Stammtisch für Wutbürger I

Der erste Versuch, Wutbürger, die aktiv werden wollen, um einen Stammtisch zu versammeln, kann mit gutem Gewissen als Erfolg bezeichnet...

Der erste Versuch, Wutbürger, die aktiv werden wollen, um einen Stammtisch zu versammeln, kann mit gutem Gewissen als Erfolg bezeichnet werden. Und zwar nicht nur, weil die Zahl der Besucher alle Erwartungen um ein Vielfaches übertroffen  und fast den räumlichen Rahmen des Wiener Kaffeehauses "Museum" gesprengt hätte, sondern vor allem weil sich bei aller Unterschiedlichkeit schließlich doch drei Schwerpunkte des Unbehagens heraus kristallisiert haben.

Beim zweiten Versuch am 20.Juni sollen Lehren aus dem ersten gezogen werden. Das heißt, die Interessen sollen gebündelt und über mögliche Aktivitäten der Bürger in einem konkreten Bereich besprochen werden: Änderungen der Strukturen im gegenwärtigen System. Ein Beispiel wäre die direkte Demokratie. Welche Aktivitäten sind notwendig, um sie zu einem Instrument der Bürger zu machen und nicht der Parteien oder parteinaher Gruppen.

Als Ergebnis des ersten Stammtisch sind am Ende dieses Blog einige konkrete Hinweise angeführt.

Der erste Versuch verlief erwartungsgemäß etwas unstrukturiert. Natürlich war das Bedürfnis einiger Teilnehmer groß, ihre Einzelanliegen zu präsentieren, doch geht es im Grunde um die Vernetzung engagierter Bürger und um die Möglichkeiten der Gesellschaft, die Quellen des Missvergnügens und Unbehagens zu beseitigen.

Wie viel sich davon und wie viel Misstrauen sich aufgestaut hat, zeigte ich in einem kurzen Moment der erstaunlichen Aggression. Ohne die Zustimmung der Anwesenden wurde die Diskussion von der Vertreterin eines TV-Portals gefilmt, womit ein Gutteil der Anwesenden verständlicherweise nicht einverstanden war: Wer filmt hier? Wofür wird das Material verwendet etc.? Wäre die Zustimmung vorher eingeholt  und eben ein Nein riskiert worden, wäre es zu diesem Aggressionsmoment nicht gekommen. Als besagte Vertreterin sich dann noch in der Wortwahl vergriff, wurde sie von mir aus dem Raum gebeten. Da ging es dann um die schmale Grenze zwischen Meinungsfreiheit und Spielregeln. Und ich entschied zugunsten der Spielregeln.

Zusammengefasst bildeten sich eben drei Schwerpunkte des Unbehagens heraus.

1. Änderungen im politischen System, das vor allem als parteipolitisches wahrgenommen wird. Wie kann man die Mechanismen ändern, wie die Personalauslese in der Politik, wie die als erdrückend empfundene Parteipolitik.

2. Änderungen im Justizwesen, dessen Qualität zu sehr vielen Klagen führte. Da ging es vor allem um die Qualität mancher Richter und Staatsanwälte und vor allem um jene der Gutachter. Fehlender Opferschutz und fehlende Kompetenz der Richter im Familienrecht waren die Hauptpunkte.

3. Als "das" Zukunftsthema überhaupt wurde die Verschwendung von Steuergeld und die Anhäufung von Schulden identifiziert. Wie kann die Gesellschaft die Politik zu Einsparungen und Reformen zwingen, um einen eventuellen Staatsbankrott abzuwenden?

Und nun zu den konkreten Tipps:

Es geht,wie erwähnt, um eine stärkere Vernetzung jener, die sich einmischen wollen. In dem Buch "Raus aus der Sackgasse - Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligung in Wien", Verlag Sonderzahl, Wien 2009, sind jene Bürgerbewegungen angeführt, die sich zur Aktion 21 zusammengeschlossen haben (www.aktion21.at). Die jeweiligen Links im Internet sind ebenfalls angegeben.

Wer nicht nur über die mangelnde Integration und deren negativen Konsequenzen klagen, sondern handeln möchte, könnte seine Zeit zur Förderung der Deutschkenntnisse von Bürgern mit Migrationshintergrund freiwillig zur Verfügung stellen.

Anlaufstellen dafür sind:

Die gemeinnützige Wiener Interface GmbH (http://www.interface-wien.at) Ansprechpartner:Maria Haberl Tel. 524 50 15

Die Volkshochschule Meidling: Ansprechpartner: Uli Zimmermann Tel. 810 80 67

Die Volkshochschule Favoriten: Ansprechpartner  Ruth Pleyer Tel. 603 40 30

Die Volkshochschule Rudolfsheim-Fünfhaus. Ansprechpartner: Eva Schröder Tel 893 60 85

Der Verein Projekt Integrationshaus: Ansprechpartner Martin Wurzenrainer Tel. 212 35 20

Der Verein Station Wien für städtischen Kindergärten: Ansprechpartner Bernadette Mayerhofer Te. 966 80 96

Feedback, falls notwendig, gerne auf diesem Blog

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.