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Verdienen Fitschen und Jain eine Million mehr fix?

Die Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain, können sich auf ein höheres Grundgehalt freuen Die Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain, können sich auf ein höheres Grundgehalt freuen
Die Co-Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen (l.) und Anshu Jain, können sich auf ein höheres Grundgehalt freuen
Quelle: dpa
Die Co-Chefs der Deutschen Bank könnten künftig ungefähr eine Million Euro mehr Grundgehalt bekommen. Im Gegenzug soll der Bonus sinken. Noch hofft die Bank aber, den Plan nicht umsetzen zu müssen.

Die Vorstände der Deutschen Bank könnten in schlechten Jahren künftig deutlich mehr Geld verdienen als bisher. Denn die Bank erwägt, ihre Fixgehälter um mehr als ein Drittel zu erhöhen. Das geht nach Informationen der „Welt“ aus einer Beschlussvorlage für den Aufsichtsrat der Bank hervor.

Die festen Bezüge pro Vorstand würden um mehrere Hunderttausend Euro pro Jahr steigen, hieß es im Umfeld des Gremiums. Bei den beiden Co-Chefs Jürgen Fitschen und Anshu Jain liege der Zuwachs sogar nahe einer Million Euro. Im Gegenzug soll jedoch der Bonus der Banker sinken, sodass sie unterm Strich nicht mehr verdienen als bisher. Allerdings könnte die Vergütung dann in schwächeren Jahren nicht mehr so stark gekürzt werden.

Mit diesem Konzept reagiert die Bank auf neue Vergütungsvorschriften in der Europäischen Union (EU). Demnach darf der Bonus das Fixgehalt künftig nicht mehr überschreiten. Diese Anforderungen erfüllt die Bezahlung vieler Bankvorstände bislang nicht, so auch bei der Deutschen Bank.

Bank muss die Vergütungsstruktur anpassen

Für das vergangene Jahr erhielten etwa die Co-Chefs jeweils 2,3 Millionen Euro an Grundgehalt, aber gut 5,1 Millionen Euro an variablen Zahlungen. Bei den übrigen Vorstandsmitgliedern war der Anteil des Fixgehalts an den Gesamtbezügen sogar noch geringer. Deshalb muss die Bank die Vergütungsstruktur anpassen. Soll die Gesamtvergütung nicht sinken, bleibt als Ausweg nur ein höheres Festgehalt.

Noch setzt die Bank allerdings darauf, diesen Plan gar nicht umsetzen zu müssen. Bei der Hauptversammlung im Mai will sie ihre Aktionäre um eine Ausnahmegenehmigung bitten, damit die Boni zumindest das Doppelte des Fixgehalts betragen dürfen. In diesem Fall gebe es kaum Handlungsbedarf bei der Vorstandsbezahlung, zumal gewisse Altersvorsorge-Leistungen für die Manager zum Festgehalt gezählt werden dürften, heißt es in Bankkreisen.

Deshalb liegt dem Aufsichtsrat ein Alternativkonzept vor, das nur geringe Anpassungen bei der Vergütungsstruktur vorsieht. Der Plan mit den deutlich höheren Grundgehältern soll nur zum Tragen kommen, wenn die Hauptversammlungs-Abstimmung scheitern sollte.

Ein Sprecher der Bank verwies darauf, dass die Tagesordnung zum Aktionärstreffen in den nächsten Tagen veröffentlicht werden dürfte, wollte sich zu den Informationen ansonsten jedoch nicht äußern.

Bonuszahlungen teilweise das 15-Fache des Gehalts

Bislang gibt man sich im Umfeld der Bank optimistisch, die Aktionäre von der Ausnahmegenehmigung überzeugen zu können. Mehrere große Investoren hätten bereits Zustimmung signalisiert. Schließlich könnten höhere Grundgehälter zu höheren Fixkosten führen, die auch in wenig erfolgreichen Jahren zu zahlen wären, während Bonuszahlungen dann gekürzt werden können. Mehrere andere Großbanken wie Société Générale, Barclays oder HSBC wollen ihre Aktionäre deshalb auch um die Ausnahmeregelung bitten.

Das größte Problem seien ohnehin nicht die Vorstandsgehälter, heißt es in Aufsichtsratskreisen. In einzelnen Geschäftsbereichen, vor allem im Investmentbanking, ist der Anteil der Boni an der Gesamtbezahlung noch weitaus höher als an der Bankspitze. In Extremfällen betrage der Bonus teilweise das 15-Fache des Grundgehalts, heißt es. Hier muss die Bank in jedem Fall handeln, egal, wie die Hauptversammlung abstimmt.

Da die EU-Regulierung aber nicht direkt auf einzelne Arbeitsverträge durchschlägt, muss die Bank jeden betroffenen Mitarbeiter dazu bringen, freiwillig einen regelkonformen Vertrag zu akzeptieren. Deshalb muss ihnen in der Regel ein Anreiz geboten werden, damit sie auf Teile ihrer Boni verzichten – in Form eines deutlich höheren Grundgehalts.

Deutsche-Bank-Chef Fitschen hofft auf Besonnenheit

Im Interview mit N24 spricht der Co-Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, über Russlands Rolle als Handelspartner und den anstehenden Banken-Stresstest durch die EZB.

Quelle: N24

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