Wapelersiel - Egal, welche Wetterbedingungen – es geht immer weiter voran auf der der Großbaustelle für Küstenschutz in Wapelersiel. Es hat sich bereits einiges getan, wie Carsten Neuhaus, Bauleiter der Arbeitsgemeinschaft (ARGE), sowie Verbandsvorsteher Fritz-Harald Strodthoff-Schneider und Techniker Volker Köhler vom Entwässerungsverband Jade jetzt erläuterten. Die ersten beiden Sielzüge von insgesamt vier sind in Betrieb.

Das Wasser läuft vom Jadebusen aus gesehen durch die zwei Stemmtore pro Siel. Diese bewegen sich durch das Gezeitenspiel, Ebbe und Flut, auf und zu. Man spricht hier beim Hochwasserschutz auch von der ersten Deichsicherheit. Das Wasser in Richtung der Jade fließt durch einen Betontunnel von ungefähr sechs Meter Breite und 75 Meter Länge. Etwa in Mitte des Sielzuges liegt deutlich sichtbar das Hubtorgebäude. Hier hängt je ein Hubtor pro Sielzug, das bei extremen Hochwasserständen runtergelassen wird. Diese Hubtore zählen zur zweiten Deichsicherheit. Carsten Neuhaus: „Das passt alles gut zusammen und läuft einwandfrei.“

Techniker sind immer noch vor Ort im Betriebsgebäude. Sie nehmen die notwendigen Feineinstellungen vor. Extrem hoch waren die Niederschläge seit seit dem Siebenschläfer-Tag im Juni. Die Bauernregel spricht dann ja von sieben Wochen schlechtem Wetter. Scherzhaft hieß es daher in der Runde: „Aus den sieben Wochen sind wohl sieben Monate geworden.“ Um die Regenmengen loszuwerden, müssen die großen Pumpen im nebenstehenden Mündungsschöpfwerk ganze Arbeit leisten.

Im Mittel-Jahresdurchschnitt liegt man hier bei 160 Stunden Pumpenleistung. Der Verbandsvorsteher: „Das Wasser muss weg. Die Pumpenleistung hat sich jetzt gegenüber dem Jahresdurchschnitt schon verdoppelt.“ Das schlägt natürlich finanziell zu Buche. Für den Abfluss stehen in der Bauphase ja auch nur zwei statt der üblichen vier Sielzüge zur Verfügung.

Fritz-Harald Strodthoff-Schneider lobt die ARGE: „Wir vom Verband sind mit den bisherigen Ablauf hochzufrieden.“ Zur ARGE zählen die Firmen Ludwig Freytag, Tiefbauunterweser (TAGU) aus Oldenburg sowie Herdejürgens & Harmsen aus Nordenham.


Die Hubtore werden per Hydraulikzylinder bedient. Wenn diese Tore runtergelassen sind, dann geht kein Wasser mehr in die Jade oder raus aus der Jade.  Im Vorraum ist die gesamte Technik für die Steuerung untergebracht. Das Ganze läuft über Fernwirktechnik ab. Volker Köhler: „Die Abläufe sind vom Smartphone aus zu verfolgen. Bei Auffälligkeiten fährt der Pumpenwärter oder ein Techniker raus.“

Gleich neben den neuen Sielzügen fällt der Blick in die riesige Baugrube. Rund herum sind Spundwände eingelassen. Die eigentliche Gründung geht noch tiefer mit den bis 25 Meter langen Stahlkolossen. Der Hochwasserschutz von 8,50 Meter über Normalnull (NN) ist gewährleistet. Carsten Neuhaus: „So können wird den ganzen Winter durcharbeiten.“

Die Bagger in der Grube sehen eher wie kleine Spielzeuge aus. Der letzte Schlamm, altes Bauwerk und Stahl werden beseitigt. Nach dem Einbringen der Unterbetonsohle soll dann alles weiter wie bei den fertig gestellten Zügen eins und zwei laufen. August/ September kommenden Jahres soll es „Wasser Marsch“ in den Zügen drei und vier heißen. „Im Jahre 2019 kommt dann die große Herausforderung“, so Fritz-Harald Strodt­hoff-Schneider zu der Arbeit der Verlängerung der Pumpenausläufe vom Schöpfwerk zur Seeseite in der Linie zum neuen begradigten Deichprofil. Dafür wäre ein trockener Sommer von Vorteil, denn in dem halben Jahr steht das Mündungsschöpfwerk nicht zur Verfügung. Die Wasserregulierung läuft in der Zeit über die vier Sielzüge ab.

Im Jahre 2020 folgt dann noch der Deichbau, die Erhöhung um rund einen Meter auf der Länge von vier Kilometern von der „Schweiburger Mühle“/„Café Landlust“ bis zum Mündungsschöpfwerk. Der Küstenschutz kostet: Bei diesem Großprojekt hat man dann in den fünf Jahren 30 Millionen Euro investiert.