisen an dieser Stelle nochmals ausdrücklich auf diese Gefahr hin! Bei unseren Tests und auch nach unseren persönlichen Erfahrungen machen Eingriffe durch ähnliche Programme wie etwa Sweet FX oder ENB aber keine Probleme mit Anti-Cheat-Maßnahmen. Wenn Sie sich der Gefahr bewusst sind und das Risiko eingehen wollen, klicken Sie auf "Okay". Im Spiel selbst sollte nun im oberen linken Eck ein Hinweis erscheinen, dass die installierte Reshade-Version nun einsatzbereit ist. Zudem sollte darunter eine Fehlermeldung erscheinen. Dies liegt daran, dass der Injector zwar läuft, aber keine Shader zum Injizieren finden kann. Darum kümmern wir uns als nächstes.
Quelle: PC Games Hardware Die Shader befinden sich in der Datei Reshade.fx. Die Datei befindet sich im Reshade-Verzeichnis, diese ist jedoch eine Art Dummy, anhand dem sich Modder orientieren können, um eigene Shader zu schreiben. Wir werden stattdessen auf die vorgefertigte und sehr umfangreiche Sammlung der Mastereffect-Config zurückgreifen. Öffnen Sie dazu das Verzeichnis, in welches sie das Archiv entpackt haben und kopieren Sie dann die Reshade.fx-Datei in das Spieleverzeichnis in dem sich auch die Reshade-DLL und die Ausführungsdatei des Spiels befinden. Wenn Sie nun ins Spiel zurückwechseln (Sie müssen das Programm nicht schließen, alle Änderungen an der Reshade.fx-Datei können On-the-Fly vorgenommen werden), sollte in der oberen Ecke eine positive Rückmeldung von Reshade erscheinen. Zudem dürfte ihre Framerate ein wenig leiden, denn schon das Initiieren von Reshade auch ohne zugeschaltete Effekte kostet etwas Leistung. Ist dies der Fall, können Sie nun Änderungen an der Reshade.fx-Datei vornehmen, diese Speichern und beim Wechsel zurück ins Spiel die direkten Auswirkungen sehen. Am besten setzen Sie außerdem bei der ersten Option "USE_SPLITSCREEN" eine 1, nun wird das Bild vertikal geteilt, rechts ist das Original, links die durch Reshade veränderte Version. Einige, wenige Effekte wirken sich allerdings dennoch auf das gesamte Bild aus.
Reshade und Mastereffect-Config - Den Tiefenpuffer prüfen
Um den vollen Zugriff auf die Funktionen zu haben und auch komplexere Post-Processing-Effekte zu nutzen, benötigt Reshade mit der Mastereffect-Config allerdings Informationen aus dem Tiefenpuffer (auch Z- oder Depth-Buffer). Zu diesen Effekten zählen beispielsweise Tiefenschärfe. Um zu prüfen, ob dieser korrekt erfasst wird, wechseln Sie zurück in den Editor und setzen Sie in der Reshade.fx-Datei die Option "USE_DEPTHBUFFER_OUTPUT" auf "1". Nun sollten Sie im Spiel ein Schwarz-Weiß-Bild mit den Informationen aus dem Z-Buffer sehen. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass auch 3D-Objekte angezeigt werden, Spielemenüs mit einzig 2D-Inhalten gehören nicht dazu, wechseln Sie im Zweifelsfall also direkt ins Spiel.
Hard Reset (Direct X 9, 32 Bit)
Ist der Tiefenpuffer dagegen komplett weiß oder Schwarz, wird dieser nicht korrekt ausgelesen oder ist einfach nicht vorhanden (beispielsweise bei 2D-Spielen). In diesem Fall können Sie Effekte wie Tiefenschärfe oder SSAO nicht nutzen. In der Kompatiblitätsliste ist die betreffende Information aufgelistet, beachten Sie dabei aber, dass die Liste in vielen Fällen nicht aktuell ist. Funktioniert das Auslesen des Depthbuffers aber wie angedacht, können Sie sämtliche Effekte nutzen und das Spiel ganz nach Ihren Wünschen anpassen. Wir müssen allerdings darauf hinweisen, dass das Anlegen eines solchen Reshade-Profils viel Arbeit machen kann, bis die einzelnen Effekte aufeinander abgestimmt sind und dazu auch noch die spieleigenen Effekte und dessen Look ein gutes Gesamtbild ergeben, können durchaus einige Stunden vergehen. Wem das zuviel Arbeit ist, der kann auf vorgefertigte Presets anderer User zurückgreifen. Auf der Seite http://sfx.thelazy.net/games/ finden sich neben unzähligen Sweet-FX-Konfigurationen auch die ersten Reshade-Profile. Wir haben einige Bildvergleiche mit und ohne Reshade erstellt, damit Sie eine Ahnung bekommen, was mit dem Tool möglich ist. Bitte beachten Sie, dass diese Settings ohne größeren Tweak-Aufwand in recht kurzer Zeit entstanden, daher keinesfalls das Optimum darstellen - wohl aber unter Umständen eine Inspirationsquelle für den einen oder anderen Modding-affinen Leser.
Dragon Age Inquisition (Direct X 11, 64 Bit)
Shadowrun Dragonfall (Opengl, 32 Bit)
Spintires (Direct X 9, 32 Bit)
Reshade und Mastereffect-Config - Fazit
Reshade ist ein sehr mächtiges Tool, das sein volles Potenzial wohl noch nicht einmal ausspielen konnte: Erst händisch geschriebene und angepasste Shader für ganz bestimmte Spiele dürften den ganzen Einfluss zeigen. Doch schon jetzt bietet Reshade mit Shadersammlungen wie Sweet FX oder der Mastereffect-Config eine Vielzahl an Konfigurationsmöglichkeiten. Wer mag, kann Spiele nun noch umfangreicher dem ganz persönlichen Geschmack anpassen - und sei es nur, um schicke Screenshots zu erstellen. Einige besonders gelungene finden Sie in unserer Galerie. In der kommenden Ausgabe PCGH 05/2015 werden wir uns ein wenig genauer mit Reshade und den einzelnen Effekten der Mastereffect-Config beschäftigen. Bis dahin wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Ausloten der Möglichkeiten des mächtigen Tools.