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Terror in Paris Weiterer Attentäter reiste über Griechenland in die EU

Die Ermittler der Paris-Attentate haben weitere Erkenntnisse über einen dritten mutmaßlichen Attentäter gewonnen. Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE reiste auch er über Griechenland nach Europa ein.
Anschlagsort am Stade de France in Paris: Wer sind die Angreifer wirklich?

Anschlagsort am Stade de France in Paris: Wer sind die Angreifer wirklich?

Foto: Michel Spingler/ AP/dpa

Bei den Ermittlungen nach den Terroranschlägen in Paris werden neue Details bekannt: Nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen reisten insgesamt drei mutmaßliche Attentäter über die Flüchtlingsroute in die EU.

Anhand von Fingerabdrücken und einem syrischen Pass fanden die Ermittler in den vergangenen Tagen heraus, dass neben zwei Männern, die sich nahe dem Stade de France in die Luft sprengten, ein weiterer mutmaßlicher Täter am 3. Oktober auf der griechischen Insel Leros als Flüchtling registriert wurde.

Die neuen Erkenntnisse legen den Verdacht nahe, dass Anfang Oktober ein ganzes Angreiferteam über die Flüchtlingsroute in die EU eingesickert ist. Bereits bekannt war, dass zwei der Attentäter mit syrischen Pässen auf die Namen Ahmad Almohammad und Mohammed al-Mahmod am 3. Oktober auf Leros ankamen, sich dort als Flüchtlinge registrieren ließen und dann vermutlich nach Paris weiterreisten.

Einer der mutmaßlichen Terroristen: Ahmad Almohammad

Einer der mutmaßlichen Terroristen: Ahmad Almohammad

Foto: DPA

Bisher wissen die Fahnder nicht, wer die anhand von Fingerabdrücken identifizierten Männer wirklich sind - bekannt ist nur die Übereinstimmung mit den in Griechenland registrierten Erkennungsmerkmalen.

Getarnt als Hilfesuchende

Die Ermittler können nur mutmaßen: Möglich ist, dass die Männer gefälschte syrische Pässe für die Einreise benutzten. Solche Papiere sind in dem Bürgerkriegsland leicht zu beschaffen. Ebenso plausibel ist, dass es sich um Ausweispapiere von getöteten Syrern handeln könnte, die den späteren Attentätern ähnlich sehen.

Die französische Polizei veröffentlichte bereits Bilder von den beiden Angreifern vom Stade de France und hofft nun auf Hinweise auf deren wahre Identität. Insider vermuten, dass der "Islamische Staat" (IS) sowohl in Rakka als auch in Mossul große Mengen an Blanko-Ausweisen erbeutet hat und so seine Kämpfer mit neuen Identitäten versorgen kann. Mit diesen Pässen könnten IS-Terroristen als Flüchtlinge getarnt in die EU einreisen.

Europaweit hatten sich Politiker nach den ersten Erkenntnissen bemüht, den Terror von Paris nicht mit der Debatte über die syrischen Flüchtlinge zu verbinden. Gleichwohl warnten Terrorfahnder, dass Gruppen wie der IS die Route der Flüchtlinge nutzen könnten, um ihre Kämpfer getarnt als Hilfesuchende in die EU zu schleusen.

Ein Teil der Flüchtlinge wird in Griechenland registriert, Beamte machen Bilder und nehmen Fingerabdrücke. Allerdings kann niemand kontrollieren, ob die Pässe der Einreisenden echt sind und ob die Personen mit denen in den Ausweisen übereinstimmen.

Der aktuelle Ermittlungsstand zu den Täter und Anschlägen von Paris