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Wiens ältester erhaltener jüdischer Friedhof liegt in der Seegasse im neunten Bezirk.  Bei Sanierungsarbeiten wurden dort nun 20 Grabsteine und einige Fragmente entdeckt.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Wien - Auf Wiens ältestem jüdischen Friedhof in der Seegasse in Wien-Alsergrund sind bei Sanierungsarbeiten 20 alte Grabsteine sowie zahlreiche Fragmente aufgetaucht. Die Steine wurden 1943 von jüdischen Gemeindemitgliedern in der Erde vergraben, um sie vor der Zerstörung durch die Nazis zu retten.

Jüdischer Friedhof aus dem 16. Jahrhundert

Die Fundstücke waren übereinandergestapelt und jeweils durch Erdschichten getrennt worden. In den kommenden Monaten wird geprüft, ob noch weitere Grabsteine in der Erde verborgen sind. Der jüdische Friedhof in der Seegasse wurde zwischen 1540 und 1783 als Begräbnisstätte genutzt. Seit 2004 wird das Areal renoviert. Das von einer Mauer umschlossene Gelände umfasst rund 2.000 Quadratmeter und beherbergte 931 Grabsteine.

"Die neuen Funde Jahrhunderte alter Grabsteine am jüdischen Friedhof Seegasse bringen das tragische, wechselhafte Schicksal der jüdischen Gemeinde Wiens und die Zerstörung in der NS-Zeit eindrucksvoll in Erinnerung", betonte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Oskar Deutsch. Es sei "äußerst positiv", dass sich die Stadt Wien heute der traurigen Vergangenheit stelle und sich der Restaurierung des Friedhofes angenommen habe. (APA/red, derStandard.at, 09.07.2013)