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Blizzard: US-Ostküste versinkt im Schnee

Foto: Astrid Riecken/ AFP

Blizzard US-Ostküste versinkt im Schnee

Schneesturm "Jonas" hat den Osten der USA im Griff, das öffentliche Leben ist praktisch lahmgelegt. Doch einige können den eisigen Temperaturen auch Positives abgewinnen.

Wenigstens die Tiere haben ihren Spaß: Der Washingtoner Zoo twitterte am Samstag ein Video von Tian Tian. Der Pandabär freute sich so sehr über die Wetterbedingungen in der US-Hauptstadt, dass er mehr Zeit als sonst im Freien verbrachte und sich ausgiebig in den Schneemassen wälzte. Im Norden von DC filmte eine Anwohnerin am Morgen, wie mehrere Rehe über die menschenleeren Straßen hüpften. Oh, wie schön kann Winter sein.

Unter den sonstigen Bewohnern Washingtons kommt an diesem Wochenende nicht wirklich Freude auf. Die Stadt ist unter einer dicken, weißen Haube, und es will einfach nicht aufhören zu schneien. Bis zu 50 Zentimetern Schnee innerhalb von 24 Stunden, das ist die bisherige Bilanz des Sturms "Jonas". Der Straßenverkehr ist lahm gelegt. U-Bahnen fahren nicht mehr. Die Post hat ihren Dienst eingestellt. Die meisten Geschäfte haben gar nicht erst aufgemacht. Die Hauptstadt bunkert sich vorsichtshalber ein.

Manche versuchen, das Beste draus zu machen. Die einen verdienen sich mit dem Schneeschnippen ein wenig Geld. Die anderen erkunden ihre Stadt mit Skiern. Wieder andere cruisen einfach eine Zeitlang mit ihrem SUV durch die Straßen, in der Hoffnung nicht steckenzubleiben. Die "Washington Post" hat seit Freitag einen Liveticker  über die Situation und dafür sogar ausnahmsweise mal die Bezahlschranke aufgehoben.

Immerhin: Das totale Chaos und die von einigen Wetterdiensten vorhergesagten Horrorszenarien sind bisher ausgeblieben, was vor allem daran liegen dürfte, dass einfach die meisten Bewohner Washingtons daheim vor dem warmen Kamin bleiben. Auch die nicht ganz so starken Windgeschwindigkeiten tragen dazu bei, dass eine gewisse Gelassenheit herrscht.

Bewohner sollen zu Hause bleiben

In einigen Teilen der Stadt fiel zwar der Strom aus, doch die allermeisten Washingtoner sind noch ans Netz angeschlossen, was angesichts des teils verheerenden Zustands der Infrastruktur fast schon verwundert. Die Notrouten durch die Stadt sind von den größten Schneemassen befreit, so dass Feuerwehr und Krankenwagen sich ihren Weg durch DC bahnen können. Die Zahl der Notrufe sei nicht einmal signifikant über dem Durchschnitt, teilte der Feuerwehrchef der Stadt mit.

Im Video: Blizzard legt Ostküste der USA lahm

Dennoch rät die Bürgermeisterin zur Vorsicht: "Es gibt keinen Grund, draußen zu sein", sagte Muriel Bowser. "Es wird Schneetreiben und Wind geben, wir müssen achtsam sein." Auch Polizeichefin Cindy Lanier rief angesichts schlechter Sichtverhältnisse auf, den Weg nach draußen zu meiden. Mit einer gewissen Sorge harrt man nun des Abends. Die Windgeschwindigkeiten sollen noch einmal steigen. Für den Sonntag ist allerdings strahlender Sonnenschein angesagt.

In New York hat Gouverneur Andrew Cuomo alle Autofahrten in New York City, Long Island sowie auf Brücken und in Tunneln von und nach New Jersey untersagt. Das Verbot gelte ab 14.30 Uhr am Samstag (20.30 Uhr MEZ), teilte das Büro des Gouverneurs mit.

Zudem sollten ab dem Nachmittag der Zugverkehr in und um die Stadt teilweise sowie der U-Bahn-Verkehr auf oberirdischen Gleisen und der öffentliche Busverkehr komplett eingestellt werden. Die Züge vereisten und blieben liegen, hieß es. Unterirdisch sollte die U-Bahn mit eingeschränktem Fahrplan aber weiterhin fahren.

Auch die Kulturwelt zog Konsequenzen: Alle Nachmittags- und Abendvorstellungen am Broadway am Samstag wurden abgesagt. Die Sicherheit der Theaterbesucher und -mitarbeiter stehe an erster Stelle, teilte die Broadway League mit. Die für Sonntag geplanten Vorstellungen sollten wie geplant stattfinden.

Bisher sind bei dem schweren Schneesturm bereits mehrere Menschen ums Leben gekommen. Rund 1000 Unfälle meldete die Polizei allein in Virginia, berichtete CNN. Ein Mensch kam dort ums Leben. Sieben weitere Tote gab es in den Bundesstaaten Kentucky und North Carolina. In Fort Washington in Maryland starb ein 60 Jahre alter Mann beim Schneeschippen

vme/dpa/AFP