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Maike Kohl-Richter spricht Klartext: Kohls Ehefrau spricht erstmals über gemeinsames Leben
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Parteien - Altkanzler Helmut Kohl feiert 80. Geburtstag
dpa Altkanzler Helmut Kohl und seine Ehefrau Maike Kohl-Richter vor ihrem Wohnhaus in Ludwigshafen-Oggersheim.

Über Maike Kohl-Richter war schon viel zu hören, sie selber hüllte sich lieber in Schweigen. Jetzt bricht die Ehefrau von Helmut Kohl ihr jahrelanges Schweigen: Ihr Leben mit dem 84-Jährigen empfindet sie als Herausforderung - doch es ist getragen von Sympathie für seine Politik.

Maike Kohl-Richter, Ehefrau von Helmut Kohl, bricht ihr jahrelanges Schweigen. In einem Interview mit der „Welt am Sonntag“ spricht sie über die Vergangenheit ihres Mannes, seinen schweren Sturz im Jahr 2008 und ihre Beziehung zum Altkanzler. „Der Umgang mit meinem Mann war gemessen an dem Fehler, den er gemacht hat, unverhältnismäßig und falsch. Die Geschichte der Parteifinanzen war stets eine Geschichte der Rechtsunklarheit, und hier war wohl keine Partei besser als die andere“, sagt Kohl-Richter über den Umgang der Öffentlichkeit mit Helmut Kohl in der Parteispendenaffäre.

„Mein Mann hat einmal zu mir gesagt, als wir über die Spendenaffäre sprachen: ,Die war sehr deutsch, sehr deutsch in dem, wie einer verfolgt wird. Es war blanke Rache. Es kommt gar nicht darauf an, was einer gemacht hat, sondern wie es dargestellt wird“, sagte Kohl-Richter der „Welt am Sonntag“ weiter.

„Unser Tag ist jeden Tag eine Herausforderung"

Ein weiteres einschneidendes Erlebnis in ihrem Leben und dem ihres Mannes war sein schwerer Sturz im Jahr 2008. „Mein Mann hatte ein sehr schweres Schädel-Hirn-Trauma, ausgelöst durch einen Sturz auf der Kellertreppe hier im Haus. Es bleibt ein Wunder, dass er es überlebt hat. Und es ist ein Wunder, dass es ihm heute so viel besser geht“, so Kohl-Richter in der „Welt am Sonntag“.

Ihren Optimismus wollen sich beide aber nicht nehmen lassen: „Unser Tag ist jeden Tag eine Herausforderung. Aber das Wichtigste ist, dass mein Mann noch da ist, dass er auch geistig voll da ist, dass wir das Leben teilen können. Für uns ist das Glas mindestens halb voll, nicht halb leer.“

„Ich war kein Groupie von Helmut Kohl“

Doch wie kam es überhaupt zu der Beziehung? „Ich war kein Groupie von Helmut Kohl, wobei das auch keine Schande wäre. Ich stand unter Groupie-Verdacht, aber ich hatte eine politische Agenda. Bevor es die menschliche Annäherung gab, gab es die Sympathie für die Politik und natürlich vor allem für seine Politik“, verrät Kohl-Richter in der „Welt am Sonntag“.

Aber nicht alle haben sich über das Glück der beiden gefreut: „Die einen, und das ist die ganz überwiegende Mehrheit seiner Freunde und Weggefährten, haben sich gefreut. Gefreut darüber, dass Helmut Kohl nicht mehr allein war und wieder eine Frau an seiner Seite hatte., Und bei den anderen löste meine bloße Existenz Ängste aus dass ich ihnen etwas wegnehmen könnte, auf das sie glaubten, einen Anspruch zu haben.“

"Haben ganze Nächte durchgesprochen"

So bleibt das gemeinsame Leben eine Herausforderung, wie Kohl-Richter in der „Welt am Sonntag“ verrät: „Natürlich wollte ich schon auch etwas Eigenes mit meinem Mann aufbauen. Sie verlieren irgendwann ja ein Stück weit Ihre Identität, wenn Sie in einem Haus mit einem gelebten Leben leben, das nicht das Ihre ist. Darüber waren mein Mann und ich uns vollkommen einig. Deshalb hatten wir auch Pläne für Berlin, die wir durch den Unfall aber nicht verwirklichen konnten. “

Dennoch überwiege das Glück: „Neben den dunklen Stunden in der Reha-Phase gab es immer auch helle, lichte Momente. Mein Mann und ich haben ganze Nächte durchgesprochen. Ich habe immer wieder gemerkt, dass meinem Mann ganz vieles durch den Kopf ging, als er so da lag. Unser Eheversprechen war eine bewusste Entscheidung. Es war bei allem Unglück eine wirklich schöne, glückliche Hochzeit.“

"Wir haben Zeit verloren"

Dabei habe sie anfangs noch gar nicht gewusst, was aus der Beziehung am Ende wird. Die Umstände "waren auch eher gegen uns. Ich bin in dieses Leben mit ganz viel Zurückhaltung gegangen. Ich weiß gar nicht, ob das so richtig war, wir haben dadurch auch Zeit verloren.“

Verändern möchte sie ihren Mann jetzt nicht mehr: „Wenn Sie einen Menschen lieben, dann bedeutet das auch Verantwortung, und dann ist das Erste, das Sie tun, nicht, dass Sie sein Leben umkrempeln, um sich Platz zu verschaffen."

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