Der Whisky aus dem Rheintal

REBSTEIN. Der Brauerei Sonnenbräu verdankt das Rheintal sein eigenes Bier. Dank Sonnenbräu-Patron Arnold Graf hat das Rheintal nun auch seinen eigenen Whisky – den Rheintaler Ribel-Swisslander-Whisky.

Max Tinner
Drucken
Bierbrauer und Whisky-Liebhaber: Sonnenbräu-Inhaber Arnold Graf und Tochter Claudia Graf präsentieren den ersten Ribel-Swisslander- Whisky. (Bild: Max Tinner)

Bierbrauer und Whisky-Liebhaber: Sonnenbräu-Inhaber Arnold Graf und Tochter Claudia Graf präsentieren den ersten Ribel-Swisslander- Whisky. (Bild: Max Tinner)

Bier und hochprozentiger Whisky haben viel gemeinsam, nämlich die Rohstoffe. Für den Rheintaler Ribel-Swisslander- Whisky wird wie für das Sonnenbräu hochwertige Rheintaler Braugerste sowie Rheintaler Ribelmais verwendet. «Nach acht Stunden wird der Sud abgekühlt und mit Hefe vergoren», verrät Arnold Graf das Prozedere der Whisky-Herstellung, «dann wird der Sud zu 64-prozentigem Bierbrand destilliert.» Dies hat der Marbacher Destillateur Ruedi Kobelt für die Sonnenbräu gemacht. So stark wäre der Schnaps allerdings ungeniessbar.

Nach der Lagerung wurde er darum vor dem Abfüllen auf trinkbare 42 Volumenprozent verdünnt und filtriert.

Erste Experimente vor 10 Jahren

Als Bierbrauer weiss Arnold Graf viel über die Grundlage eines guten Whiskys. Zu experimentieren begann er aber erst Ende 1999. Bis dahin durfte in der Schweiz nämlich nur Schnaps aus Kern- und Steinobst gebrannt werden – zur Unterstützung der einheimischen Obstwirtschaft.

Dass trotzdem zehn Jahre ins Land gingen, bis Arnold Graf jetzt einen ersten Whisky (abgesehen von einer «Kleinauflage» vor fünf Jahren) in den Verkauf bringt, hat gute Gründe. Zum einen haben ihn die ersten Versuchsergebnisse nicht überzeugt: Obwohl er verschiedene Brennereien in Schottland und Irland besucht hatte, war es schwieriger als erwartet, die richtigen Prozeduren zu finden.

Die Lagerung macht's aus

Als zentrale Herausforderung erwies sich die Wahl der Fässer, in denen das Destillat gelagert wird. Denn erst dies macht den Bierbrand zum Whisky: Während der Lagerung nimmt der Schnaps Aromastoffe aus dem Eichenholz der Fässer auf – aber auch Gerbstoffe. Neue Fässer erwiesen sich darum als ungeeignet. «Die Gerbstoffe dominieren dann», erklärt Arnold Graf.

Er hat darum Eichenfässer genommen, in denen bereits Portwein, Sherry, Marc, Weiss- oder Rotwein gelagert worden war. Und dann hat er dem Whisky Zeit gelassen, sein Aroma auszubauen – ganze acht Jahre, was den Ribel- Swisslander-Whisky seines Wissens zum ältesten erhältlichen Schweizer Whisky macht. «Die Rohstoffe bestimmen die Qualität des Whiskys und die Lagerung seinen Charakter», sagt Arnold Graf sichtlich zufrieden mit dem Ergebnis.

Durch die lange Lagerung hat sein Whisky einen aromatischen, süssfruchtigen Geschmack mit Caramelnote erhalten.

Je älter, desto teurer

Je länger die Lagerzeit, desto mehr vom Whisky geht aber durch Verdunstung verloren. Dies macht einen Whisky umso teurer, je älter er ist. Der Rheintaler Ribel-Swisslander-Whisky kostet in der Halbliterflasche 58 Franken, in der Viertelliterflasche 37 Franken. Davon gibt es ausserdem nur je gut 300 Flaschen, was ihn rar macht.

Sollte der Whisky schon Ende Jahr ausverkauft sein, muss man trotzdem nicht acht Jahre auf den nächsten warten: Arnold Graf hat im alten Lagerkeller der Sonnenbräu über die letzten Jahre einen Vorrat von rund 3000 Litern Ribel- und Single- Malt-Whisky aufgebaut. In den Verkauf gelangt der Whisky nach und nach, sobald er «reif» ist.

Erhältlich ist der Rheintaler Ribel- Swisslander-Whisky im Laden der Brauerei an der Alten Landstrasse in Rebstein sowie im Getränkemarkt an der Diepoldsauerstrasse in Widnau und beim Getränkeservice Heerbrugg.