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Umfrage zu Uni-Abschlüssen Wirtschaft klagt über Bachelor-Absolventen

Drei Jahre Uni - und fertig ist der Abschluss. Aber was taugt der Bachelor fürs Berufsleben? Laut einer Umfrage sind deutsche Unternehmen mit den Absolventen immer unzufriedener.
Studenten in der Universität Mainz (Archiv): Boom bei Studentenzahlen

Studenten in der Universität Mainz (Archiv): Boom bei Studentenzahlen

Foto: Fredrik von Erichsen/ dpa

Die Bologna-Reform ist umstritten, nicht nur unter Studenten: Mehr als zehn Jahre nach Einführung des Bachelor-Master-Systems wächst nun auch in der Wirtschaft die Kritik. Einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zufolge gaben nur 47 Prozent der Unternehmen an, dass Berufseinsteiger mit einem Bachelor-Abschluss ihre Erwartungen erfüllen.

Rund 2000 Unternehmen wurden befragt, berichtet die "Welt". Besonders kleine Firmen sowie die Tourismuswirtschaft und Service-Unternehmen wie Gesundheitsdienstleister sind demnach von den Fähigkeiten der Bachelor-Absolventen enttäuscht. Rund jedes dritte Unternehmen aus diesen Wirtschaftszweigen wünscht sich eine stärkere Praxisorientierung der Studiengänge.

Vor einigen Jahren sah das anders aus: 2007 waren noch 67 und 2011 noch 63 Prozent aller Firmen mit den Absolventen zufrieden.

Woran könnte es liegen, dass der Bachelor an Ansehen verliert? "Wir leiden an einer Überakademisierung", sagt DIHK-Präsident Eric Schweitzer in der "Welt". "Die Hochschulen müssen mit sinnvollen Zulassungsbeschränkungen, die sich nicht nur an Abiturnoten orientieren dürfen, geeignete Kandidaten für die richtigen Fächer finden."

Schweitzer fordert, aus diesen Ergebnissen Konsequenzen zu ziehen: "Die Zahl der Studienplätze kann nicht grenzenlos steigen. Ich bin sogar dafür, sie wieder zu verknappen." Die Abbruchquote unter Studienanfängern sei mit knapp 30 Prozent viel zu hoch. Der Boom bei den Studentenzahlen gehe außerdem zulasten der dualen Berufsausbildung.

kry/dpa