Reise

Hippe Locations am Rhein So angesagt ist das beschauliche Bonn

Im Biergarten mit Rheinblick genießen die Bonner ihren Feierabend.

Im Biergarten mit Rheinblick genießen die Bonner ihren Feierabend.

(Foto: Michael Sondermann/Bundesstadt Bonn)

Bonn ist in den Köpfen vieler Deutscher vor allem die ehemalige Bundeshauptstadt. Die Stadt am Rhein versucht sich nach dem Umzug der Bundesregierung weiter zu entwickeln. Hippe Läden und Restaurants gibt es auch, alles andere als altbacken.

Ein wenig "Gute alte Zeit"-Gefühl kommt auf oben auf dem Drachenfels über Königswinter. Hier, nur wenige Kilometer von Bonn entfernt, soll einst Nibelungen-Held Siegfried den Drachen getötet haben. Noch heute bringt eine alte Zahnradbahn mit dem Aussehen eines überdimensionalen VW Bulli die meisten Ausflügler hierher.

Der Drachenfels ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Der Drachenfels ist ein beliebtes Ausflugsziel.

(Foto: imago/Jochen Tack)

Auf etwa halbem Weg kann man haltmachen in der Drachenburg, einem schlossartigen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Ein wenig Neuschwanstein, ein wenig Kathedrale. Erbaut von einem Sohn der Stadt Bonn, Stephan Freiherr von Sarter, der wohl zu wenig Anerkennung bekam und später, reich geworden mit einer Börsenzeitung in Paris, seinen Zeitgenossen auf den Kopf spucken wollte aus seinem Traumschloss. Gelebt hat er auf dem Anwesen allerdings nie.

Alles Geschichte, alles etwas verstaubt hier in Bonn, seit Berlin die Hauptstadt der Bundesrepublik ist? Mitnichten. Gerade in den letzten Jahren ist hier vieles entstanden, was durchaus dem Vergleich mit Berlin standhalten kann.

Wer auf der Rückfahrt über den Rhein am  Bonner Bogen aussteigt, den erwartetet zum Beispiel das futuristische Kameha Grand Hotel, das es mit seiner runden Metallhülle mit allen Neubauten des hippen Berlin aufnehmen kann und in der Sonne glitzert wie ein Raumschiff auf dem Mond. Von der hohen Decke hängen riesige Kronleuchter in Glockenform, im Innenhof stehen meterhohe Blumentöpfe mit ausladenden Bäumen, kräftiges Rot taucht die Flure in ein märchenhaftes Licht. Die Zimmer und Suiten nehmen die Designelemente des holländischen Inneneinrichters Marcel Wanders in Formen und Farben auf Teppichen oder Tapeten wieder auf. Ausruhen kann das Auge im Kameha erst wieder im Infinity Pool auf der Dachterrasse mit einem perfekten Blick auf den Sonnenuntergang über Bonn, den "Langen Eugen" und das neue Marriott. 

Neue Hotels geben Bonn ein moderneres Flair.

Neue Hotels geben Bonn ein moderneres Flair.

(Foto: Carola Ferstl)

Hier auf der anderen Rheinseite komplettiert das soeben eröffnete Business-Hotel der Marriott Gruppe das Bonner World Conference Center. Damit ist nun auch die letzte "Baustelle" dieses Bonner "Pleiten, Pech und Pannen"-Projektes fertiggestellt. Mit deutlichen Mehrkosten und einigen Jahren Verzögerung -  gibt es das nicht auch in Berlin? - hat Bonn damit nun eines der modernsten Konferenzzentren und muss sich über die Auslastung sicher nicht sorgen. Denn direkt nebenan im "Langen Eugen", dem ehemaligen Abgeordnetenhochhaus, sind elf Organisationen der Vereinten Nationen untergebracht.

Rheinische Küche neu interpretiert

Die internationalen Mitarbeiter können sich ohne lange Wege über eine weitere coole Neuheit im beschaulichen Bonn freuen. Denn im 17. Stock des Marriott befindet sich der neue Star unter den Restaurants, das "Konrads", benannt nach dem ersten Bundeskanzler Deutschlands, Konrad Adenauer. Auch dieses Restaurant muss den Vergleich mit angesagten Locations der neuen Hauptstadt nicht fürchten. 

Moderne Küche und toller Ausblick über Bonn.

Moderne Küche und toller Ausblick über Bonn.

(Foto: Carola Ferstl)

Modisches Türkis und Braun bestimmen die Einrichtung. Die verblasst aber fast vor dem Ausblick, den man von hier oben genießen kann. Bis zum Kölner Dom schaut man bei gutem Wetter, weit hinaus über den Rhein, in die andere Richtung bis zum Drachenfelsen.

Die Küche bietet eine Reise durch die Bundesrepublik, modern interpretiert. Die guten traditionellen Rouladen sind kleiner und zarter, als man sie kennt. "Himmel und Äd", also Blutwurst mit Zwiebeln und Äpfeln oder ein Kabeljau-Filet aus dem Norden: So ziemlich aus jedem Bundesland gibt es ein Gericht zum Probieren und Genießen. Die Weine dazu kommen vom  Weingut Emil Bauer und tragen lustige Namen wie "My Merlot is not the answer. It just makes you forget the question" (Mein Merlot ist nicht die Antwort. Er lässt einen nur die Frage vergessen). 

Wer nach dem guten Essen noch Lust auf einen Cocktail hat, der landet wieder bei der guten alten Nibelungen-Sage, allerdings ebenfalls hip und cool verpackt. Denn Siegfried heißt der Dry Gin, den zwei findige Unternehmer seit Kurzem mit großem Erfolg im Rheinland produzieren. Die Lindenblüte verleiht ihm den besonderen Geschmack. Und ganz so, wie das Lindenblatt Siegfried verwundbar machte, macht im "Siggi“-Gin die Lindenblüte den besonderen Unterschied. Das Ganze kommt übrigens so gut an, dass bereits angesagte Gin-Bars in Berlin "Siggi" im Angebot haben. Ganz klar, Coolness hat nichts mit dem Standort zu tun, sondern was man daraus macht.

*Weitere Informationen zur Autorin finden Sie hier.

Quelle: ntv.de

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