Mobiles Internet

iPhone mit iOS 9 kann zur "Daten-Falle" werden

Systemdienste können bei iPhone und iPad ungewollt zur Kostenfalle werden. Wir berichten über einen aktuellen Fall, bei dem ein Nutzer über Nacht mehr als 100 MB mobiles Datenvolumen "verloren" hat.
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iOS 9 kann am iPhone zur Daten-Falle werden iOS 9 kann am iPhone zur Daten-Falle werden
Foto: teltarif.de
Bereits während der Beta-Phase hat das aktuelle Betriebssystem für mobile Geräte von Apple, iOS 9, mit WLAN Assist eine neue Funktion erhalten, die für einen stabilen Internet-Zugang auf iPhone und iPad sorgen soll. Ein vergleichbares Feature gibt es auch bei verschiedenen Android-Smartphones.

Kurz gesagt soll die Funktion intelligent zwischen dem WLAN-basierten Internet-Zugang und dem Online-Zugriff über das Mobilfunknetz sorgen. Ist der WLAN-Empfang zwar möglich, aber sehr schwach, dann würde das iOS-Gerät auf UMTS oder LTE zurückgreifen. Auch bei einem schlechten Datendurchsatz über WLAN könnte das Smartphone, das Tablet oder der Multimedia-Player den Mobilfunk-basierten Internet-Zugang verwenden.

iOS 9 kann am iPhone zur Daten-Falle werden iOS 9 kann am iPhone zur Daten-Falle werden
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Der Nutzer bemerkt unter Umständen nicht einmal, dass der Online-Zugriff gerade nicht über WLAN, sondern über das Handynetz erfolgt. So geht wertvolles Inklusivvolumen für den Internet-Zugang verloren, weil man beispielsweise gerade YouTube-Videos oder sogar einen Spielfilm via Netflix schaut und denkt, dass der Zugriff auf die Multimedia-Dienste über WLAN - und somit ohne volumenbasierte Abrechnung - anstelle des Mobilfunknetzes erfolgt.

Das Feature ist unter iOS 9 standardmäßig aktiviert. Betroffen sind auch Besitzer älterer iPhone- oder iPad-Modelle, die von einem früheren Betriebssystem auf die neue Firmware aktualisiert werden. Apple weist auf WLAN Assist nicht hin und der "Schalter" für die Funktion ist im Menü ziemlich versteckt - nämlich am unteren Ende des Menüs Einstellungen - Mobiles Netz.

Systemdienste können hohes Datenvolumen verbrauchen

Das Online-Magazin iPhone-Ticker berichtet nun, dass das iPhone auch im Ruhezustand möglicherweise große Datenmengen verbraucht, die dem Nutzer zum Verhängnis werden können, wenn der Internet-Zugang via UMTS oder LTE und nicht über einen WLAN-Hotspot erfolgt. Unter Berufung auf einen Leser heißt es, die "allgemeinen Systemdienste" hätten in einem Fall über Nacht 124 MB Daten verbraucht. Der Anwender schaltet seinen WLAN-Zugang vom späten Abend bis zum frühen Morgen aus, so dass die Übertragung im Mobilfunknetz stattfand.

WLAN Assist ist im Menü kaum auffindbar WLAN Assist ist im Menü kaum auffindbar
Foto: teltarif.de
Was genau unter dem Menüpunkt Systemdienste - Allgemein zu verstehen ist, bleibt offen. Denkbar ist ein Datenabgleich für die Sprachassistentin Siri, die Synchronisierung der Uhrzeit und ähnliche Features. Ungewöhnlich ist lediglich der in diesem Einzelfall festgestellte recht hohe Verbrauch. Bei unserem iPhone-6S-Plus-Testgerät wurden in den vergangenen vier Wochen trotz täglicher intensiver Nutzung lediglich 27 MB für die gleichen Leistungsmerkmale verbraucht.

Insbesondere für iPhone- und iPad-Nutzer mit kleinen Datenpaketen empfiehlt es sich, wann immer möglich auf einen WLAN-Internet-Zugang zurückzugreifen und diesen auch in den Nachtstunden aktiviert zu lassen, um das Inklusivkontingent des Handytarifs zu schonen. Eine Alternative wäre es, das Smartphone oder Tablet über Nacht in den Flugzeugmodus zu versetzen, so dass keine Datenübertragungen mehr möglich sind.

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