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Verschlüsselungs-Offensive FBI-Chef attackiert Apple und Google

Google will auf Smartphones gespeicherte Daten vor dem Zugriff durch Strafverfolger schützen, Apple tut dies mit iOS 8 bereits. Jetzt hat sich FBI-Chef James Comey zu den Verschlüsselungsmaßnahmen geäußert.
FBI-Chef James Comey: "Sehr besorgt" wegen der Verschlüsselungspläne

FBI-Chef James Comey: "Sehr besorgt" wegen der Verschlüsselungspläne

Foto: MARK WILSON/ AFP

Das FBI ist alles andere als erfreut über die Verschlüsselungs-Maßnahmen der großen Online-Konzerne in den USA. James Comey, der Chef der Geheimdienstbehörde, sagte am Donnerstag nach Angaben der "Huffington Post" , er sei "sehr besorgt" über die Pläne von Apple und Google, die Privatsphäre der Nutzer auf mobilen Geräten besser zu schützen. Er glaube an den Rechtsstaat und daran, dass sich niemand in diesem Land außerhalb des Gesetzes bewege. "Mir bereitet es Sorgen, dass die Unternehmen ausdrücklich mit etwas werben, das es den Leuten erlaubt, sich über das Gesetz zu stellen", sagte Comey Journalisten im FBI-Hauptquartier in Washington.

Der FBI-Chef verstehe zwar das Bedürfnis nach Privatsphäre. Unter gewissen Umständen könnte es aber nötig sein, auf mobile Geräte zuzugreifen - beispielsweise bei der Entführung eines Kindes oder einem Terroranschlag. Die Tatsache, wie die Welt nach den Enthüllungen von Whistleblower Edward Snowden aussieht, habe ein Pendel zum Schwingen gebracht, sagte Comey. "Vielleicht ist das Pendel zu weit geschwungen."

Bereits zu Beginn dieser Woche hatten sich Polizei- und FBI-Beamten kritisch zur Verschlüsselungs-Offensive der Online-Konzerne geäußert. Ganz alltägliche Aufgaben wie die Suche nach Alzheimer-Patienten würden dadurch erschwert.

Bessere Verschlüsselung mit iOS 8

Apple hat mit dem aktuellen Mobil-Betriebssystem iOS 8 nach eigenen Angaben die Daten auf iPhones, iPads und dem iPhone Touch wesentlich besser gesichert als bei früheren Versionen. Ohne den Passcode soll es beispielsweise unmöglich sein, Daten aus einem gesperrten iPhone auszulesen. Auch Strafverfolgungsbehörden und Apple selbst haben demnach keinen Zugriff darauf. "Es ist uns technisch unmöglich, auf Durchsuchungsbefehle zum Auslesen dieser Daten zu reagieren, wenn diese Geräte mit iOS 8 betreffen", teilte Apple vergangene Woche mit.

Auch Google hat in der vergangenen Woche angekündigt, verschlüsselte Geräte zum Standard zu machen. In der kommenden Android-Version sei die Verschlüsselung der Daten von Beginn an aktiviert, heißt es. Selbst mit einem richterlichen Beschluss sei es den Beamten dann unmöglich, die Daten auf Android-Smartphones auszulesen.

jbr