1. Startseite
  2. Deutschland

Karneval, Fasching und Fastnacht: Alle Infos und Termine für 2016 und 2017

KommentareDrucken

Närrinnen in Köln: Am 11. November um 11:11 Uhr starten Karneval, Fastnacht und Fasching.
Närrinnen in Köln: Am 11. November um 11:11 Uhr starten Karneval, Fastnacht und Fasching. © picture alliance / dpa

Köln - Am 11. November um 11:11 Uhr starten Karneval, Fastnacht und Fasching. Hier finden Sie die wichtigsten Informationen und Termine der Saison 2016/2017.

Update vom 14. Februar 2019: Gibt es nach dem TV-Skandal vom Vorjahr heuer eine entschärfte Prunksitzung aus Veitshöchheim? Wir haben zusammengefasst, wie Sie die "Fastnacht in Franken" 2019 live im TV und im Live-Stream sehen können.

Kölle alaaf! oder Franken Helau! - heißt es schon bald wieder: Viele Narren oder Jecken freuen sich schon auf das närrische Treiben. Obwohl die meisten gar nicht wissen, warum die große Party gefeiert wird.

Warum werden Karneval, Fasching und Fastnacht gefeiert?

Die Wurzeln des Faschings, Fastnacht oder Karnevals gehen womöglich bis in die Antike zurück. Damals wollten die Menschen die bösen Geister mit viel Wein, Gesang und Kostümen vertreiben und ihren Göttern huldigen. Obwohl nicht sicher ist, ob Karneval oder Fasching schon damals entstanden sind, hat das Narrentreiben eine lange Geschichte.

In Frankfurt wehren sich Tänzerinnen der „MaaGard“ des Frankfurter Karneval-Vereins* gegen die Kritik, sie seien zu dick. Auf Facebook bekommen sie viel Zuspruch.

Und in Erfurt wurde der Fasching für die kleinen Besucher einer Kita Anfang 2020 kurzerhand komplett gestrichen. Der Grund sorgt auf Facebook für Unmut. 

So viel ist historisch zum Thema Fasching, Fastnacht oder Karneval gesichert: Vor der sechswöchigen Fastenzeit, die am Aschermittwoch beginnt, wurde vielerorts nochmals ausgelassen gefeiert. Hier liegen die Wurzeln der Bräuche. Nach 40 Tagen Fasten feiern Christen schließlich Ostern. An Ostern 2017 fällt der Ostersonntag auf den 16. April. Insgesamt wird das närrische Treiben vor der Fastenzeit und Ostern fast ausschließlich in katholischen und in veränderter Form auch in orthodoxen Regionen gefeiert.

Was ist der Unterschied zwischen Karneval, Fastnacht und Fasching?

Je nach Region in Deutschland gibt es aber unterschiedliche Begriffe für das närrische Treiben.

Karneval

- wird vor allem im Rheinland mit den Hochburgen Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf gefeiert.

- die Herkunft des Begriffs Karneval ist ungeklärt. Allerdings gibt es eine Vermutung, dass sich das Wort vom mittellateinischen "carne levare" (Fleisch wegnehmen) ableitet. Daraus ist später auch das Wort für die Fastenzeit, lateinisch "carnelevale" entstanden.

- seit Beginn des 19. Jahrhundert spielen im Karneval der Narr selbst, die Liebe zur eigenen Region und die Verhöhnung der Machthaber eine große Rolle.

Fastnacht/Fasnacht

- wird vor allem in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland, in Franken, in der Oberlausitz, in Baden, Württemberg, Bayerisch-Schwaben, im westlichen Oberbayern, der Oberpfalz, Luxemburg, der Schweiz, Liechtenstein und den westlichen Ländern Österreichs gefeiert

- es gibt sprachliche Abwandlungen wie Fasenacht in Franken, Fasnacht in Baden oder Fasnet in Bayerisch Schwaben.

- der Begriff leitet sich vom althochdeutschen fasta (Fastenzeit) und naht (Nacht, Vorabend) ab: Das bezeichnete eigentlich den Tag vor der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert sogar die Woche vor dem Fasten.

Fasching:  

- wird vor allem in Bayern (Ausnahmen siehe Fastnacht), Österreich und Sachsen gefeiert.

- tauchte im Hochdeutschen ab dem 13. Jahrhundert auf.

- das damalige "vaschank" leitete sich vom "Fastenschank" ab: also dem letzten Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit.

- in Würzburg findet der größte Faschingszug Süddeutschlands statt.

ABER: Obwohl es auch in Hessen, Sachsen und Brandenburg Karnevalsvereine gibt, spricht man dort vom Fasching. Auch im norddeutschen Raum ist Fasching der vorherrschende Begriff für das närrische Treiben. 

Karneval, Fastnacht und Fasching 2017: Die wichtigsten Termine:

- Die heiße Phase des närrischen Treibens startet mit der Weiberfastnacht bzw. dem Weiberfasching, am Donnerstag 23. Februar 2017 

Karnevalswagen am Rosenmontag 2016 in Köln.
Karnevalswagen mit Angela Merkel und Alexis Tsipras am Rosenmontag 2016 in Köln. © dpa

- Höhepunkt der Narrenzeit ist am Rosenmontag, 27. Februar: Die Herkunft des Namens leitet sich vom kirchlichen Rosensonntag ab, der in der vorösterlichen Zeit in Köln eine hohe Bedeutung hatte: Zwischen dem 11. und 19. Jahrhundert wurden Persönlichkeiten an diesem Tag geehrt - mit einer vom Papst geweihten goldenen Rose. Zeitgleich feierte das Volk die Halbzeit des Fastens mit einem karnevalsähnlichen Fest: Schon damals war es von einem zügellosen Treiben und maßlosen Alkoholgenuss geprägt. 

Doch Napoleon verbat die karnevalistischen Aktivitäten am Rosensonntag. Deshalb wollten die Jecken den Karneval in geordnete Bahnen bringen: 1822 gründeten sie das „Festordnende Komitee“ und organisierten den Rosenmontag, der vier Wochen nach dem heutigen Rosenmontag stattfand. Der erste organisierte Karnevalszug fand bereits an einem Montag im Februar 1823 in Köln statt. Auch Düsseldorf zog 1825 mit seinem ersten Rosenmontagszug nach. Der erste Mainzer Umzug war 1837. Später übertrug die Karnevalisten den Begriff des Rosenmontags aus der Fastenzeit auf den Montag, an dem die Umzüge stattfanden.

Fastnacht bzw. Faschingsdienstag ist am 28. Februar und der letzte Tag vor der Fastenzeit. An ihm klingt das närrische Treiben offiziell aus. Um Mitternacht und in der Nacht zum Aschermittwoch gibt es einige Bräuche, die das Ende des Faschings einläuten: Wie zum Beispiel die Nubbelverbrennung im rheinischen Karneval. Dabei verbrennen die Jecken eine mannsgroße Strohpuppe, die den Sündenbock im Karneval symbolisiert. Im Fasching wird die Feierei beim Kehraus im übertragenen Sinne hinausgekehrt. In einigen Gemeinden ist der Kehraus in der Vergangenheit jedoch eskaliert.

Schluss mit Karneval und Fasching ist am Aschermittwoch, 1. März - genau 48 Tage vor Ostern. Der Aschermittwoch gehört nicht mehr zum jecken Treiben. Denn an diesem Tag beginnt im Christentum die Fastenzeit. Die Fastenzeit symbolisiert die 40 Tage, die Jesus laut dem Neuen Testament in der Wüste verbracht hat. In dieser Zeit fastete und betete er. Heute praktizieren sogar weniger gläubige Christen den Aschermittwoch. Sie verzichten an dem christlichen Feiertag auf Fleisch. Deshalb sind sind Fischgerichte am Aschermittwoch sehr verbreitet.

Warum ist Karneval, Fasching und Fastnacht immer an einem anderen Datum?

Die Faschingszeit richtet sich nach dem Osterdatum: Christen feiern den Ostersonntag jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond im Frühling. Nach dem jeweils unterschiedlichen Datum des Ostersonntags richtet sich auch die sechswöchige Fastenzeit - und damit auch der Fasching.

Ferien im Karneval und Fasching: Die Termine in den Bundesländern

Dem Termin des Osterfestes entsprechend variieren auch die Daten für die Faschings- bzw. Winterferien 2017. In Mecklenburg-Vorpommern sind sie mit 13 Tagen in ganz Deutschland am längsten: Sie sind von 6. Februar bis 18. Februar 2017.

BundeslandWinterferien 2017Ferientage
Baden-Württembergkeine0
Bayern27.2. bis 3.3.5
Berlin30.1. bis 4.2.6
Brandenburg30.1. bis 4.2.6
Bremen30.1. bis 31.1.2
Hamburg 30.1.1
Hessenkeine0
Mecklenburg-Vorpommern6.2. bis 18.2.13
Niedersachsen30.1. bis 31.1.2
Nordrhein-Westfalenkeine0
Rheinland-Pfalzkeine0
Saarland27.2. bis 4.3.6
Sachsen13.2. bis 24.2.12
Sachsen-Anhalt4.2. bis 11.2.8
Schleswig-Holsteinkeine0
Thüringen6.2. bis 11.2.6

Überraschend ist, dass es in den Karneval-Hochburgen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz keine Faschingsferien gibt. Denn weder Rosenmontag, Faschingsdienstag noch Aschermittwoch sind gesetzliche Feiertage in Deutschland.

Karneval, Fasching und Fastnacht: Die Hochburgen in Deutschland

Die deutschen Karnevals-Hochburgen liegen mit Köln und Düsseldorf definitiv im Westen der Republik - in Nordrhein-Westfalen. Allerdings ist der Narrenruf in den drei Städten unterschiedlich: In Köln schallt es auf den Straßen das berühmte "Kölle Alaaf". Das Wort "Alaaf" geht entweder auf einen Trinkspruch im Mittelalter, eine Übersetzung des altdeutschen Wortes für Maske oder den altkölnischen Begriff "all af" für "alles ab" oder "alles weg" zurück. Vorsichtig sollten Jecken hingegen sein, ein "Helau" im Kölner Stadtgebiet zu rufen! Denn "Helau" ist der Narrenruf der Düsseldorfer. Und wie in vielen anderen Bereichen pflegen die beiden Städte am Rhein auch beim Narrenruf ihre Rivalität. In Mainz wiederum dürfen die Narren ebenfalls "Helau" rufen. Es geht auf eine Sage der germanischen Mythologie und die Totengöttin Hel zurück. Sie eröffnete in der kalten Jahreszeit ihre Höllentür. Daraus entstand der Begriff: "Hel-auf".

Faschingstreiben der "Schellenrührer" in Mittenwald. Die maskierten Männer wollen mit Kuhglocken die bösen Wintergeister austreiben.
Faschingstreiben der "Schellenrührer" in Mittenwald. Die maskierten Männer wollen mit Kuhglocken die bösen Wintergeister austreiben. © dpa

Die eine Faschings-Hochburg in Bayern gibt es nicht: Neben vielen kleineren Faschingsumzügen zieht seit 2006 wieder ein Faschingszug durch das Münchner Stadtzentrum. Außerdem gibt es ein traditionelles Faschingstreiben in Mittenwald bei Garmisch-Partenkirchen. 

Außerdem ist Mainz eine von Deutschlands Fastnachts-Hochburgen: Das Motto der Fastnacht 2017 ist "De Dom gehört zu Meenz am Rhoi, wie Fassenacht, Weck, Wurscht und Woi" - übersetzt heißt das: "Der Dom gehört zu Mainz am Rheim, wie Fasenacht, Brötchen, Wurst und Wein". Das Programm zur Fastnacht in Mainz dauert ebenfalls vom vom 11. November 2016 bis Aschermittwoch 2017.

Aber auch Würzburg hat zur Fastnacht einiges zu bieten: Dabei schlängelt sich ein rund drei Kilometer langer Gaudiwurm durch die Residenzstadt. 

Was ist 2017 in den Karnevals-Hochburgen in NRW los?

Rio, Venedig und Köln: Der Kölner Karneval gehört weltweit zu den größten und bekanntesten Karnevalsfesten. Dort ist auch der Beginn des närrischen Treibens: Auf dem Kölner Alter Markt bzw. Heumarkt treten am 11. November Karnevalsmusiker auf und das Kölner Dreigestirn aus Jungfrau, Prinz und Bauer wird vorgestellt. Höhepunkt des Karnevals in Köln ist der Rosenmontagszug am 27. Februar 2017, von den Kölnern auch "d'r Zoch" genannt. Das Motto 2017 in Köln ist: „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck". Auch die Polizei ist während der jecken Zeit gut beschäftigt: 2016 hatte sie von Weiberfastnacht bis Rosenmontag 1100 Einsätze, 200 mehr als im vorigen Jahr. 

Auch beim Karneval in Düsseldorf ist einiges geboten: Das Motto 2017 heißt "Uns kritt nix klein - Narrenfreiheit, die muss sein". Das heißt übersetzt: "Uns kriegt nichts klein - Narrenfreiheit, die muss sein." Neben Köln und Mainz zählt Düsseldorf zu den rheinischen Karnevals-Hochburgen. In Düsseldorf finden in jeder fünften Jahreszeit über 300 Karnevalssitzungen und Kostümbälle statt. Im vergangenen Jahr fiel der Rosenmontagszug wegen einer Sturmwarnung zunächst aus. Allerdings holten ihn die Karnevalisten am 13. März 2016 - mitten in der Fastenzeit - nach. 

Skurrile Kostüme im Karneval

Im Gegensatz zum Karneval in Rio bei warmen Temperaturen, zeigen die Kostüme in NRW meist weniger Haut: Auch im Karneval 2017 ist über Märchenkostüme wie Schneewittchen, Filmfiguren wie Shrek, Cowboys und Indianer oder Superhelden-Kostümen alles erlaubt. Ein besonderer Trend für den Karneval 2017 sind zum Beispiel aufblasbare Faschingskostüme, welche die normale Figur umspielen. Trend-Karnevalskostüme 2016 waren wiederum von Kinofilmen wie Starwars oder Superheldenfilmen inspiriert. Auch Klassiker wie Superman, Batman oder Spiderman erlebten ihr Comeback.

*fr.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Redaktionsnetzwerks.

Auch interessant

Kommentare