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In Italien sind die Jobs rar geworden. Auf eine Stelle folgen hunderte Bewerbungen. Nun hofft man, dass die Reformen am Arbeitsmarkt Wirkung zeigen.

Foto: Reuters/Alessandro Garofalo

Die Arbeitslosenquote in Italien stieg im März auf ein Rekordhoch von 13 Prozent - das sind 0,2 Prozent mehr als im Feburar. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 43 Prozent über dem EU-Schnitt. Hunderttausende Jobs sind in den vergangenen Jahren verlorengegangen. Die Maßnahmen der Regierung haben wenig genützt, der "Jobs Act" hat bislang primär die zeitlich befristeten Stellen in unbefristete gewandelt.

Im Rahmen der OECD-Länder liegt Italien bei der Arbeitslosigkeit an vierter Stelle. Laut dem Bericht OECD 360 ist die langfristige Arbeitslosenrate in Italien von 2007 bis 2013 von 45 auf knapp 60 Prozent gestiegen. Nur Griechenland, die Slowakei und Irland übertreffen diese Quote. Trotz eines verfügbaren Durchschnittseinkommens von brutto 24.724 Dollar pro Jahr, das über dem OECD-Schnitt von 23.938 Dollar liegt, ist die Diskrepanz zwischen Arm und Reich in Italien größer als in den meisten übrigen Staaten. Ein Fünftel der reichen Bevölkerung verdiene im Schnitt quasi das Sechsfache der 20 Prozent der Ärmsten, heißt es im Bericht.

Zuversicht

Doch die Banca d'Italia ist zuversichtlich und sieht ab Jahresmitte eine Trendwende. Wenn sich die Wirtschaft erholt, werde das auf den Arbeitsmarkt positive Auswirkungen haben, sagt Zentralbankchef Ignazio Visco. Die Regierung Renzi hat mit der Arbeitsmarktreform zumindest Weichen für eine Trendwende gestellt. Giorgio Squinzi, Präsident des Industriellenverbandes Confindustria, sagte kürzlich bei einer Tagung der Kleinindustrie, dass die Reform positive Auswirkungen auf den Jobmarkt haben werde. Doch mit dieses sei erst in den kommenden Monaten zu rechnen. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, DER STANDARD, 4.5.2015)