Wer denkt, Homosexualität sei doch heute kein Tabu mehr, sich dazu zu bekennen mithin kein Problem, der kennt Schwule und Lesben wahrscheinlich nur aus dem Fernsehen. Denn für den einzelnen Homosexuellen ist es zunächst mal ein Kraftakt, sich selbst einzugestehen, so zu sein, wie man ist; eine weitere Anstrengung ist nötig, um "es" den Eltern und Freunden zu sagen.

Für prominente Homosexuelle kommt ein dritter, wiederum mit Befürchtungen besetzter Akt des Sich-Zeigens hinzu – Guido Westerwelle etwa hat Jahrzehnte damit gewartet, sich öffentlich zu dem zu bekennen, was er außer einem FDPler auch noch ist: schwul. Auch Klaus Wowereit hat sein trotziges, stolzes "Und das ist gut so" erst dann in ein Saalmikro gerufen, als es nicht mehr anders ging.