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Staatseinnahmen Griechenland erhöht Eintrittspreise für Akropolis massiv

Griechenland-Urlauber müssen bald wesentlich mehr bezahlen, wenn sie die Akropolis und andere antike Stätten bewundern wollen. Eintrittskarten sollen bis zu 430 Prozent teurer werden.
Akropolis in Athen: 20 Euro statt 12 Euro für ein Ticket

Akropolis in Athen: 20 Euro statt 12 Euro für ein Ticket

Foto: Yorgos Karahalis/ AP

Griechenland kämpft gerade für weiteres Geld aus dem dritten Hilfspaket, um seine immensen Staatsschulden zu begleichen. Die Regierung muss in den kommenden Wochen umfassende Reformen umsetzen und insgesamt 4,3 Milliarden Euro einsparen. Nun sollen auch Touristen ihren Beitrag leisten, um dem Land zu mehr Einnahmen zu verhelfen - indem sie höhere Eintrittspreise bezahlen, wenn sie die archäologischen Top-Attraktionen sehen wollen.

Ausländische Griechenland-Urlauber werden ab kommendem Jahr stärker als zuvor zur Kasse gebeten. Das hat Griechenlands Archäologiebehörde Central Archaeological Council am Dienstag einstimmig beschlossen. Eine Besichtigung der Akropolis beispielsweise wird um fast 70 Prozent teurer sein als jetzt.

Die neuen Preise gelten ab dem 1. Januar 2016, allerdings nur in den Monaten April bis Oktober. Außerhalb der Hauptsaison, von November bis März, werden die Eintrittsgebühren die Hälfte kosten. Kostenlosen Zugang zu Griechenlands staatlichen Museen und Ausgrabungsorten soll es - wie bisher - an jedem ersten Sonntag während der Wintermonate geben. So könne "jeder, und besonders die Griechen, die Museen und Stätten bei niedrigen Eintrittspreisen besuchen", sagt Maria Andreadaki, Generalsekretärin des Kultusministeriums. Die Regierung will, dass die Preiserhöhung vor allem auf den Schultern der ausländischen Touristen lastet.

Höhere Preise gelten künftig unter anderem an diesen Orten:

  • Ein Besuch der Akropolis und sechs zusätzlicher archäologischer Stätten in Athen kostet derzeit 12 Euro. Kommenden Sommer müssen Touristen 52 Euro für das Sammelticket bezahlen - das entspricht einer Preiserhöhung von 430 Prozent.
  • Das Einzelticket für die Akropolis wird 20 Euro kosten anstelle von 12 Euro.
  • Wer Knossos auf Kreta sehen möchte, Europas älteste Stadt aus der Bronzezeit, muss künftig 150 Prozent mehr berappen. Ein Ticket kostet bald 15 Euro statt derzeit 6 Euro.
  • Tickets für die Archäologischen Museen in Epidaurus und Mykene (auf dem Peloponnes) werden von 6 beziehungsweise 8 Euro auf 12 Euro ansteigen.
  • Der Eintritt für das Archäologische Museum in Athen wird bald nicht mehr 7 Euro, sondern 10 Euro betragen.

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Foto: ROBERT E. KLEIN/ AP

Tickets und Umsätze in Museumsshops bringen Griechenland im Jahr 75 Millionen Euro Einnahmen. Mit der Anhebung der Preise könnte sich diese Summe künftig drastisch vergrößern. Premierminister Alexis Tsipras stellte den Gläubigern bereits letzten Februar in Aussicht, dass eine solche Maßnahme 130 Millionen Euro einbringen könnte.

Nutzen könnte dieser Weg vor allem der griechischen Bevölkerung. Kultusminister Aristidis Baltas sagte kürzlich im Parlament, dass eine Anhebung der Eintrittsgelder und die damit verbundenen Mehreinnahmen dafür sorgen könnten, unpopuläre Maßnahmen im Rahmen der Schuldenkrise auszusetzen - zum Beispiel die umstrittene Steuer für private Schulen und Colleges, die die Regierung versprochen hat zu vermeiden. Während Steuererhöhungen und Sparmaßnahmen die Bürger treffen, haben bei teureren Eintrittsgeldern vor allem die Touristen das Nachsehen.

Übersetzung aus dem Englischen: Julia Stanek