Verkaufsgerüchte:
Unister will Ab-in-den-Urlaub.de verkaufen
Unister probt den Befreiungsschlag. Im Sommer hat das Unternehmen alle Reise-Aktivitäten in einer Sparte gebündelt. Jetzt steht diese wohl zum Verkauf. Die ProSieben-Tochter 7Travel hat offenbar angeklopft.
Unister probt den Befreiungsschlag. Im Sommer hat das Unternehmen alle Reise-Aktivitäten in einer Sparte in der Unister Travel gebündelt. Jetzt soll ein Partner dort die Mehrheit übernehmen, schreibt das "Handelsblatt". Die ProSieben-Tochter 7Travel habe angeklopft. Die Sparte, in der unter anderem die Angebote ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und travel24.de gebündelt sind, soll fast 90 Prozent des Konzernumsatzes ausmachen. 850 Mitarbeiter der 1700 Unister Mitarbeiter sind dort beschäftigt, so das "Handelsblatt". Dies hatte bereits im November über einen Verkauf spekuliert. Im April vergangenen Jahres musste Unister einen Verkauf des Gesamtgeschäfts hart dementieren: "Das Unternehmen befindet sich gerade in einer Restrukturierungsphase und soll für weiteres Wachstum fit gemacht werden" hieß es in der damaligen Pressemitteilung.
Laut dem Bericht hat wohl ProSieben bei den Verhandlungen angebissen. Jörg Trouvain, CEO der Tochter 7Travel, hatte erst kürzlich verkündet, die Verknüpfung von Reiseportalen mit TV-Werbung stehe ganz oben auf der To-Do-Liste. Bereits jetzt untersteht der Sendertochter Weg.de und Reisen.com. Der Kaufpreis allerdings ist offenbar happig. Die Werbung mit Testimonials wie Sonja Zietlow, Michael Ballack und Reiner Callmund hat die Reise-Portale in der Zielgruppe deutlich bekannt gemacht - nun soll das Reise-Portfolio auch einiges kosten: 700 Millionen bis eine Milliarde soll laut dem Bericht die Investmentbank Jefferies fordern.
Unister selbst hat einige Skandale zu verkraften: 2012 und 2013 ermittelte die Staatsanwaltschaft bei Razzien: Es geht um Versicherungssteuern, die Unister bei Reiserücktritts-Geschäften nicht gezahlt haben soll. Unister wehrt sich dagegen und sagt, dass diese Geschäfte keine Versicherungen gewesen seien. Noch kam es in dieser Sache zu keiner Verhandlung. Allerdings wählt Unister auch gern den Weg einer rechtlichen Auseinandersetzung: Die "Computerbild" und einige anderen Medien bekamen schon Post von Unisters Anwälten.