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Worpsweder Hotel und Restaurant schließt Aus für Eichenhof

Zum Ende des Jahres geben die Betreiber den Worpsweder Eichenhofs auf. Grund für die Schließung des Vier-Sterne-Hauses sind Auflagen des Bauordnungsamts und Streit mit Nachbarn um Lärmbelastung.
08.11.2014, 01:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Lars Fischer

Eines der fünf Worpsweder Hotels steht vor dem Aus: Zum Ende des Jahres schließt der Eichenhof. Betroffen davon sind nicht nur zahlreiche Gäste, die das idyllisch gelegene Ensemble mit Restaurant und 40 Betten besuchten, sondern auch 17 Angestellte, die ihren Arbeitsplatz verlieren. Grund für die Schließung des Vier-Sterne-Hauses sind laut Betreiber nicht finanzielle Probleme, sondern Auflagen des Bauordnungsamts.

Seit 30 Jahren übernachten Worpswede-Besucher im Eichenhof. Mitte der 80er-Jahre als Bed & Breakfast in Betrieb genommen, entstand auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei an der Ostendorfer Straße ein Vier-Sterne-Haus mit Restaurant und 40 Betten. Die verschiedenen Gebäude liegen auf einem weitläufigen parkähnlichen Grundstück am Ende einer namensstiftenden Eichenallee, weit ab vom innerörtlichen Trubel.

Genau diese idyllische Lage wird den Betreibern Deborah Lippold und Jens Reinecke-Lippold jetzt zum Verhängnis. Denn nicht nur Hotelgäste schätzen die Atmosphäre des Orts, auch einige der Nachbarn pochen auf ihr Ruhebedürfnis. Zankapfel sei dabei nicht der reguläre Hotel- und Restaurantbetrieb, versichern beide Seiten, sondern Veranstaltungen für geschlossene Gesellschaften wie Hochzeiten.

Vom Streit mit Nachbarn zermürbt

Für die Hoteliers sind solche Events unabdingbar, um wirtschaftlich überleben zu können, vor allem in den touristisch schwachen Wintermonaten. Für Nachbarn wie Eckart Kück sind es „Tanzveranstaltungen“, die ihn regelmäßig um den Schlaf bringen. Nicht alle direkten Anlieger sehen das so, aber auch Dieter Viefhues hat ob der „schleichenden Ausdehnung“ des Betriebes mehrfach Anzeige erstattet.

Das zuständige Bauordnungsamt des Landkreises Osterholz gibt den Anwohnern Recht: Tatsächlich gibt es nur für den Hotel- und Restaurantbetrieb sowie für den Parkplatz eine Lizenz, für sogenannte Gesellschaftsfeiern aber nicht. Der Eichenhof liegt allerdings nicht in einem „gemischten Wohngebiet“, sondern in einem „unbeplanten Innenbereich“, wie Worpswedes Bürgermeister Stefan Schwenke erklärt. Hier gäbe es durchaus Möglichkeiten, auch Feiern zu genehmigen. Das unterstreicht auch Landkreissprecher Marco Prietz, der sagt, dass es denkbar sei „unter der Berücksichtigung bestimmter Rahmenbedingungen wie des Abreiseverkehrs zumindest bis zu zehn Veranstaltungen pro Jahr innerhalb des Gebäudes nach 22 Uhr zuzulassen“.

Nötig wären dazu Schallschutz-Gutachten und ein Verfahren, das nach Schätzung Schwenkes gut und gerne zwei Jahre in Anspruch nehmen könnte – wenn es keine Widersprüche gibt. Darauf wollen sich die Betreiber jedoch nicht mehr einlassen. Sie sind zermürbt und entnervt vom dauernden Streit mit den Nachbarn. Für sie war der Eichenhof immer eine „Herzensangelegenheit“, wie Deborah Lippold sagt. Anfang 2014 hatte sie einen Bauvorantrag gestellt, um das Ensemble um ein weiteres Gebäude erweitern zu können. Auch dies stieß auf Ablehnung bei den Anwohnern. Damit war für sie und ihren Ehemann klar, dass der Betrieb, der über viele Jahre defizitär war, nicht so weiterzuentwickeln sein würde, dass er zumindest kostenneutral zu bewirtschaften wäre. Sie zogen die Notbremse und entschieden, den Eichenhof zum Ende des Jahres aufzugeben und den zur Zeit 17 Angestellten zu kündigen.

Die Entscheidung sorgt für Bestürzung. Schwenke spricht von einem großen Verlust für Worpswede, das damit rund 20 Prozent seiner Hotelbetten-Kapazität einbüßt. Er ist überzeugt, dass der Konflikt trotz der verhärteten Fronten noch zu lösen ist. Auch der Landkreis fände es „begrüßenswert, wenn die Betreiberin die Schließung noch einmal überdenken würde“. Man sei weiterhin zu lösungsorientieren Gesprächen bereit. Selbst Dieter Viefhues beteuert, dass ihm die Schließung leid täte.

Was aus dem Eichenhof wird, ist laut Lippold noch völlig offen. Gerne würde sie das Ensemble verkaufen oder verpachten, sieht aber angesichts der verfahrenen Lage wenig Erfolgsaussichten dafür. Aber sie kann sich auch eine ganz andere Nutzung vorstellen: Mit seinen 40 Betten weist das Hotel exakt jene Größe auf, die für die Unterbringung unbegleiteter, jugendlicher Flüchtlinge benötigt wird. So könne die Schließung letztendlich anderen Menschen helfen, überlegt Lippold.

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