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Netzwelt-Ticker YouTube verweist frustrierte Nutzer an die Gema

Die Fronten zwischen Google und der Gema verhärten sich: YouTube nennt bei nicht anzeigten Videos neuerdings die Gema als Schuldigen. Außerdem im Nachrichten-Überblick: Facebook plant angeblich eine App-Offensive, die Randalierer-Gruppe LulzSec nervt und wird dennoch hofiert.
Von Carolin Neumann
YouTube-Website: "Insofern haben wir die Meldung präzisiert"

YouTube-Website: "Insofern haben wir die Meldung präzisiert"

Foto: SAMANTHA SIN/ AFP

Die Google-Videoplattform YouTube versucht, den Ärger der Nutzer über geblockte Videos auf die Gema zu schieben: Nun wird die Verwertungsgesellschaft ausdrücklich genannt, wenn ein Video für deutsche Nutzer nicht angezeigt werden kann, weil zwischen Gema und YouTube Eiszeit herrscht.

Dies geschehe im Sinne größerer Transparenz, sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck. Man habe in der Vergangenheit "Rückmeldungen erhalten, dass die Meldung mangelnden Aufschluss gegeben hat, insofern haben wir die Meldung präzisiert." Dahinter steckt allerdings mehr als nur der Versuch, sich der ständigen Nutzeranfragen zum Thema zu entledigen. Seit Jahren streiten sich die Gema und YouTube um Lizenzen für das Abspielen von Musikvideos.

"Eine Lösung hierfür kann unserer Meinung nach nur am Verhandlungstisch ohne juristische Verfahren erfolgen - wofür wir jederzeit bereit sind", sagte Google-Sprecher Kay Oberbeck. Da die Gema YouTube verklagt hat, scheint eine schnelle Einigung derzeit wenig wahrscheinlich.

Mit dem expliziten Hinweis erhöht Google nun den öffentlichen Druck auf die Gema. Weltweit hat YouTube bereits 20 Vereinbarungen mit Verwertungsgesellschaften für 33 Länder getroffen, damit "Musik-Freunde auf YouTube Musik genießen können - und Rechteinhaber dafür bezahlt werden", so Oberbeck. Auch in Deutschland würde man Erlöse mit Musik auf der Plattform erzielen und diese mit den Mitgliedern der Gema und anderen Rechteinhabern teilen wollen. Über die Verhandlungen, vertragliche Details und somit die Streitpunkte haben beide Seiten sich Stillschweigen verordnet.

Facebook plant Foto-App, HTML5-Seite

TechCrunch berichtet über zwei angebliche, geheime Facebook-Projekte. Zum einen sei dem Online-Magazin eine Sammlung von Fotos und Dokumenten "in den Schoß gefallen", die eine iPhone-App zum Teilen von Fotos zeigen . Die Anwendung, intern angeblich als "Hovertown" oder "WithPeople" bezeichnet, sei großartig, das sind aber auch alle Details, die verraten werden.

Die zweite Enthüllung: Eine Entwicklung namens "Spartan", das soll eine mobile Facebook-Version sein, die vollständig auf HTML5 basiert und damit gezielt für iOS-Geräte kreiert wird - ohne dabei auf den App Store angewiesen zu sein. TechCrunch spekuliert , dass Facebook Apple damit eines auswischen will für die rigide Unternehmenspolitik bei Applikationen.

Nächste Station FTC-Hack?

Die Hackergruppe LulzSec beansprucht Glanz und Gloria für neue Cyberangriffe. Doch anders als bei Anonymous, denen immer wieder auch gefeierte Attacken wie etwa gegen Scientology zugute gehalten werden, geht manchem das willkürliche Vorgehen von LulzSec inzwischen zu weit. Golem etwa schreibt  aktuell: "Lulzsec nervt". Die Gruppe schere sich nicht um Hackerethik (siehe Kasten links) und verdiene deshalb "unseren Respekt" nicht, urteilt der Kommentator. Währenddessen kommt ZeroPaid  zu dem gegenteiligen Schluss: Die Firmen sollten den Hackern dankbar sein!

Die US-Handelsaufsicht will Unternehmen und Verbraucher besser schützen und fordert ein nationales Gesetz für Datensicherheit. Wie paidContent.org  schreibt, mangelt es daran derzeit, es gebe stattdessen nur Regelungen in den einzelnen Staaten. Um Verwirrung zu vermeiden, würde die FTC diese Gesetze gerne auf Bundesebene zusammenführen - und sich damit wohl gleichzeitig die Macht geben, die korrekte Ausführung zu überwachen.

Patentklagen gegen iCloud und iBooks

Gleich an zwei zukunftsträchtigen Fronten muss sich Apple mit Patentvorwürfen auseinandersetzen: Zum einen behauptet ein New Yorker Verleger , seine Firma benutzte den Begriff "iBooks" bereits seit 1999. Er will Apple die Nutzung des Namens verbieten. Eine weitere Klage - des Internet-Telefonie-Anbieters iCloud Communications - betrifft den kürzlich mit viel Tamm-Tamm vorgestellten Dienst iCloud. Apple habe iCloud auf der Entwicklerkonferenz WWDC mit Name und Logo präsentiert, in dem Wissen, dass der Markenname schon anderweitig genutzt werde. Icloud Communications fordert  deshalb neben Schadensersatzzahlungen, dass alle Produkte von Visitenkarten bis zu Schildern, die den Markennamen iCloud tragen, zerstört werden. Apple äußerte sich bislang zu keiner der Klagen.

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