Im Bikini-Haus eröffnet Ende des Monats das „25hours Hotel“ - mit 1000 Quadratmeter Bar- und Restaurantbereich im obersten Stockwerk und einer Panorama-Sauna direkt neben dem Zoologischen Garten.

In babyblauer Jacke mit Canada-Goose-Fellparka sitzt Werner Aisslinger in der Sauna. Auf der Holzbank neben ihm lehnt lässig Christoph Hoffmann, im Tweed-Mantel mit Schal in Lila-Orange. Beide schauen durch das Panorama-Fenster vor sich auf den Zoo hinunter. „Guck mal, Christoph, die einen Affen gucken den anderen zu“, sagt Aisslinger. Ein dritter Mann betritt die Sauna, ebenfalls im Winterlook. „Kinder, das ist ja der Wahnsinn“, sagt Stephan Rebbe.

Christoph Hoffmann und Werner Aisslinger zeigen ihrem Freund an diesem Tag ihr fast fertig gestelltes Werk an der Budapester Straße. Das „25hours Hotel Bikini Berlin“, an dem der geschäftsführende Gesellschafter der 25hours Hotel Company und der Chefdesigner vom Studio Aisslinger seit Oktober 2012 geplant und gebaut haben. Ende Januar werden sie es eröffnen.

149 Zimmer ab 115 Euro, davon 23 Suiten mit Badewannen, die zugleich Musik-Klangkörper bilden und Schindelhauer-Fahrrädern an der Wand. Parat zur Abnahme für die Fahrt durch die Stadt. Eine hauseigene Bäckerei in Kooperation mit dem Berliner „Alpenstück“, Innendesign von Sybille Oellerich, laut Hoffmann Schwester des „Cookies“-Besitzers Heinz Gindullis, eine Lobby im Stil des Berliner Design-Duos „Bless“ mit Rezeption aus U-Bahnhof-Fliesen vom Alexanderplatz sowie ein 1000 Quadratmeter großer Bar- und Restaurantbereich im obersten Stockwerk des Hauses warten auf Gäste. Blick auf Affenhaus und Zoo inklusive.

Restaurant mit israelischer Küche und Berliner Küchenchef

„Da unten, der Schimpanse, das war eigentlich unser Namensgeber“, sagt Hoffmann, der mit Aisslinger und Rebbe in den zehnten Stock zur „Monkey Bar“ gefahren ist und auf der Dachterrasse steht. Die im Sommer durch das Öffnen aller Fenster erweitert werden kann, wie Hoffmann sagt, und von einem DJ-Pult mit Schallplatten von der Decke sowie offenem Kamin und Sitzbänken in Amphitheater-Bauweise an der Bar flankiert sein wird. „Christoph, hier trinken wir unseren Gin“, sagt Stephan Rebbe.

Das Bar- und Küchenkonzept des „25hours Hotels“ wird von Jürgen Klümpen umgesetzt, der das dazugehörige „Burger de Ville“ betreibt, einem vor dem Zoopalast stehenden Airstreams, der laut Presse die „besten Burger der Stadt“ anbietet. Mit Unterstützung von Haya Molcho aus Wien, deren „Neni am Naschmarkt“ zu den bekanntesten Restaurants Österreichs zählt, sowie mit dem Berliner Oliver Marzahn Ex-Küchenchef des „Mövenpick Hotels Berlin“, soll es „eklektisch ostmediterranes“ Angebot geben. In Israel üblicherweise zusammengestellte Elemente diverser Küchen und Regionen aus aller Welt.

Kein Zufall, schließlich hat Geschäftsführer Hoffmann im israelischen Designhotel Nummer eins, dem „American Colony“ in Jerusalem, mit Hotellerie angefangen. Auch seine Mitgesellschafter, Hotelier Kai Hollmann aus Hamburg, Hotelberatungsfirmenchef Stephan Gerhard aus Stuttgart und Bauunternehmer Ardi Goldman aus Frankfurt, kennen ihr Fach. Nach zwei Häusern in Hamburg und Frankfurt sowie einem in Wien ist das in Berlin bereits das sechste „25hours“-Hotel. Amsterdam, Zürich, München und Kopenhagen sollen folgen.

Von unkonventionell bis zum Hauch von Dada

Von anderen Design-Hotels in Serie unterscheidet sich die Gruppe mit einem je auf die Stadt abgestimmten Konzept. Dahinter verberge sich „natürlich auch ein bisschen Provokation und Ironie, ein Hauch von Dada“, schreibt die „Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung“. In Hamburg zieht sich das Motto „Seemann“ durch das Haus – in Berlin soll es nun der „Urban Jungle“ mit Affenblick sein. Das gibt klare Linie, macht Planung und Promotion leicht und nimmt Angst vor Konkurrenz, die mit dem „Waldorf Astoria“, dem „Crowne Plaza“, dem „Intercontinental“, dem „Palace“ sowie dem derzeit entstehenden 600-Zimmer-„Motel one“ an der selben Straße nicht wegzudenken ist.

„Es wird ein unkonventionelles und sehr anderes Produkt, was unsere Budapester Straße weiter stark beleben wird“, sagt Michael Frenzel, Direktor des gegenüberliegenden „Hotel Palace Berlin“. „Die Company hat das Thema Hotel neu erfunden“, sagt Chefdesigner Werner Aisslinger. „Wir werden bei 98 Prozent Belegung liegen, schon im ersten Jahr.“ „Das vielleicht nicht gleich“, sagt Christoph Hoffmann. Auch wenn er für ITB und Berlinale jetzt schon kaum ein Zimmer übrig habe – die komplette Auslastung im Startjahr, das ist ihm dann wohl doch ein wenig zu viel des Wahnsinns.