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Treffen mit Fans Deutsche Bahn will Fußball-Randale eindämmen

Müssen bald die Fußball-Vereine für Schäden durch Fans in Zügen aufkommen? Die Deutsche Bahn will mit neuen Maßnahmen dafür sorgen, dass Randalierer künftig weniger Schaden anrichten - und beruft eine Krisensitzung mit Vertretern von Clubs und Fans ein.
Fußballfans im Zug: Für Mitreisende sind größere Fangruppen nicht immer eine Freude

Fußballfans im Zug: Für Mitreisende sind größere Fangruppen nicht immer eine Freude

Foto: dapd

Berlin - Die Deutsche Bahn will ausufernde Randale in Zügen und auf Bahnhöfen bekämpfen und hat einen Fußball-Fan-Gipfel initiiert. Das Treffen mit Vertretern der Vereine, des Deutschen Fußball-Bunds (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Fangruppen soll nach den Vorstellungen des Vorstands der Deutschen Bahn im September stattfinden. Die Brisanz der Ausschreitungen habe enorm zugenommen, sagte Bahn-Vorstand Gerd Becht, der in Zukunft mehr Charterzüge zu den Spielen einsetzen und die Vereine für Schäden in Mithaftung nehmen will. An diesem Freitag will er sich mit Liga-Präsident Reinhard Rauball treffen.

"Rund 100.000 Fans sind jedes Wochenende mit der Bahn unterwegs. Nur zwei Prozent von ihnen machen Randale - die Kosten für die entstandenen Beschädigungen dadurch liegen im einstelligen Millionenbereich", erklärte Becht am Donnerstag in Berlin. Der Bahn-Vorstand bekräftigte aber trotz zuletzt gehäufter Probleme mit gewaltbereiten Fußball-Anhängern und vor dem Hintergrund des Relegations-Skandalspiels in Düsseldorf: "Wir befördern gerne Fans - sie sind unsere Kunden."

Becht, dessen Unternehmen der Hauptsponsor des Bundesliga-Absteigers Hertha BSC ist, möchte zu Spielen nach niederländischem Vorbild mehr Charterzüge unter Vereinskontrolle einsetzen. Entstandener Schaden könnte so den Clubs in Rechnung gestellt werden. Das liefe dann nach Bechts Vorstellungen so ähnlich wie in der Mietwagen-Branche. "Die Vereine versperren sich aber im Moment noch", meinte er.

Der Bahn-Vorstand klassifizierte anhand der Bundespolizei-Statistik die Fans von Eintracht Frankfurt, Hansa Rostock, des FC St. Pauli, Dynamo Dresden und des 1. FC Köln als besonders problematisch. Als positive Beispiele nannte er Hertha BSC und Union aus Berlin, Kaiserslautern, Stuttgart, Wolfsburg und Braunschweig. Als Sponsor sei durch den ständigen Kontakt zur Hertha-Geschäftsführung ein gewisser Einfluss auf Fan-Gruppierungen größer als anderswo.

sto/dpa

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