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Fußball Neue Fußballregeln

Die Fifa führt den Unterwäsche-Paragrafen ein

UEFA open proceedings against Bendtner UEFA open proceedings against Bendtner
Der Wettanbieter auf der Unterhose kostete Nicklas Bendtner 100.000 Euro Strafe. Die Werbeaktion des Dänen dürfte einer der Auslöser für den neuen Unterwäsche-Paragrafen der Fifa s...ein
Quelle: pa/dpa/EPA FILE
„Jesus liebt Dich“, „Danke, Mama“, „Warum immer ich?“ Fußballer sind auf ihrer Unterwäsche mitteilungsbedürftig. Mit der Meinungsäußerung ist nun Schluss. Dafür darf mit Schleier gespielt werden.

Außer der Torlinientechnologie soll es im Fußball vorerst keinen weiteren Einsatz von Videobeweisen geben. Das teilten die Regelhüter des International Football Association Board (Ifab) nach ihrer Jahressitzung am Samstag in Zürich mit. Generalsekretär Jérôme Valcke vom Fußball-Weltverband Fifa schloss eine Änderung zwar langfristig nicht aus, derzeit sei daran aber nicht gedacht.

„Es besteht die Gefahr, dass der Videobeweis den Charakter des Spiels ändert“, sagte Valcke. Zudem gebe es Bedenken, dass bei längeren Unterbrechungen für die Ansicht von Zeitlupen derweil Werbung bei den Fernsehübertragungen eingespielt werden könnte.

Sportarten, in denen der Videobeweis angewandt werde, würden anders gespielt als Fußball, meinte Valcke und nannte Rugby als Beispiel. Dort gebe es Zeit zwischen den Spielaktionen.

Dreifach-Bestrafung bleibt

Auch an der sogenannten Dreifachbestrafung solle nicht gerüttelt werden, erklärte Valcke. Die Europäische Fußball-Union (Uefa) hatte darum gebeten, das Thema zu diskutieren. Notbremsen im Strafraum werden derzeit mit einer Roten Karte, einem Elfmeter und einer Sperre geahndet.

Nach Meinung der Ifab soll es für grobe Fouls weiterhin einen Platzverweis geben. Torhüter sollten nicht mit einer Verwarnung davonkommen, wenn sie einen Stürmer absichtlich heftig attackierten.

Wolfgang Niersbach, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hatte die Mehrfachbestrafung zuletzt als eine „der größten Ungerechtigkeiten des Regelwerks“ bezeichnet. „Damit können auch große Spiele kaputt gemacht werden“, sagte der 63-Jährige.

Der Fußball-Weltverband stellte zudem ab dem 1. Juni das Zeigen von T-Shirts mit persönlichen, religiösen oder politischen Botschaften unter Strafe. Diese tragen Spieler oft unter dem Trikot und zeigen sie beispielsweise beim Torjubel oder nach Abpfiff. Sie präsentieren ein Foto des Neugeborenen, bekennen ihre Liebe zu dem ein oder anderen Gott oder bedanken sich an Mamas Geburtstag für die ihnen entgegengebrachte Zuneigung.

Ärger für Drogba

„Es wird keine Slogans und Fotos mehr auf den Unterhemden der Spieler geben, auch keine gut gemeinten“, sagte Valcke. Der Passus ist seit 2007 im Regelwerk verankert, soll nun aber erstmals mit aller Härte umgesetzt werden und wurde explizit auf die Unterwäsche der Spieler erweitert.

Im Wortlaut heißt es: „Ein Spieler oder eine Mannschaft, die auf der Unterwäsche politische, religiöse oder persönliches Statements oder Bilder beziehungsweise Werbung mit Ausnahme des Ausrüsterlogos zeigen, werden vom Veranstalter oder der Fifa bestraft.“

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Zuletzt hatte unter anderem Didier Drogba von Galatasaray Istanbul Ärger mit dem türkischen Verband, weil er per T-Shirt-Botschaft dem verstorbenen Nelson Mandela gedacht hatte.

Nach großer Aufregung kam der Ivorer aber straffrei davon. Dies dürfte in Zukunft nicht mehr passieren. Welche Art der Bestrafung denn nun drohe, wurde bislang noch nicht mitgeteilt. Ein vergleichbare Sanktion gibt es aber schon: Spieler, die auf dem Platz ihren Oberkörper entblößen, erhalten eine Gelbe Karte.

Bislang bekanntester Fall eines bestraften Spieler ist Niklas Bendtner. Der dänische Nationalstürmer hatte im Sommer 2012 in einem Länderspiel den Bund seiner Unterhose entblößt, auf dem der Name eines Wettanbieters aufgedruckt war. Die Uefa sperrte ihn für ein Spiel und verhängte ein Geldstrafe von 100.000 Euro. 

Erlaubt werden Spielern und Spielerinnen hingegen künftig das Tragen von Schleier oder Turban auf dem Platz. „Es wurde entschieden, dass Spielerinnen eine Kopfbedeckung tragen dürfen“, sagte Valcke. Dies gelte auch für Männer. Im vergangenen Jahr hatte der kanadische Fußballverband CSA einen entsprechenden Antrag gestellt, da Anhänger der Sikh-Religion in der Provinz Quebec mit Turban spielen wollten. Damals hatte die Fifa eine Ausnahmegenehmigung ausgestellt.

SUF

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