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Salalah Beach Resort: Mega-Tourismusprojekt im Oman

Foto: Fabian von Poser / SRT

Salalah im Oman Retortenstadt am Traumstrand

Im Süden Omans schießt eine Retortenstadt für Urlauber aus dem Boden. Das Salalah Beach Resort ist eines der größten Tourismusprojekte der Arabischen Halbinsel - Veranstalter preisen die Region schon als die "Karibik des Orients".

Palmblätter wippen im Wind, Wellen plätschern. Am Horizont verschwindet eine Dhau im Türkis des Indischen Ozeans. Und an der Coco Shack Beach Bar mixt Barmann Alam Didarul bunte Cocktails. Ein paar Touristen lehnen an der Theke und nippen aus beschlagenen Gläsern. Es ist sehr heiß. Auch am späten Nachmittag heizt die tief stehende Sonne die Luft noch auf 30 Grad Celsius auf. An der Palme direkt neben der Bar hängt ein Schild: "Keine Schuhe, kein T-Shirt, kein Problem."

Die Szene könnte auf einer der Inseln in der Karibik stattfinden, doch der Ort ist ein anderer: Salalah, Oman, Orient. Im Süden der Arabischen Halbinsel zaubern Tourismusplaner derzeit eine gigantische Urlaubswelt aus dem Nichts: 25 Kilometer vor der Provinzhauptstadt Salalah entsteht auf einer Fläche von 15 Quadratkilometern eine Retortenstadt mit acht Hotels, 3000 Betten, einer Inland-Marina mit 200 Plätzen, Restaurants, Cafés und zwei PGA-Golfplätzen, entworfen vom weltbekannten Golfplatzarchitekten Karl Litten.

Bereits 2012 eröffnete ein Juweira-Boutique-Hotel mit 64 Zimmern und Suiten, im vergangenen Jahr kam das Fünf-Sterne-Hotel Salalah Rotana mit 399 Betten dazu. Weitere Hotels sollen folgen, darunter ein Club Med und ein Mövenpick Resort & Spa. Sie alle sind Teil einer schnell wachsenden Urlaubsstadt.

Traditionelle omanische Elemente treffen hier auf mediterrane. Die quaderförmigen Häuser sind höchstens drei Stockwerke hoch, fast jedes hat Blick aufs Meer. Durch die Kanäle und Lagunen fließt Meerwasser. Das Salalah Beach Resort ist eine Kopie der ägyptischen Ferienstadt El Gouna - denn konzipiert wurde die künstliche Urlaubswelt von der Orascom-Gruppe des ägyptischen Immobilien-Tycoons Samih Sawiris, Multimillionär und geistiger Vater von El Gouna.

Salalah bedeutet Sonnenstrahl

Dort, wo vor fünf Jahren noch nichts war, ist mit dem Salalah Beach Resort eines der größten Tourismusprojekte der Arabischen Halbinsel entstanden - größer sogar als die meisten Projekte in Dubai und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Vater von alledem ist Sultan Qabus ibn Said, der 74 Jahre alte Regent von Oman.

Binnen weniger als fünf Jahrzehnten hat er aus einem rückständigen Land einen modernen Staat geformt. Noch 1960 lebten in Oman 99 Prozent Analphabeten, und es gab gerade mal drei Schulen. Heute gehen so gut wie alle Omaner unter 20 Jahren zur Schule. Einst gab es nur zwölf Kilometer Teerstraße, mittlerweile ist Oman mit einem Netz aus hervorragenden Straßen überzogen. Ziel ist es, vorzusorgen für die Zeit nach dem Öl, denn Experten rechnen damit, dass die Quellen von Oman schon in wenigen Jahrzehnten versiegen könnten.

Salalah bedeutet Sonnenstrahl - und Sonne gibt es hier von September bis Juni genug. Längst sind deshalb auch die Hilton-Kette, Marriott und Crowne Plaza mit Fünf-Sterne-Häusern gegenwärtig. Veranstalter wie FTI, seit diesem Jahr erstmals mit einem eigenen Salalah-Katalog auf dem Markt, preisen die Region bereits als die "Karibik des Orients" an. Erst im Juni wurde das neue Terminal des Salalah International Airport eröffnet. Bis zu einer Million Passagiere können hier laut den Betreibern im Jahr abgefertigt werden.

Abseits der paradiesischen Strände

Wer sich von den Stränden lösen kann, besucht zum Beispiel das Fischerstädtchen Mirbat, die berühmten Salzwasserfontänen von Mughsayl und die Provinzhauptstadt Salalah mit der mächtigen Sultan-Qabus-Moschee, ihren weiß gekalkten Altstadthäusern und dem berühmten Weihrauchmarkt.

Der Handel mit Weihrauch brachte der südlichsten Provinz Omans einst immensen Reichtum ein. Zwar ist das wohlriechende Baumharz auf den Märkten noch immer allgegenwärtig, doch hat Salalah seine Bedeutung als Handelszentrum für Weihrauch heute weitgehend verloren.

Stattdessen gewinnt der Tourismus an Bedeutung. Das zeigt sich auch am Abend beim Sunset-Dinner im Salalah Hilton. Mitten im weißen Puderzuckersand haben die Kellner kleine Pavillons für die Gäste aufgestellt. In jeden passt genau ein Tisch. Zum Sonnenuntergang färbt sich der Himmel erst gelb, dann orange, dann rot. Kaum ist die Sonne im Meer versunken, tragen die Kellner die Speisen heran.

Und wären am Horizont nicht die Lichter des Containerhafens von Salalah zu sehen, man könnte tatsächlich meinen, auf einer Insel in der Karibik zu sein.

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Fabian von Poser/srt/abl

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