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Energie Energy Report

Kohle bleibt gefragt, der Klimaschutz verliert

Wirtschaftsredakteur
Braunkohleabbau in Brandenburg Braunkohleabbau in Brandenburg
Im Tagebau im brandenburgischen Jänschwalde (Spree-Neiße) trägt ein Schaufelradbagger Abraum ab. 30 Prozent des Energiebedarfs wird durch Kohle gedeckt
Quelle: DPA
Der Weltenergie-Bericht von BP prophezeit einen steigenden Energieverbrauch, vor allem in Schwellenländern. Noch ist Kohle am meisten gefragt, mit Konsequenzen für die Treibhausgas-Emissionen.

Die weltweite Energiewirtschaft wurde im vergangenen Jahr von dramatischen Ereignissen erschüttert: Arabischer Frühling, Ausfall ganzer Länder als Öl- und Gaslieferanten, Erdbeben und Fukushima-Katastrophe in Japan, ein Ölpreis, der im Jahresdurchschnitt erstmals über 100 Dollar stieg und der erste Rückgriff auf die strategischen Erdölreserven seit 2005.

"Das vergangene Jahr war alles andere als langweilig", sagte BP-Chefvolkswirt Christof Rühl bei der Präsentation des Weltenergie-Berichts seines Konzerns. "Das eigentlich Bemerkenswerte daran ist, wie gering der Einfluss dieser Ereignisse auf die Weltwirtschaft war."

Dass das globale Bruttoinlandsprodukt und der Energieverbrauch trotz all dieser Ereignisse weiter nahe an ihren langfristigen Durchschnittswerten liegen, sei ein Zeichen für die Funktionsfähigkeit des Energiemarktes, ergänzte BP-Chef Bob Dudley: "Wir wollen kurzfristige Lieferunterbrechungen in den Griff bekommen und die langfristige Energienachfrage zu decken. Dabei sollten wir uns daran erinnern, dass offene Märke mächtige Verbündete sein können."

Steigender Energiebedarf der Schwellenländer

Die "BP Statistical Review of World Energy 2012", die Rühl in London vorstellte, gilt als wichtige Datenbasis für Wissenschaftler, Unternehmen und politische Entscheidungsträger weltweit. Den Zahlen zufolge ist die weltweite Energienachfrage im vergangenen Jahr erneut weiter gestiegen.

Die Vorräte der Energieträger
Die Vorräte der Energieträger
Quelle: Infografik Welt Online

Mit einem Plus von 2,5 Prozent blieb der Nachfrageanstieg allerdings weit hinter dem Wert des Jahres 2010 zurück, in dem der Bedarf an Kohle, Erdöl und Erdgas noch um 5,2 Prozent gewachsen war. Die gesamte zusätzliche Nachfrage 2011 stammt aus Schwellenländern, allen voran China, das allein für 71 Prozent des Nachfrageanstiegs verantwortlich war.

Der Energiebedarf der in der Industrieländerorganisation OECD zusammengeschlossenen Industrieländer war dagegen mit minus 0,8 Prozent zum dritten Mal in Folge rückläufig.

Der Bericht stellt fest, dass fossile Brennstoffe mit einem Anteil von 87 Prozent noch immer den Weltmarkt für Energie dominieren. Erneuerbare Energien seien zwar stark gewachsen, kämen aber weltweit erst auf einem Anteil von zwei Prozent.

Kohleverbrauch steigt um mehr als fünf Prozent

In Bezug auf das Problem der Klimaerwärmung gibt es im BP-Bericht wenig Hoffnungsvolles: Zwar sei der globale Marktanteil von Erdöl nun schon im zwölften Jahr hintereinander gesunken. Allerdings sei Kohle im vergangenen Jahr erneut der Energieträger mit dem größten Nachfragewachstum gewesen – "mit vorhersehbaren Konsequenzen für die Treibhausgas-Emissionen", wie es in der Studie heißt.

Der Verbrauch an Kohle nahm im vergangenen Jahr um 5,4 Prozent zu: Das ist der höchste Nachfrage-Anstieg unter allen Energieträgern. Kohle deckt damit nunmehr 30,3 Prozent des globalen Energiebedarfs.

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Wie Rühl ausführte, trug die Flexibilität des globalen Energiemarktes im vergangenen Jahr entscheidend dazu bei, die Folgen der dramatischen politischen Ereignisse und Umweltkatastrophen zu mildern. Ein Plädoyer gegen den Trend zur Verstaatlichung der Energiewirtschaft in vielen Ländern. So seien etwa die Ausfälle der libyschen Erdölproduktion während des "Arabischen Frühlings" im vergangenen Jahr durch erhöhte Ölförderungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien mehr als ausgeglichen worden, die dort jeweils Rekordniveau erreichten.

Dem Bericht zufolge war Erdöl im vergangenen Jahr mit einem Anteil von 33,1 Prozent weiterhin der wichtigste Energieträger der Welt. Die Ölnachfrage wuchs 2011 immerhin relativ wenig um 0,7 Prozent oder 0,6 Mio. Barrel (Fass mit 159 Litern) pro Tag. Außerhalb der OECD wuchs die Ölnachfrage allerdings um 2,8 Prozent, beziehungsweise 1,2 Mio. Barrel pro Tag.

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