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06.11.2013   News
Die kleine Bildbeschaffer-Technikschule
 
Gewisse Grundkenntnisse in Sachen Bildtechnik benötigen auch PR-Profis, schließlich sollen Presseinformationen oder Fachartikel ja auch abgedruckt werden. Worauf zu achten ist, damit Bilder technisch optimal verwendet werden können, erklären Michaela Koch und Alexander Karst von den "Bildbeschaffern".

Zwar werden in der PR längst nicht so großformatige Bilder produziert wie in Marketing und Werbung. Doch "druckfähig" müssen die Fotos trotzdem sein, bestenfalls 300 dpi, so fordern es die Redaktionen an. Für Internetseiten und Newsletter reichen 72 dpi. Doch was heißt das genau? Wie lässt sich herausfinden, welche Größe ein bestimmtes Motiv hat? Kann es vielleicht kleiner oder größer gerechnet werden, wenn ja, wie?

Was "300 dpi" bedeuten

Ein Bild, das gedruckt werden soll, muss mindestens "300 dpi" haben. Das heißt: 300 dots per inch und bezeichnet den Faktor aus Pixel und Fläche. Heißt genauer: Je höher dieser Faktor, umso größer die Zahl der Bildpunkte. Eine Mindestanzahl von 120 Bildpunkten innerhalb eines Zentimeters muss vorhanden sein, sonst kann ein Foto nicht im Standardraster eines Printformats gedruckt werden (Wer diese Rechnung detailliert nachvollziehen möchte, kann sich gerne an uns wenden, wir erklären das!). Da es solche Raster im Internet nicht gibt und das menschliche Auge diese auf einer Bildschirmoberfläche nicht benötigt, reichen für Onlinepublikationen Auflösungen von 72 dpi aus. Aber aufgepasst: dpi ist nur ein Faktor und keine Größenangabe. Ein Bild mit 3.000 Pixel Breite wird bei 300dpi halt 10 Zoll = 25,4 cm breit. Wichtig ist also die Pixel-Größe des Bildes.

Wenn nun ein Bild auf dem Tisch eines PR-Redakteurs landet, woran erkennt er, ob Größe und Auflösung ausreichen? Das ist nicht immer so einfach, weil es keine Standardformate in der Bildbearbeitung gibt und jeder Fotograf, jede Bildquelle mit ganz unterschiedlichen Dateitypen agiert. Zudem sind viele Arbeitsplätze nicht per se mit Photoshop & Co. ausgestattet.

Aber eine Fotoanzeige oder "Vorschau" gibt es in jedem Rechner. Und damit lässt sich das einfach nachvollziehen: Bild öffnen > auf Eigenschaften gehen > Dateityp und Abmessungen des Bildes ablesen. Sind die Informationsfelder leer, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein unbrauchbares Motiv aus dem Internet oder einen Screenshot. Andernfalls sollten hier sämtliche relevanten Angaben vorhanden sein. Eine Faustregel: RAW- und TIFF-Dateien bringen immer eine gute Auflösung mit. Sie sind nur sehr groß. Es macht trotzdem Sinn, sich Bildmaterial immer als TIFF zukommen zu lassen. Solche Dateien lassen sich für die weitere Verwendung einfach als JPG-Datei abspeichern. Dadurch wird sie automatisch etwas kleiner gerechnet, so dass sie noch druckfähig ist, aber statt als 10 MB-Datei vielleicht nur mit 1,5 MB auch per Mail verschickt werden kann.

Probleme der Komprimierung

Wenn nun aus den Dateieigenschaften abzulesen ist, dass das Bild zu klein ist, um gedruckt zu werden, sollte zunächst geprüft werden, ob es komprimiert wurde. Ist das der Fall und liegt der Komprimierungsfaktor zwischen 8 und 12, kann das Bild im besten Fall "bis zu einem DIN-Sprung" vergrößert werden. Ist das nicht der Fall, muss die Bildquelle um ein höher auflösendes Motiv angezapft werden, andernfalls können unsauber vergrößerte Bilder Flecken, sogenannte Fraktale aufweisen.

Eine Übersicht über die verschiedenen Formattypen und ihre Eigenschaften finden Sie hier:

JPG

Vorteile: Komprimierung mit bestem Farbumfang. Datenkomprimierung von 5 bis 95%.

Nachteile: Bildqualität abhängig von Komprimierung: Fraktale können das Bild entstellen.

TIFF

Vorteile: Originalformat für die Bildbearbeitung: Alle Pixel unkomprimiert. Für alle Print-Verwendungen geeignet.

Nachteile: Dateigröße/große Datenmenge 

GIF

Vorteile: Animationsfähig

Nachteile: Nur 256 Farben

RAW
 

Vorteile: Enthält sämtliche Bildinformationen als Rohdaten, eignet sich bestens für die Bildbearbeitung

Nachteile: Dateigröße/große Datenmenge, in vielen Standardprogrammen nicht lesbar 

PNG

Vorteile: Verlustfreie Komprimierung, Transparenz möglich.

Nachteile: Keine CMYK-Unterstützung, also nur Screen - kein Druckformat. Keine Metadaten (EXIF, IPTC). Nicht datenbank-kompatibel. Ausgabe-Format, kein Speicher-Format.

Welche Abmessungen für welche Verwendungsarten erforderlich sind, veranschaulicht eine weitere Tabelle: 


Michaela Koch und Alexander Karst sind Die Bildbeschaffer GmbH aus Hamburg. Als Spezialagentur für Bildrecherche und Lizenzierung beraten sie Unternehmen und Agenturen in allen Fragen rund um das Bildmanagement.

Anmerkung der Autoren: Alle Bilder in dieser Serie sind auf eine Auflösung von etwa 72 dpi reduziert worden. Wenn Sie die Artikel ausdrucken, werden Sie es sehen.

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