"Grenzwertig": Hotel an der Fürther Stadthalle geplant

17.2.2015, 11:00 Uhr

© Foto: Thomas Scherer

Der Mangel an Hotelbetten in Fürth stimmt die Bauverwaltung großzügig. Obwohl Bedenken gegen die massive Bebauung der auch für die Stadthalle wichtigen Freifläche bestehen, soll das Vorhaben nicht von vornherein abgeblockt werden. Nachdem der Baubeirat bereits am 2. Februar grundsätzliche Zustimmung zu dem Vorhaben signalisiert hat, gab letzte Woche auch der Bauausschuss gegen zwei Stimmen grünes Licht zur Weiterplanung.

Wie Baureferent Joachim Krauße betont, müssen in Zusammenarbeit mit der Stadthalle noch viele Fragen geklärt werden. Auch gebe es noch keine Zusage, dass der ungenannte Investor auch tatsächlich bauen wird. Die Möglichkeit will sich die Stadt aber offen halten. „Grenzwertig“ stuft Krauße selbst das Vorhaben ein. Trotz seiner Baumasse füge es sich aber städtebaulich noch in die Umgebung ein.

Idee zu monströs geraten?

Für grenzwertig hält auch ein Großteil der SPD-Fraktion den Baukörper. In den Augen von Fraktionschef Sepp Körbl ist er an dieser Stelle eine Idee zu monströs geraten. Auch sei die Stellplatzfrage ungeklärt. CSU-Fraktionschef Dietmar Helm plädiert dafür, dass der Neubau die Stadthalle nicht überragen soll. Dass mit Reduzierungswünschen die Realisierung noch fraglicher wird, gibt Oberbürgermeister Thomas Jung zu bedenken.

Die Ideallösung wäre für Stadthallenchef Robert Steinkugler ein direkt mit seinem Haus verbundenes Hotel, das noch genug Freifläche für Aktionen vor der Halle lässt. Dazu kommen auch andere Bauflächen in Frage. Mit Entsetzen reagiert Grünen-Stadtrat Kamran Salimi auf die massive Bebauung des Paisleyplatzes. Die Stadthalle werde dadurch in den Schatten gestellt. Da sie das Eingangstor zum Stadtwesten markiere, sei eine sensiblere Planung nötig.

Sieben Meter hohe Betonsäulen

Der Verwaltung erteilte der Ausschuss den Auftrag, mit dem Interessenten weiterzuverhandeln. Dabei soll jedoch Rücksicht auf die Stadthalle genommen und der Neubau abgespeckt werden. Die Stadt setzt auf Synergieeffekte für die Stadthalle. Der Paisleyplatz – ein kommunales Grundstück – muss nach Einschätzung der Bauverwaltung als freie Platzfläche allerdings aufgegeben werden. Frühere Pläne eines Bamberger Architekturbüros haben den Hotelkomplex im Bereich der Tiefgaragenzufahrt auf bis zu sieben Meter hohen Betonsäulen aufgeständert. Der neue Interessent hat die damaligen Entwürfe wieder aufgegriffen, an denen jetzt erneut gefeilt werden muss.

Aktuell in Planung ist, wie berichtet, ein weiteres Hotelprojekt mit 120 bis 140 Betten und Tagungsräumen auf dem Grundstück Ecke Schwabacher Straße und Karolinenstraße. Hier soll als Besonderheit ein Altbau in den Neubau integriert werden. Zerschlagen hatte sich vor Jahren schon ein Hotelbau hinter dem Rathaus. Inzwischen soll auf dem Grundstück der Neubau des Ludwig-Erhard-Zentrums errichtet werden.

Nicht realisieren ließen sich bislang auch Hotelpläne am Fürthermare nach dem Vorbild des Herbergsbetriebs an der Frankentheme in Bad Windsheim. Nachdem ein Projekt auf dem inzwischen mit neuen Wohnhäusern bestückten Gelände der Baugenossenschaft Volkswohl scheiterte, kam ein integratives Hotel im Bereich des Freibades im Gespräch. Verhandelt wurde mit der württembergischen Landeskirche als Betreiber. Doch auch dieses Vorhaben blieb in seinen Ansätzen stecken. Nach dem Verlust des Parkhotels werden neue Bettenkapazitäten in Fürth für Investoren wieder interessant.

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